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Reporter Timmendorf

Frau der „Ersten Stunde“ in der „Kleinen Raupe“: Margitta Wulff geht nach über 43 Jahren in den Ruhestand

Pansdorf. Wohl jeder hat so seine ganz persönlichen Abläufe, wenn es um den Start in den Alltag geht. Da ist auch Margitta Wulff aus Pansdorf keine Ausnahme. Um ein wenig mehr Zeit zu haben und ohne Stress stets pünktlich um 7 Uhr im ev. Kindergarten „Kleine Raupe“ in Pansdorf zu sein, hat sie ganz einfach ihren Wecker zehn Minuten vorgestellt. Tag für Tag. Doch damit ist nun Schluss. Denn nach exakt 43 Jahren und sieben Monaten geht die Erzieherin in den wohlverdienten Ruhestand.

Am 1. August 1976 hat Margitta Wulff in der „Kleinen Raupe“ angefangen und war nicht nur an der Namensgebung maßgeblich beteiligt, sondern im besten Wortsinn auch am Aufbau des Kindergartens. Gemeinsam mit der ­ers­ten Leiterin der evangelischen Einrichtung, Barbara Pöhls, hat Margitta Wulff eigenhändig die ersten Stühle, Tische und anderes Mobiliar zusammengeschraubt. „Einiges davon ist heute noch in Gebrauch“, schmunzelt sie. „Am Anfang war hier natürlich alles viel kleiner. Der Ausbau kam erst später. Es gab zunächst nur das Stammhaus. Und die Geschichte des Kindergartens beginnt ja eigentlich auch erst damit, dass eine private Gönnerin der Kirchengemeinde das Haus für diese Zwecke übergeben hat“, erinnert sie sich.

Die 63-Jährige stammt ursprünglich aus Neustadt in Holstein, wo sie auch zur Schule ging. Der Liebe wegen kam sie nach Pansdorf, besuchte in Lübeck zunächst die Dorothea-Schlözer-Schule, wo sie ihre Ausbildung zur „Kinderpflegerin“ erfolgreich abschloss.
Während ihrer gesamten 43 Berufsjahre hat sie sich stets um die „größeren“ Kindergartenkinder im Alter von 3 bis 6 Jahren gekümmert – als Mutter zweier kleiner Töchter zunächst nur am Nachmittag, später dann am Vormittag.

Wieviele Jungen und Mädchen sie im Laufe ihrer „Amtszeit“ bis zur Schule „groß gezogen“ hat , vermag sie nicht einmal zu schätzen. Fest steht aber: „Es gib so einige, die schon selbst als Kinder hier waren und heute als Eltern ihre Kinder zu uns bringen“, erklärt die Neu-Ruheständlerin. Und was sie besonders freut: „Viele kommen auch nach ihrer Zeit wieder einmal zu uns. Ganz einfach, um uns zu besuchen.“

Bei so einer stolzen Anzahl an Berufsjahren kommt natürlich auch die eine oder andere Anekdote zusammen. So wie die putzige Geschichte eines Jungen, an die sich die Pansdorferin immer wieder gerne erinnert. „Er wollte unbedingt das ,Gebet von der Säge und der Schere’ sprechen. Keiner von uns wusste, was er meinte. Bis er loslegte und sich herausstellte, dass es sich ganz einfach um unser Tischgebet handelt: ,Komm Herr Jesus, sei unser Gast und segne, was Du uns bescheret hast!’“

Und so steht für sie denn auch fest, dass sie diesen Beruf immer wieder ergreifen würde. „Aus Liebe zu den Kindern“, sagt Margitta Wulff.

Konkrete Pläne für ihren Ruhestand hat sie noch keine. „Vielleicht setzen wir uns ins Wohnmobil und fahren irgendwo hin. Mein Mann und ich wandern auch gerne, sind gerne draußen.“ Und dann gib es da ja auch noch das erste Enkelkind, das vor einem Jahr auf die Welt gekommen ist.

Bereits am 13. Februar wurde Margitta Wulff im Schlusskreis mit Eltern, Kindern und den Kollegen von Kindergartenleiterin Christiane Schumacher und Pastor Anis Hamami verabschiedet und nimmt jetzt bis zum Monatsende ihre restlichen Urlaubstage.

Ihre offizielle Verabschiedung findet am kommenden Sonntag, 1. März, ab 10 Uhr im Gottesdienst in Pansdorf statt.

Der „Kleinen Raupe“ bleibt Margitta Wulff aber auch darüber hinaus bei einigen ausgewählten Aktionen „ihres Kindergartens“ noch erhalten. So leitet sie beispielsweise ein Malprojekt, das demnächst beginnt. Mehr soll es dann aber auch nicht sein. Schließlich will sie ihren Ruhestand jetzt auch genießen.

Ihren Wecker jedenfalls, hat sie gleich nach ihrem letzten Arbeitstag auf die richtige Uhrzeit gestellt.


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