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Reporter Timmendorf

„Leid in der Natur findet meist im Verborgenen statt“: Wieder Turmfalken im Gleschendorfer Kirchturm

Gleschendorf. Seit dem Jahre 2012 finden Turmfalken im Kirchturm der Gleschendorfer Kirche sehr gute Lebensbedingungen vor, um ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Die Paten Hans-Ulrich Fenner und Hans-Werner Greger haben vor acht Jahren, hoch oben im Kirchturm, einen artgerechten Nistkasten eingebaut und kümmern sich seither um das Wohlergehen der imposanten Greifvögel. Mit einer fest installierten Kamera werden Bilder und Videos festgehalten und unter www.turmfalken-gleschendorf.de für viele Interessenten täglich aktuell ins Netz gestellt.

Am 16. März kam ein Turmfalkenpaar um den komfortablen Nistplatz zu inspizieren. Unbeeindruckt aller Corona-Einschränkungen erfolgte daraufhin die Hochzeit und am 28. April befanden sich fünf Eier im Nest. Die Rechnung ist einfach: Vier Wochen Brüten und vier Wochen Aufzucht. Am 1. Juni waren zwei Küken geschlüpft, die restlichen drei Eier sind leider nicht befruchtet, das ist die Laune der Natur und kommt immer mal wieder vor.
Die beiden Küken entwickeln sich prächtig, sie müssen eben auch nicht ihr Futter mit weiteren drei Geschwistern teilen. Anfang Juli werden sie den sicheren Horst veranlassen und mit ihren Eltern unter lauten Rufen Flugübungen um den Kirchturm durchführen und Jagdübungen in der Au unternehmen.

Am 27. Mai wurde zwischen Kirche und Altem Pastorat, am Boden sitzend, ein Turmfalkenweibchen gefunden. Es war wohlgenährt, das Gefieder gepflegt, aber leider in ihrem Verhalten sehr auffällig und benommen. „Wir haben es untersucht, was sie sich ohne Weiteres gefallen ließ, und es schien nichts gebrochen zu sein. Daher haben wir es schließlich zu Klaus Langfeldt in den Vogelpark Niendorf gebracht, der mit seinen Mitarbeitern über die erforderlichen Erfahrungen verfügt. In den folgenden Stunden bildete sich im Schnabel Schleim, ein erster Hinweis auf eine Vergiftung! Leider konnte dem Turmfalkenweibchen nicht mehr geholfen werden. Es schmerzt sich vorzustellen, dass irgendwo junge Turmfalkenküken nicht mehr um­sorgt werden und grausam verenden müssen,“ berichten Hans-Ulrich Fenner und Hans-Werner Greger. Aufgrund der geschilderten Gegebenheiten ist eine Vergiftung durch ausgelegtes Mäusegift sehr wahrscheinlich, so die beiden Paten. Leider ist das Mäusegift frei verkäuflich und sorgt nach Aufnahme durch die Mäuse für innere Blutungen. Die betroffenen Mäuse verstecken sich nicht mehr und sind für Greifvögel eine leichte Beute. Auch die Greifvögel bekommen nach dem Verzehr der Mäuse ebenfalls innere Blutungen und überleben das Gift nicht!

Hans-Ulrich Fenner und Hans-Werner Greger: „Deshalb bitten und appellieren wir eindringlich an alle Gartenbesitzer auf Mäusegift zu verzichten. Eine Wühlmaus im Garten weniger rechtfertigt den Tod einer ganzen Turmfalkenfamilie nicht! Ein Rasen, künstlich gedüngt, vertikutiert, mit Unkrautvernichtungsmitteln behandelt und mit ausgelegten Giftködern gegen Nager bietet keinen Lebensraum für Vögel, Insekten und Kleingetier. Im Gegenteil! Gartenbesitzer sollten ihren Garten naturnahe gestalten und pflegen, um der vielfältigen Natur den angestammten Lebensraum zu erhalten. Denn: Leid in der Natur findet meist im Verborgenen statt!“


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