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Reporter Eutin

Die Landesgartenschau setzt sich in der Stadt fort

Eutin (ed). “Es braucht vier Leute, um einen Baum zu pflanzen”, schmunzelte Architekt Wolfram Munder, “eine Baumschule, die den Baum stiftet, einen Architekten, der die Sache plant, einen Gärtnermeister, der den richtigen Platz findet und eine Kommune, die sich über den Baum freut.” Und zwei Gärtner, die dafür sorgen, dass sich der Baum an seinem neuen Zuhause wohl fühlt – obwohl das neue Zuhause gar nicht so weit entfernt ist vom alten: Die Zerr-Eiche, die seit Freitag auf der Grünfläche am Kreisel zur Oldenburger Landstraße steht, hat das Jahr der Landesgartenschau in den Kulturgärtnern verbracht, genauer: Im Garten der Eutiner Tafel. Wolfram Munder, der die Planung der Kulturgärten geleitet hat, hat nun Bernhard von Ehren, aus dessen Baumschule Lorenz von Ehren in Hamburg viele der Bäume stammen, gefragt, ob er die Zerr-Eiche nicht der Stadt spenden wolle. Und rannte bei ihm offene Türen ein – auch die Stadt stellte nur zu gern den exponierten Platz am Kreisel zur Verfügung. Hier kann die Zerr-Eiche sich nach sechs “Verschulungen” für einen dichten Wurzelballen, den Umzug in die Kulturgärten und dann an ihren endgültigen Bestimmungsort nun ausruhen. An den Wachstumsspuren übrigens sehe man, dass die Zerr_Eiche sich im vergangenen Jahr in den Kulturgärten wohlgefühlt habe, erklärt der Baum-Spender. “Ich bin happy, dass der Baum hier so einen wunderbaren Standort hat”, freute sich Bernhard von Ehren, “hier hat sie einen super Lebensraum ohne Wurzeldruck – die die nächsten 500 Jahre.” Und sie bereichere die Naturdenkmäler Eutins um ein weiteres, bedankte sich Eutins Bürgermeister Carsten Behnk herzlich bei den Initiatoren für den schön gewachsenen Baum mit der perfekt ausgebildeten Krone – “so setzt sich die Landesgartenschau in der Stadt fort.” Ralf Brandenburg und Hans-Hinrich Rohwer, die beiden Gärtner vom Garten- und Landschaftsbau Rumpf, haben dafür gesorgt, dass die Zerr-Eiche nun die besten Bedingungen vorfindet, um fest anzuwachsen und vielleicht viele hundert Jahre hier zu stehen. Das haben ihre Kolleginnen nur ein paar Schritte weiter schließlich auch geschafft – und die Zerr-Eiche hat perfekte Voraussetzungen dafür. “Sie ist sehr gesund und widerstandsfähig”, sagt ihr Spender Bernhard von Ehren, “ein Baum, der allen Bedingungen des Klimawandels standhält und kaum Schaderreger anzieht.” Die Zerr-Eiche, die bereits 25 Jahre auf dem Buckel hat – für eine Eiche ein Klacks – wurde von den beiden Gärtnern mit einem Drahtgeflecht im Boden verankert. Das ersetzt die üblichen drei Holzpfähle, mit denen junge Bäume üblicherweise eingepflanzt werden – das Drahtgeflecht verrotte in einigen Jahren, so Gärtnermeister Ingo Rumpf. und hindere die Eiche vor allem nicht daran, sich fest zu verwurzeln und mit ihren feinen Faserwurzeln ausreichend Nahrung zu sammeln, um ordentlich anzuwachsen. Für die Versorgung mit Nährstoffen gaben Ralf Brandenburg und Hans-Hinrich Rohwer der Erde Hühnermist in Pelletform und ein Granulat zur Auflockerung bei. “So können die Faserwurzeln leichter durch die Erde”, so Ralf Brandenburg, “das schafft er eigentlich, aber man kann ihm das Anwachsen ja ein bisschen erleichtern. Für die weitere Versorgung des Baumes versprach der Bürgermeister den Stadtgärtner zu beauftragen – “das ist ein weiterer Punkt, an dem die Landesgartenschau nachhaltig wirkt, das freut uns sehr.” In den Kulturgärten warten noch viele weitere Bäume und Gehölze auf einen neuen Standort – einige davon sollen den Vereinen und Verbänden übergeben werden, die dort mit einem “Kultur-Kübel” vertreten waren, aber auch für die übrigen Birken, Felsenbirnen und anderen Bäumchen wird sich in Eutin noch ein Plätzchen finden. Und so wird die Landesgartenschau im Kleinen in Eutin fortdauern – “den riesigen Mehrwert, den eine Landesgartenschau für eine Region hat”, sagt Bernhard von Ehren, “den sieht man meist erst viel später.” Aber taucht hin und wieder ein Bäumchen an unerwarteter Stelle auf, ist das doch ein schönes Zeichen.


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