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Gemeinde Timmendorfer Strand: Schadstoff-Fund im Rathaus-Foyer – Chlorverbindungen können krebserregend sein

Die Fensterfront am Eingang des Rathauses soll mit Sonnenschutzfolie beklebt werden. Dabei ist der Schadstoff in den Fugen der Fenster entdeckt worden.

Die Fensterfront am Eingang des Rathauses soll mit Sonnenschutzfolie beklebt werden. Dabei ist der Schadstoff in den Fugen der Fenster entdeckt worden.

Bild: René Kleinschmidt

Timmendorfer Strand. Im Zuge einer geplanten Baumaßnahme zur Beschattung des Foyers im Rathaus der Gemeinde Timmendorfer Strand wurden am 30. Juni auffällige Proben aus der Fensterdichtung entnommen.

Die Untersuchungsergebnisse sind der Gemeindeverwaltung laut aktueller Pressemitteilung am 9. Juli zugekommen.

Es erfolgte eine Untersuchung durch „Rasterelektronenmikroskopie mit gekoppelter energiedispersiver Röntgenmikroanalyse (REM/EDXA)“, die zum Analyseergebnis führte, dass im Fensterkitt kein Asbest nachgewiesen wurde, heißt es weiter.

Durch ein weiteres Prüfverfahren wurde in der vorgefundenen Fensterdichtung aber eine hohe PCB-Konzentration nachgewiesen. Polychlorierte Biphenyle (PCB) sind giftige und krebsauslösende organische Chlorverbindungen. Sie wurden bis in die 1980er Jahre vor allem in Transformatoren, elektrischen Kondensatoren, in Hydraulikanlagen als Hydraulikflüssigkeit sowie als Weichmacher in Lacken, Dichtungsmassen, Isoliermitteln und Kunststoffen verwendet. PCB zählen inzwischen zu den zwölf als dreckiges Dutzend bekannten organischen Giftstoffen, welche durch das Stockholmer Übereinkommen vom 22. Mai 2001 weltweit verboten wurden. PCB haben sich überall auf der Erde ausgebreitet, sie sind in der Atmosphäre, den Gewässern und im Boden allgegenwärtig nachweisbar.

Da ein Einfluss auf die Raumluft im Innenbereich des Foyers nicht auszuschließen ist, und um eine gesundheitliche Gefährdung auszuschließen, werden am heutigen Mittwoch, dem 15. Juli 2020, im Verwaltungsgebäude Raumluftmessungen im Wartebereich und im Arbeitsbereich des Empfangstresen durchgeführt.

Jetzt hat die Gemeinde Timmendorfer Strand den neuen Schadstoff-Fund öffentlich gemacht.

Als im vergangenen Jahr in den Räumen der GGS-Strand Europaschule in Timmendorfer Strand Asbest gefunden wurde, gerieten Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Robert Wagner in Kritik, da man den Asbestfund über längere Zeit nicht öffentlich gemacht hat und nicht kommuniziert wurde („der reporter“ berichtete). Da bei später durchgeführten Raumluftmessungen keine Asbestfasern in der Luft nachgewiesen wurden, gab es Anfang des Jahres erst einmal Entwarnung. Aktuell werden in den derzeit laufenden Sommerferien belastete Bodenplatten in der Schule ausgestauscht.


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