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Reporter Timmendorf

Bürgermeisterwahl in Ratekau am 15. März: Thomas Keller will es noch einmal wissen

Zwölf Jahre erfolgreiche Arbeit liegen hinter ihm, sechs weitere sollen es werden – zunächst einmal. Zum dritten Mal tritt Thomas Keller als Kandidat zur Bürgermeisterwahl an.

Zwölf Jahre erfolgreiche Arbeit liegen hinter ihm, sechs weitere sollen es werden – zunächst einmal. Zum dritten Mal tritt Thomas Keller als Kandidat zur Bürgermeisterwahl an.

Bild: Stefan Setje-Eilers

Ratekau. Nachdem die Bewerbungsfrist bereits im Januar abgelaufen ist, steht für die Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Ratekau am 15. März fest: Es wird nur einen zu wählenden Kandidaten geben. Als einziger Bewerber wirft der jetzige Amtsinhaber Thomas Keller seinen Hut in den Ring. Der 48-Jährige strebt damit seine dritte Amtszeit an – und wird dabei von allen Fraktionen der Gemeinde unterstützt. Im Vorfeld der Wahl haben wir ihn um ein Interview gebeten.

Für alle, die den 48-Jährigen noch nicht kennen sollten, zunächst ein paar Eckdaten: Der dreifache Familienvater ist verheiratet und lebt mit seiner Familie in Techau. Nach der Schulzeit, die er mit der Allgemeinen Hochschulreife abschloss, folgte die Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten und später die Weiterbildung zum Diplom-Fachwirt (FH). Alles in allem verfügt Thomas Keller über 32 Jahre Verwaltungserfahrung. Er stieg die Karriereleiter vom Sachbearbeiter im Hauptamt der Gemeinde Ratekau über den stellvertretenden Amtsleiter bis zum Hauptamtsleiter immer weiter nach oben, bis er sich entschloss, dann auch die komplette Verwaltungsleitung in Ratekau zu übernehmen. Seit dem 1. August 2008 ist er hier Bürgermeister.

Beim Kochen und Ausdauersport schaltet Thomas Keller ab. Allerdings bleibt ihm dafür oftmals nur wenig Zeit. Denn das Amt des Rathauschefs ist nicht das einzige, das er inne hat.
So ist Thomas Keller unter anderem auch Vorsitzender des Gemeindetages im Kreis Ostholstein.

Thomas Keller im Interview

Größte Erfolge?
Wir haben es geschafft, umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur, unter anderem in die Kindertagesstätten, die Schulen und Sporthallen, öffentliche Sicherheit und sozialen Angebote, durchzuführen, ohne dadurch die laufenden Haushalte zu gefährden und ohne nachfolgende Generationen zu belasten. Auch wenn noch einiges vor uns liegt, so kann man feststellen, dass bereits vieles erreicht wurde und die Gemeinde gut aufgestellt ist. In vielen Bereichen ist sie auch Vorreiter, wie zum Beispiel in der Kinderbetreuung, der schulischen Betreuung und im Umwelt- und Klimaschutz.

In meiner zweiten Amtszeit, also den letzten sechs Jahren, wurden rund 32 Millionen Euro investiert. Der Schuldenstand der Gemeinde wird sich Ende des Jahres aller Voraussicht nach auf 2,6 Millionen Euro belaufen. Ein vergleichsweise sehr geringer Wert, zumal allein unsere Ergebnisrücklage derzeit 5,4 Millionen Euro beträgt.

Große Erfolge gibt es für mich aber auch immer wieder im Kleinen. Nämlich dann, wenn ich den BürgerInnen sowie den Vereinen und Organisationen schnell und unkompliziert in ihren Angelegenheiten helfen konnte.

Größte „Niederlagen“?
Ich bedauere es sehr, dass es trotz aller Bemühungen nicht gelungen ist, den Grundschulstandort in Techau mit seinem umfassenden Angebot, dem guten pädagogischen Konzept und dem familiären Umfeld zu erhalten. Gleichwohl freue ich mich, dass wir nun eine gute Nachnutzung für das Gebäude finden konnten. Ab April wird ein Zusammenschluss von Tagespflegepersonen dort Kinderbetreuung anbieten.

Frustrierend war es in den vergangenen Jahren auch immer wieder, wenn eigene Planungen zur Entwicklung der Gemeinde aufgrund übergeordneter Rahmenbedingungen nicht umgesetzt werden konnten oder von übergeordneten Planungen behindert worden sind. Insbesondere Großprojekte, wie die Feste Fehmarnbeltquerung, die 380 kV-Leitungen, die Windkraftplanung des Landes und der privilegierte Kiesabbau wirken sich stark auf die
Entwicklung und die Lebensverhältnisse vor Ort aus, ohne dass die Gemeinde Einfluss auf die grundsätzliche Entscheidung hat.

Ziele für Ratekau?
Insgesamt geht es für mich darum, für unsere Einwohnerlnnen sehr gute Lebensbedingungen zu schaffen und in Anbetracht der übergeordneten Großprojekte zu erhalten. Ich möchte daher vor allem unsere Einrichtungen und unsere Angebote konsequent weiter verbessern und damit noch attraktiver machen.

In der Finanzplanung für die kommenden Jahre finden sich unter anderem hohe Summen für die Sanierung der Grundschulen und der Sporthallen sowie den Bau neuer Feuerwehrhäuser in Ovendorf, Sereetz und Offendorf. Darüber hinaus sind allein für das laufende Jahr rund 2 Millionen Euro für die Gemeindestraßen eingeplant.

Im Frühjahr beginnt voraussichtlich das Planfeststellungsverfahren für die
Schienenhinterlandanbindung zur Festen Fehmarnbeltquerung. Parallel dazu werden von unserer Seite die Planungen für den neuen Bahnhof in Ratekau und ein interkommunales Gewerbegebiet anlaufen. Auch neue Baugebiete sind in der Entwicklung.

Warum eine weitere Amtszeit?
Auch die kommenden Jahre werden von großen Aufgaben und Herausforderungen geprägt sein. Gerne möchte ich diese weiterhin für unsere Gemeinde engagiert mitgestalten und dabei meine Kenntnisse sowie meine langjährige Erfahrung einbringen. Es sind aber auch die guten Rahmenbedingungen, die meine Entscheidung beeinflusst haben. Das gute und wertschätzende Miteinander mit den Vereinen und Organisationen, die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Politik und mit meinem Team, das sehr kompetent ist und auf das ich mich stets verlassen kann. In diesem Zusammenhang freue ich mich auch darüber, dass mich alle Fraktionen der Gemeindevertretung bei meiner erneuten Kandidatur unterstützen.

Die Situation der Kommunen in Ostholstein
Die letzten Jahre waren von der guten Konjunktur geprägt. In vielen Gemeinden konnte investiert und ein Sanierungsstau abgebaut werden. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gemeinden im ländlichen Raum grundsätzlich unterfinanziert sind und weiterhin Gelder für notwendige Investitionen fehlen.

Hinzu kommen stets neue Aufgaben, ohne dass eine ausreichende Kompensation stattfindet. Auch die angekündigte Entlastung der Gemeinden mit der KiTa-Reform wird nach den durchgeführten Berechnungen nicht eintreten. Vielmehr ist auch hier von einer deutlichen Mehrbelastung auszugehen. Wir setzen darauf, dass es mit dem neuen Finanzausgleichsgesetz ab 2021 zu einer deutlich verbesserten Finanzausstattung der Gemeinden kommt und damit die gutachterlichen Ergebnisse konsequent umgesetzt
werden.

Auf Ebene des Gemeindetages in Ostholstein haben wir uns daher auch für eine weitere Absenkung der Kreisumlage stark gemacht. Die beschlossene Absenkung um 1,5 Prozentpunkte und die Einrichtung eines Strukturfonds von 1 Million Euro entspricht zwar nicht vollumfänglich unseren Forderungen, ist aber gleichwohl ein gutes und deutliches Signal des Kreises an die Gemeinden. Ohnehin arbeiten die Gemeinden sehr eng und vertrauensvoll mit dem Kreis Ostholstein zusammen.

Was sind die größten Herausforderungen für die 20er Jahre?
Das große Thema Feste Fehmarnbeltquerung wird die Kommunen in Ostholstein in der gesamten nächsten Dekade begleiten. Zunächst weiter in der Planungsphase, dann in der Bauphase, deren Ausmaße und Beeinträchtigungen erheblich sein werden.

Die Kommunen werden sich trotz stetig steigender Anforderungen, hier sei insbesondere die Digitalisierung genannt, auch auf konjunkturelle Abschwächungen einstellen müssen. Diesen Spagat zwischen Konsolidieren und Investieren gilt es bestmöglich zu meistern.

Gerade in den ländlichen Gemeinden ist das Ehrenamt die tragende Säule der Gemeinschaft, vor allem in der Politik, den Vereinen und Organisationen. Dieses Ehrenamt attraktiv zu halten und zu stärken wird ebenfalls eine besondere Herausforderung der nächsten Jahre sein.

Kellers weitere Funktionen

Ratekaus Bürgermeister ist zugleich Vorsitzender des Hauptausschusses und 1. Stellvertreter der Verbandsvorsteherin beim Zweckverband Ostholstein. Er ist Chef des ostholsteinischen Gemeindetages, Mitglied im Landesvorstand des Schleswig-Holsteinischen Gemeindetages, Mitglied im Ausschuss für Bildung, Sport und Kultur beim Deutschen Städte- und Gemeindebund Berlin, Mitglied im Aufsichtsrat der Wohnungsbaugesellschaft Ostholstein und Sprecher des Projektbeirates Feste Fehmarnbeltquerung.


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