Volkstrauertag - 2020 nur „in stillem Gedenken“ möglich

Reporter Eutin 308
(V. r.) Militärpfarrer Bernd Heuermann, Stabsfeldwebel Lars Bauer, Bürgervorsteherin Mechtilde Gräfin von Waldersee, Dirk Mielke, Mitarbeiter der Stadt Plön, Peter Sönnichsen, Kreis-Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Pastorin Janina Lubek, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Plön haben die geplante Volkstrauertagsveranstaltung abgesagt.

(V. r.) Militärpfarrer Bernd Heuermann, Stabsfeldwebel Lars Bauer, Bürgervorsteherin Mechtilde Gräfin von Waldersee, Dirk Mielke, Mitarbeiter der Stadt Plön, Peter Sönnichsen, Kreis-Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge und Pastorin Janina Lubek, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Plön haben die geplante Volkstrauertagsveranstaltung abgesagt.

Plön (los). Die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag 2020 in Plön fällt aus. Ende Oktober wurde die bis dahin noch Corona-adäquat in der Plöner Nikolaikirche durchführbare Alternative zum aufwendigen Format der vergangenen Jahre abgesagt. Übrig geblieben ist von dem aufwändig erarbeiteten Programm nur noch die Niederlegung von sechs Kränzen am Mahnmal an der Bieberhöhe in der Prinzenstraße, die von der Stadt Plön, der Freiwilligen Feuerwehr Plön, von Kreis und Bundeswehr sowie vom Sozialverband und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gestiftet werden. Über diese Entscheidung informierten die Organisatoren Bürgervorsteherin Mechtilde Gräfin von Waldersee, Jeannette Schnell und Dirk Mielke, Mitarbeiter der Stadt Plön, Peter Sönnichsen, Kreis-Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Kapitän zur See Matthias Kähler, Kommandeur der Marineunteroffiziersschule (MUS) sowie Stabsfeldwebel Lars Bauer, Militärpfarrer Bernd Heuermann und Pastorin Janina Lubek, Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Plön. So erfolgt sogar die Kranzniederlegung quasi im Alleingang, durchgeführt von fünf Soldaten, ohne weitere Begleiter und in aller Stille. Die Akteure im Hintergrund hoffen dennoch, dass die starke Symbolik zum Gedenken an die Kriegstoten und Friedensmahnung nicht an Kraft verliert: Aktuell bedeutsamer den je, bleibe es eine gemeinschaftliche Verantwortung, sich für die Wahrung des Friedens einzusetzen. Die Idee einer Veranstaltung zum Volkstrauertag war aus diesem Gedanken heraus in Plön entstanden: „Der Volkstrauertag muss neu ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht werden“, lautete das selbst formulierte Ziel vor neun Jahren, als die Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Plön, die Marineunteroffiziersschule und die damalige Regionalschule Am Schiffsthal zwecks Ideenentwicklung mit der Stadt Plön zusammengerückt ist. Damals wurde ein wegweisendes Konzept für die Feierstunde am Volkstrauertag 2011 entwickelt. 2020 hätte sie in ihrer zehnten Auflage stattfinden sollen.
Das bewährte Gestaltungsprinzip schloss die neue Aula des Plöner Gymnasiums als Veranstaltungsort sowie die Bieberhöhe mit dem Mahnmal in Nachbarschaft der Schule ein. Als Besonderheit und Markenzeichen der Feierstunde galt der Generationen übergreifende Charakter. Sowohl Schüler der Gemeinschaftsschule als auch Soldaten der MUS sowie Vertreter der älteren Generation mit ihren konkreten Erinnerungen an die Kriegs- und Nachkriegsjahre nach 1945 leisteten seitdem jährlich ihren Beitrag. Mit dem Verknüpfen von Vergangenheit und aktuellem Geschehen in der Gegenwart anhand ausgewählter Schwerpunkte wurde von den Beteiligten immer wieder deutlich gemacht: Der Volkstrauertag ist auch rund 100 Jahre nach dem Ersten – und 75 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg nicht „von gestern“, und eine Gedenkstunde kein verstaubtes Ritual, das mangels Aussagekraft zur Bedeutungslosigkeit verflacht. „Eine Veranstaltung, die landesweit einmalig ist“, unterstrich Peter Sönnichsen.
Den Kriegsgewalt- und Fluchterfahrungen, den vielfach geteilten Eindrücken von Verletzten, Sterbenden und Toten vor über 75 Jahren verdankt Plön sein 1952 errichtetes Mahnmal an der Bieberhöhe. Die Stadt hatte sich 1945 durch die hier Gestrandeten, die ihre Heimat verlassen hatten um ihr Leben zu retten, auf über 10000 verdoppelt. Auch die Inschrift der Gedenkstätte - „Die Opfer mahnen“ - ist ein eindrücklicher Appell an jeden, sich für ein gutes Miteinander und gegen Krieg und Gewalt einzusetzen.
Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ setzt sich derzeit insbesondere der Volksbund für den Erhalt der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ein. Diese Aufgaben werden im Auftrag der Bundesregierung wahrgenommen, die Finanzierung der Arbeit, die zum Teil auch im Ausland erfolgt und zur Völkerverständigung beiträgt, basiert zu großen Teilen auf Spendengeld. Zumindest an dieser Stelle kann jeder etwas für die Friedensprojekte tun. Doch ist von Spendenwilligen derzeit mehr Entschlossenheit gefordert: Eine Spende kann aufgrund der Pandemie nur per Überweisung erfolgen (weitere Infos dazu unter https://schleswig-holstein.volksbund.de/ueber-uns/gliederungen).