Schleswig-Holstein macht auf

Alexander Baltz 1894
Der Tourismus im Land nimmt wieder Fahrt auf, wird aber von einer strengen Test-Strategie bestimmt.

Der Tourismus im Land nimmt wieder Fahrt auf, wird aber von einer strengen Test-Strategie bestimmt.

Modellregion startet am 8. Mai, der Rest des Landes ab 17. Mai
 
Schleswig-Holstein. Die Entscheidungen sind am Mittwoch innerhalb weniger Stunden gefallen: Nachdem der Kreis Ostholstein das „Go“ für den Start der Modellregion „Innere Lübecker Bucht“ gegeben hat, verkündete Ministerpräsident Daniel Günther am Nachmittag die touristische Öffnung des ganzen Landes zum 17. Mai.
 
 
Modellregion „Innere Lübecker Bucht“: Ab Samstag (8. Mai) ist Urlaub zwischen Rettin und Niendorf wieder möglich. Der Entscheidung liegen die sowohl landesweit als auch im Kreis Ostholstein sinkenden Inzidenzwerte sowie eine Lagebewertung durch den Fachdienst Gesundheit des Kreises Ostholstein zugrunde. Die Allgemeinverfügung des Kreises ist räumlich eingegrenzt auf die Gemeinden Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Sierksdorf sowie die Stadt Neustadt in Holstein (Modellregion). Sie enthält Ausnahmegenehmigungen für Beherbergungsbetriebe und Gaststätten in der Modellregion. Die Kontaktnachverfolgung wird über die Verwendung des Luca-Systems sichergestellt. Ein strenges Testregime ist Voraussetzung für die Teilnahme am Modellprojekt (der reporter berichtete).
 
Teilnehmende Hotels, Betriebe mit Innengastronomie sowie die Bereiche Ferienwohnungen und Camping (etwa 300 Betriebe) können gleichzeitig öffnen, ein Stufenplan ist nicht vorgesehen. Zusammen rund 6.500 Betten für Scharbeutz, Sierksdorf und Neustadt sowie 5.000 Betten in Timmendorfer Strand warten im Rahmen des Modellprojektes auf den touristischen Besuch. Die führenden Hotels aus dem Einzugsgebiet nehmen an dem Modellprojekt teil, ebenso große Vermittlungsagenturen, die eine Vielzahl an individuellen Ferienwohnungen anbieten. Aber auch Privatvermieter sind dabei. Für Campingfreunde gibt es eine Auswahl an Plätzen, auf denen naturnah mit Wohnwagen oder Wohnmobil übernachtet werden kann. Einige Restaurants öffnen auch ihre Innenbereiche.
 
„Wir versuchen, durch das strikte Testregime mit höchstmöglicher Sicherheit auszuschließen, dass infizierte Personen nach Ostholstein kommen“, erklärte Landrat Reinhard Sager. „Wir als Kreis erwarten von den Projektverantwortlichen, dass diese akribisch darauf achten, dass die Partnerbetriebe alle Vorgaben und Auflagen der Allgemeinverfügung einhalten.“
 
 
Landesweite Lockerungen ab dem 17. Mai: Ab dann dürfen landesweit Beherbergungsbetriebe und die Innen-Gastronomie für Geimpfte, Getestete und Genesene wieder öffnen - und auch die Kontaktbeschränkungen werden gelockert. Das verkündeten Ministerpräsident Daniel Günther, seine Stellvertreterin Monika Heinold und Tourismusminister Dr. Bernd Buchholz. Mit dem Schritt überträgt die Regierung die wesentlichen Regelungen aus den Tourismus-Modellprojekten auf das gesamte Land. Ab dem 17. Mai dürfen Urlauber anreisen, wenn sie einen negativen Test vorlegen. Danach muss der Test alle 72 Stunden wiederholt werden.
Die Innengastronomie darf nur mit einem negativen Testergebnis betreten werden, das nicht älter als 24 Stunden ist. Eine Tischreservierung muss vorliegen. An einem Tisch dürfen bis zu fünf Personen aus maximal zwei Haushalten Platz nehmen; Personen unter 14 werden nicht mitgezählt. Draußen dürfen sich wieder bis zu 10 Personen treffen. Das gilt auch für die Außengastronomie.
In Zukunft ist draußen auch Kontaktsport erlaubt, in Gruppen bis zu 10 Personen oder 20 Kindern und Jugendliche unter 18. Die Gruppengrößen gelten auch für die weitere Jugendarbeit und Jugendtreffs. In Schulen und Kitas gilt zudem ab 17. Mai das Regelwerk des Bundes. Weitere Lockerungen gebe es auch für Freibäder. Außerdem sollen weitere Kultur-Modellprojekte zugelassen werden. Bei Sieben-Tage-Inzidenzen von über 100 greift allerdings wieder die Notbremse. (ab/red)