Mehr Natur für die Kinder

Reporter Eutin 851

Martensrade (los). Ein Stück Natur für die Johanniter-Kita „Sonnenblume“: Unterstützt durch Fördermittel des Kreises Plön hat die Kindertagesstätte in Martensrade in ihrer direkten Nachbarschaft eine neue Streuobstwiese geschaffen. Das Areal von einem Hektar Fläche liegt abgegrenzt hinter dem Außengelände des Kindergartens in der Nähe des Selenter Sees. Umgesetzt hat das Projekt die Firma Walk aus Dannau.
„Wir wollen unser Konzept künftig auf Nachhaltigkeit als Schwerpunkt umstellen“, verdeutlicht Kita-Leiterin Lena Krützfeldt. Der Pfad wurde bereits beschritten: Die Bienenhaltung unter Anleitung eines Hobbyimkers wurde bereits vor zwei Jahren angeschoben, hinzu kamen Hochbeete mit selbst gezogenem Gemüse, ein Projekt, das von der Bingo-Lotterie gefördert werde, berichtet Lena Krützfeldt. Nun sollen auch Kirschen, Äpfel und Birnen hier wachsen. „Es kommt bei einer Streuobstwiese aber mehr auf Wuchs und Blüte an“, erläutert Peter Salten vom Naturdienstleister Walk aus Dannau.
Bei einer Wuchshöhe von letztlich 10 bis 15 Metern profitierten vor allem die Insekten und Vögel von den Blüten und Früchten. Und um die Unterstützung der Natur geht es bei diesem Projekt vorrangig, zumal sich eine Kirschernte in dieser Höhe als schwierig erweisen würde. Ein weiterer Pluspunkt gilt der Erhaltung alter Sorten, die von der Bildfläche zu verschwinden drohen: Gepflanzt wurde ausschließlich Kulturobst aus früheren Epochen, das heute nur noch selten zu bekommen ist. „Die Themen Natur und Nachhaltigkeit spielen bei uns in der kindlichen Pädagogik eine große Rolle. Mit der Streuobstwiese lernen die Kinder diesen artenreichen Lebensraum besser kennen und erleben das Wachstum der Früchte von der Blüte bis zur Ernte“, so Krützfeldt.
„Bei der Kita in Martensrade können sich andere Kitas sicher noch was abgucken“, unterstreicht Christian Pagel, Vorstandsassistent der Johanniter. Denn „in irgendeiner Form ist Naturschutz überall machbar – wir befürworten das.“
Kaum etwas erinnert noch daran, dass hier einmal ein Bauernhof gestanden hat, doch die neu geschaffene Obstbaumwiese soll als „Wittorf’sche Wiese“ das Andenken an den Landwirt, der hier lebte, bewahren, erzählt Lena Krützfeldt. Derzeit sind in dem Neubau, der an dieser Stelle 2018 errichtet wurde, vier Gruppen mit aktuell insgesamt 63 Kindern untergebracht. Die Ein- bis Sechsjährigen kommen aus den Gemeinden Martensrade, Fargau und Schlesen und werden hier in verschiedenen Gruppen betreut. Neben der Krippengruppe gibt es eine Elementar- sowie eine Familiengruppe und eine Naturgruppe, die sich vor allem und am liebsten draußen aufhält und dort viel erlebt. „Unsere ehemalige Waldgruppe“, erläutert Lena Krützfeldt, selbst ausgebildete Waldpädagogin. Diese Kinder könnten zwar einen Raum als Unterkunft zum Abwettern nutzen, sind aber, wann immer es möglich ist, am See, im Wald, am Redder und zwischen Wiesen und Feldern unterwegs.
Die Johanniter betreiben bundesweit mehr als 420 Kindertagesstätten mit rund 30.000 zu betreuenden Kindern, im Landesverband Nord sind es mehr als 50 Kindertagesstätten mit über 3.800 Betreuungsplätzten. Im Regionalverband Schleswig-Holstein Nord/West sind es aktuell elf Kindertagesstätten mit mehr als 600 Plätzen. Die Johanniter im Norden bieten ein breites Spektrum an individuellen Kita-Konzepten an: Von der Wald-Kita über die Strand-Kita bis hin zu Kindertagesstätten mit speziellen Vorhaben wie Zusammentreffen von Alt und Jung.