Glücksspielregulierung im Sommer 2021 - darauf ist zu achten 

Simon Krüger 1952

Eines ist sicher: Im Sommer 2021 wird es einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geben, denn zu diesem Zeitpunkt endet die Laufzeit der jetzigen Version. Und nachdem das Internet in dem 2012 beschlossenen Papier allenfalls das Thema Lotto und Toto betrifft, wird nun auch das Online-Glücksspiel rund um Online-Casinos und Sportwetten mit in den Glücksspielstaatsvertrag aufgenommen. Dieser Punkt ist begrüßenswert, da auf diese Weise endlich eine klare Grundlage geschaffen wird und Spieler künftig bei "deutschen" Online-Casinos zocken können. Doch kein Lizenzierungsverfahren kommt ohne Regelungen aus und keine Aufnahme in den Staatsvertrag ist frei von Einschränkungen. Das betrifft auch die kommende Glücksspielregulierung, wie dieser Beitrag zeigt.
 
Was ändert sich für Spieler?
Fakt ist, dass Spieler auch heute schon relativ unproblematisch im Internet Glücksspielen nachgehen können. Allerdings bewegen sie sich dabei rechtlich in einer Grauzone, da das Online-Glücksspiel nur in Schleswig-Holstein offiziell gestattet ist. Online-Casinos haben jedoch das EU-Recht im Rücken, welches das Glücksspiel erlaubt. Somit praktizieren die Anbieter unter einer EU-Lizenz, die meist aus Malta stammt. Künftig werden Online-Casinos auch Lizenzen aus Deutschland erhalten, sodass Gambler vollständig auf sicherem Boden spielen.
 
Da die Glücksspielregulierung mit Änderungen einhergehen wird, gibt es trotz allem Änderungen für Spieler:

  • Einzahlungslimit - dieses wird auf 1.000 Euro festgelegt. Ein Gambler kann also im Casino höchstens mit 1.000 Euro selbst eingezahltem Geld spielen. Gewinne werden nicht zu dem Limit gerechnet. Unklar ist aktuell noch, ob sich das Limit jeweils auf ein Casino bezieht oder zusammengerechnet wird.
  • Spielerschutz - der wird im Glücksspiel großgeschrieben. Künftig soll es auch im Online-Glücksspiel Sperrdateien geben, in die sich Spieler eintragen können. Wer in der Datei steht, hat keinen Zugriff mehr zu Casinos. Ein ähnliches Prinzip gibt es bereits bei örtlichen Angeboten. Auch das Casino kann einen Spieler melden und somit in die Datei einpflegen, wenn dieser auffällig wird.
  • Verbote - sie werden im Sportwettenbereich angestrebt. Dort sollen die Live-Wetten verboten oder stark eingeschränkt werden, da diese angeblich ein hohes Suchtpotenzial haben. Ob sich diese Regelung auf auch Live-Casinos bezieht, ist unklar.
  • Mehrfachaccounts - sie sollen verboten werden. Doch liegt der Verdacht nahe, dass damit das gleichzeitige Spielen (meist bei Sportwetten) gemeint ist, nicht aber die Anmeldung bei mehreren Anbietern.

Die Frage ist allgemein, wie Sperrlisten und Einzahlungslimits nachgehalten werden. Gerade beim casinoübergreifenden Spielen oder dem Wechsel zwischen Sportwetten, Casinos und vielleicht Lotto ist die Kontrolle natürlich mit einem hohen Aufwand und dem Übertragen vieler Daten verbunden.
 
Wie erfolgt die Kontrolle?
Bislang sind zwei Fakten stichfest bekannt: Es wird eine Glücksspielbehörde geschaffen und diese wird sich in Sachsen-Anhalt befinden. Die Glücksspielbehörde wird mit sämtlichen Belangen rund um das Online-Glücksspielgeschäft befasst sein. Das bedeutet:

  • Lizenzierungen - die Anträge der sich bewerbenden Casinos werden geprüft. Sollten alle Bedingungen eingehalten werden, wird die Lizenz vergeben.
  • Kontrolle - die Glücksspielbehörde muss natürlich fortlaufend die Einhaltung der Regeln rund um die Lizenzierung überprüfen.
  • Spielerschutz - sowohl die Sperrdateien als auch das Einzahlungslimit fallen unter den Spielerschutz. Auch dieser Bereich fällt unter die Kontrolle der Glücksspielbehörde, wobei es auf diesem Gebiet deutliche Unklarheiten gibt. Bislang ist nicht bekannt, ob jedes Casino jede Einzahlung eines Spielers melden muss, ob es eigenständig das Limit überwacht oder welche andere Regel gilt. Komplizierter wird es, wenn alle Einzahlungen im Glücksspielbereich unter das Spielerlimit fallen. Teils wird ein allgemeines Spielerkonto diskutiert, welches alle Anmeldungen zusammenführt.

Schon im Januar meldeten Datenschützer Bedenken bezüglich der Kontrolle und Überwachung an. Es ist gut möglich, dass auf diesem Bereich noch nachgebessert werden muss.
 
Was wird bei der Casinowahl wichtig?
Wenn alle Online-Casinos nach denselben Regeln spielen müssen, können sich Spieler in den deutschen Casinos wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Sie müssen also nicht mehr immer genau prüfen, ob die Lizenz korrekt ist oder nicht. Trotzdem gelten nach wie vor wichtige Auswahlkriterien wie der Online Casino Deutschland Test zeigt. Fortan gilt:

  • Boni - der Bonus und die Bedingungen müssen weiterhin vom Spieler geprüft werden. Neukundenboni wird es auch weiterhin geben, wichtig ist hier nur, zu prüfen, unter welchen Bedingungen er ausgezahlt wird.
  • Spielangebot - bei der Wahl eines Casinos ist das Angebot das wichtigste Entscheidungskriterium. Der beste Bonus, die schönste Seite - dies bringt alles nichts, wenn das Spielangebot nicht den Geschmack des jeweiligen Spielers trifft. Gambler sollten sich nicht nur im Vorfeld die vorhandenen Spiele anschauen, sondern ruhig die Probephase nutzen und ein wenig testweise spielen.
  • Erreichbarkeit - auch sie hängt mit den Vorlieben eines Spielers zusammen. Wer es bevorzugt, vom Laptop aus zu spielen, der benötigt eine hervorragende Webseite. Vom Smartphone und Tablet aus sind jedoch die mobilen Webseiten wichtiger. Immer mehr Online-Casinos bieten eigene Apps an. Auch sind nicht alle Spiele immer auf allen Plattformen gleichermaßen erreichbar.
  • Auszahlungen und Quoten - welche Auszahlungsquote hat das Casino und wie werden Auszahlungen überhaupt geregelt? Die Zahlungsmöglichkeiten sind im Auszahlungsbereich stets eingeschränkt, da viele Online-Anbieter diesen Zahlungsweg nicht bieten. Ein großes Augenmerk sollte auch auf dem Mindestbetrag für die Auszahlung und etwaigen Gebühren liegen. Ist der Mindestbetrag hoch angesetzt, ist die Wahrscheinlichkeit, den Gewinn wieder zu verspielen, ohne ihn auszahlen zu können, sehr groß.

Ein Großteil der deutschen Casinos hält sich bereits an ein starres Regelwerk, da sie eine Lizenz aus Schleswig-Holstein besitzen. Auch die maltesische Lizenzbehörde, unter deren Lizenz die Anbieter bislang im Rest von Deutschland agieren, ist streng. Allzu viel wird sich für den Spieler allein somit nicht ändern, es sei denn, es handelt sich um einen Profispieler, der regelmäßig weitaus höhere Einzahlungen als 1.000 Euro im Monat leistet.
 
Fazit - noch gibt es Unklarheiten
Was letztendlich tatsächlich im Glücksspielstaatsvertrag stehen wird, entscheidet mitunter die europäische Kommission, somit ist es gut möglich, dass noch Änderungen kommen. Sicher ist, dass jeder Spieler überwacht werden wird, immerhin muss das Einzahlungsverhalten nachverfolgt werden. Inwieweit dies einzig vom Casino durchgeführt wird oder ob die Glücksspielbehörde ebenfalls die Limits überwacht, ist unklar. Dafür wird es künftig allgemein feste Regeln für das Online-Glücksspiel geben und auch Spieler haben dann eine Anlaufstelle, wenn es zu Ungereimtheiten kommt.