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Marlies Henke
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Alten- und Pflegeheim Muss bietet seit 30 Jahren ein sicheres Zuhause für Menschen mit psychiatrischen Krankheitsbildern

In dem gerontopsychiatrischen Alten- und Pflegeheim Muus finden 41 Menschen mit Demenzen oder psychischen Erkrankungen ein familiäres Zuhause und eine besonders sensible Fürsorge. Und das bereits seit 30 Jahren.

 
Wie alles begann
Firmengründer Jürgen Heinrich Muus verfügte durch seine langjährige Tätigkeit in der Fachklinik Neustadt nicht nur über ein umfangreiches Wissen in der Krankenpflege, sondern entwickelte auch eine Vorstellung der besonderen Fürsorge speziell für demente und psychisch kranke Pflegebedürftige, wie sie vielleicht nur ein Mensch entwickeln kann, der sich mit Leib und Seele der Pflege verschrieben hat. Als im Oktober 1991 dann die Vorstellungen, Wünsche und Möglichkeiten durch den Schritt in die Selbstständigkeit umgesetzt werden konnten, entstand durch den Umbau des einstigen Elternhauses und spätere Erweiterungen die heutige Einrichtung in der Sierksdorfer Straße 61 in Neustadt.
 
Die nächste Generation
Im Jahr 2015 übergab Jürgen Heinrich Muus die Heimleitung an seine Tochter Kerstin Weiffen, die zu diesem Zeitpunkt bereits als Pflegedienstleitung über zwei Jahrzehnte in der Einrichtung tätig gewesen war. Als neue Heimleitung und Geschäftsführerin konnte sie nun eigene Zukunftsversionen in die Realität umsetzen. Allem voran stand für sie im Vordergrund, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein berufliches Umfeld zu schaffen, in dem die Ausübung des Pflegeberufes wieder einen Sinn jenseits minutiös getakteter Pflegeeinheiten hat. Angemessene Vergütungen als Anerkennung der besonderen Leistungen in der Pflege, familienfreundliche und fest geregelte Arbeitszeiten sowie ein guter Personalschlüssel, der Überstunden unnötig macht und Zeit für den einzelnen Bewohner lässt, waren für sie das Fundament für die Zukunft. Gerade die besondere Fürsorge für Menschen mit schweren Demenz- und ähnlichen Erkrankungen im Mittelpunkt zu belassen und den Pflegeberuf auch für junge Menschen wieder interessant werden zu lassen, waren weitere Leitbilder. Derzeit bietet die Einrichtung vier jungen Nachwuchskräften die Ausbildung zur Pflegefachkraft als Praxisbetrieb an.
 
Besondere Pflege für besondere Menschen
„Jeder Mensch wünscht es sich, im Alter sein gewohntes Umfeld zu erhalten und – wenn auch mit Einschränkungen – weiter seinen Alltag zu gestalten. Das wird auch mir nicht anders ergehen“, erklärt Kerstin Weiffen, „aber für den Moment, in dem es auf Grund von Demenz, Alzheimer oder ähnlichen Erkrankungen nicht mehr allein weitergeht, an dem auch die liebevollsten Angehörigen an ihre Grenzen stoßen und an dem der Fürsorgebedarf viel größer ist als es ein ambulanter Dienst leisten kann, möchten wir ein - wenn auch anderes - Zuhause anbieten.“ Sie erlebe im Alltag immer wieder, wie viel Not aus der Überforderung der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen entstehen würde, so die Heimleiterin weiter.
„Das für mich schönste Lob erhielt ich von einer Dame, deren Ehemann etliche Jahre unserer Obhut anvertraut war und die, einige Jahre nach seinem Tod, mit zunehmender eigener Pflegebedürftigkeit auf eigenen Wunsch in unsere Einrichtung eingezogen ist. Weil sie bereits als gesunde Angehörige unsere Einrichtung in all ihren Bereichen erlebt hatte und sich genau dies auch für sich selbst gewünscht hat“, berichtet Kerstin Weiffen weiter.
Bis zu 41 Pflegebedürftige finden in der Einrichtung ihr Zuhause in familiärer Atmosphäre. Ein Team von 34 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für die Bewohner und Bewohnerinnen da. „Wichtig für die psychisch und physisch erkrankten Menschen in unserer Einrichtung ist, dass sie individuell in ihrer Erlebniswelt abgeholt werden und vor allem für ihre veränderten Verhaltensmuster auch Verständnis finden. Ein Verständnis, dass heutzutage in unserer Gesellschaft nur noch sehr schwer aufgebracht wird“, betont Kerstin Weiffen.
 
Der Wanderkürbis
Ein kleines Beispiel für diese veränderten Verhaltensmuster ist der Wanderkürbis: Ein großer Kürbis wurde zur herbstlichen Dekoration in den Eingangsbereich der Einrichtung gestellt. Nach ein paar Tagen war er verschwunden. Er tauchte am Ende des Flurs wieder auf, ein paar Tage später im Zimmer eines Bewohners und nach kurzer Zeit im Tagesraum, von wo aus ihn eine andere Bewohnerin stibitzte und in ihr Zimmer stellte. „Unser Wanderkürbis“, sagt Kerstin Weiffen lächelnd und erklärt: „Unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben eine ganz andere Wahrnehmung. Das, was in einem ‚normalen‘ Alltag und Umfeld nicht immer logisch erscheint, wird bei uns ernst genommen oder sogar unterstützt. Bei uns ist alles halt ein bisschen anders.“
 
Das Herz des Hauses: das Team
Umso dankbarer ist die engagierte Geschäftsführerin Kerstin Weiffen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Menschen in dem Haus das richtige Verständnis aufbringen, und das zum Teil bereits seit vielen Jahren: „Viele von ihnen sind seit mehr als einem Jahrzehnt in unserem Hause beschäftigt, der dienstälteste Mitarbeiter schon seit 27 Jahren. Und ich würde mich freuen, wenn auch meine heutigen Auszubildenden noch in vielen Jahren mit Freude ihrem Beruf nachgehen würden.“
Dem Pflegeheim Muus wurde durch den Medizinischen Dienst Nord am 28. September ein hohes Qualitätsniveau bei der Versorgung der ihm anvertrauten Menschen sowie kein Handlungsbedarf zur Verbesserung der Qualität bestätigt. Kerstin Weiffen: „Dafür möchte ich mich ganz besonders bei meinem Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken - mir war es ein Herzenswunsch, aber sie haben es erreicht!“ (red/he)


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