Seitenlogo
Michael Scheil
Anzeige

„Wer etwas für die Energiewende tun will, ist hier richtig“

Machen überzeugend Werbung für ihren Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik: Azubi Espen Lund mit Manfred Obieray und Holmer Hahn von der Sanitär-Innung sowie Tanja Schatomski von der Kreishandwerkerschaft.

Machen überzeugend Werbung für ihren Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik: Azubi Espen Lund mit Manfred Obieray und Holmer Hahn von der Sanitär-Innung sowie Tanja Schatomski von der Kreishandwerkerschaft.

Eutin. Zum Ende des Sommers startet das neue Ausbildungsjahr - und in einem Jahr, in dem bisher alles anders war als sonst, ist die Wahl des Berufes noch schwieriger als sonst. Wer mit dem Gedanken spielt, ins Handwerk zu gehen, einen Beruf zu wählen, der alles andere als langweilig ist, und mit dem man auch noch was gegen den Klimawandel tun kann, der sollte sich den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik näher anschauen.
Dieser Ausbildungsberuf hat immer noch einen ziemlich feuchten und miefigen Ruf, er sei anstrengend, langweilig und zuweilen sehr unangenehm, heißt es, aber nur von den Leuten, die sich nicht auskennen. Leute, die den Anlagenmechaniker immer nur dann treffen, wenn zuhause das Rohr verstopft ist. „Natürlich gibt es auch solche Tage“, sagt Holmer Hahn aus dem Vorstand der Sanitär-Innung und Inhaber des Bungsberg Heizungs-Services, „aber das sind nur sehr wenige - denn mit der voranschreitenden Technik hat sich auch unser Beruf stark verändert, sodass vieles eher mit dem Kopf gelöst wird als mit den Muskeln.“ „Unser Beruf ist systemrelevant“, ergänzt Manfred Obieray, der Obermeister der Sanitär-Innung Ostholstein, „und hat gerade jetzt eine noch bessere Zukunft, denn wir sind Spezialisten für Lüftung und Klima, sorgen für Trinkwasserhygiene und saubere Luft durch Klimatechnik und Lüftungsanlagen.“
Im Beruf des Anlagenmechanikers wurde vor einigen Jahren die Ausbildungsberufe des Gas-Wasser-Installateurs und des Heizungs- und Lüftungsbauers zusammengefasst - und durch die immer besser spannendere Computertechnik, die immer schnelleren und kleineren technischen Möglichkeiten ist er einer der sich am stärksten verändernden Berufe. „Statt der Riesenheizkörper, die früher geschleppt wurden“, schmunzelt Stefan Dose aus dem Vorstand der Sanitär-Innung und Geschäftsführer bei Cobobes Heizung Klima Sanitär, „sind es heute kleine Kästen, die wir in den Häusern installieren und die übers Tablet gesteuert und gewartet werden.“ Statt des Knochenjobs ist der Anlagenmechaniker heute ein komplexer, anspruchsvoller und technischer Beruf - heute ist der Anlagenmechaniker der Allrounder für moderne Haustechnik: Er verwandelt das Zuhause in ein Smart Home.
Einer, der das wissen muss, ist Espen Lund - er lernt bei Cobobes den Beruf des Anlagenmechanikers im 2. Lehrjahr und auch nach zwei Jahren ist er glücklich mit dieser Entscheidung. „Ich hab mich immer fürs Handwerk interessiert“, erzählt er - und als das Ende der Schulzeit näher rückte, habe er ein bisschen recherchiert, welche Berufe es so gibt, und sei auf den Anlagenmechaniker gestoßen. „Ich hatte den Eindruck, das könnte ein super vielseitiger Beruf sein, und das stimmt auch. Man ist als Anlagenmechaniker ja im ganzen Haus zugange, fängt im Keller an und hört auf dem Dach mit der Solarthermie auf, von der Heizung über die Rohrinstallationen und ein bisschen Elektronik für die Hausautomation bis zum Badezimmer, es ist total abwechslungsreich.“ Vor allem aber sei der Anlagenmechaniker derjenige, der die Energiewende entscheidend mit beeinflussen kann, freut er sich: „Wenn man wirklich aktiv an der Energiewende mitwirken will, ist man in dem Job einfach richtig, man kann in seinem Beruf etwas gegen den Klimawandel tun, das begeistert mich.“ Denn der Anlagenmechaniker ist Problemlöser vom Feinsten - und das in vielerlei Hinsicht. Er findet die optimale Heizungslösung für Haus und Lebenssituation, plant und baut das Lieblingsbadezimmer, treibt aber auch die Energiewende voran, indem er beim Wasser- und Stromsparen hilft und, wenn möglich und sinnvolle, fossile Brennstoffe gegen erneuerbare Energien austauscht. „Und machmal sind wir Retter in der Not“, lacht Holmer Hahn, „wenn mitten im Winter die Heizung ausfällt oder plötzlich alles unter Wasser steht.“
So spannend die Vielseitigkeit des Berufes ist, so komplex und anspruchsvoll macht sie auch die Ausbildung - „man braucht einen Moment, um die Thematik und die Komplexität ganz zu erfassen“, sagt Espen Lund, „aber wenn man sich dafür interessiert, geht das schnell.“ Die Ausbildung ist dual, dauert dreieinhalb Jahre und ist, in Betrieb wie auch in der Berufsschule, sehr praktisch ausgelegt. Und wenns irgendwo hakt, ist in der Berufsschule sowieso aber auch im Betrieb, ob klein, mittel oder groß, immer jemand, den man fragen kann - das ist erst mal immer der Chef oder, wie bei Cobobes, Frank Grage, Anlagenmechanikermeister und Azubibetreuer, Hilfe aber ist gewiss. „Es ist wichtig, jemanden zu haben, der für einen da ist, den man immer fragen kann - und das auch zu wissen.“
Handwerkliches Geschick und technisches Verständnis zu haben, schadet in der Ausbildung bestimmt nicht - „man kann beides aber lernen, wenn man es will und sich dafür interessiert“, versichert Frank Grage und macht deutlich: „Denn das ist das Wichtigste ist wie überall, dass man sich für das interessiert, was man da macht, was man lernt, dann gibt es viele Möglichkeiten, um gefördert und gefordert nur werden.“ Auch Sprachbarrieren spielten da kaum eine Rolle, wenn das persönliche Interesse für den Beruf da sein - „man muss es wollen. Für den Rest finden wir eine Lösung.“
Dazu bietet der Beruf eine Vielfalt an Perspektiven: Wer sich weiter spezialisieren will, hat dazu alle Möglichkeiten, auch ein Studium oder die Meisterschule bieten spannende Optionen: „Nach wie vor ist es so, dass viele Betriebsinhaber auf der Suche sind nach einem Nachfolger“, macht Tanja Schatomski von der Kreishandwerkerschaft deutlich, „wer in einen solchen Betrieb einsteigt, kann durchaus die Möglichkeit haben, den Betrieb später zu übernehmen.“
Und nur, um es gesagt zu haben, denn eigentlich ist es selbstverständlich: „Unser Beruf ist genauso etwas für Frauen wie für Männer“, sagt Stefan Dose, „Frauen gehören in diesen Job, schon allein, weil sie vieles, was in unserem Beruf wichtig ist, besser können als Männer.“
Interessierte melden sich gern bei der Kreishandwerkerschaft in Eutin und erfahren noch mehr über den Beruf des Anlagenmechanikers/der Anlagenmechanikerin und bekommen hier Adressen der Betriebe, die noch freie Ausbildungsstellen haben. Informationen gibt es auch unter www.zeitzustarten.de. (ed)


UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen