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Ein grünes Herz für die Schule an den Auewiesen

Der Garten mit den stabilen Bänken lädt zum Pause- oder Hausaufgabenmachen, zum Chillen, Quatschen, Ausruhen ein – und natürlich zur Gartenarbeit.

Der Garten mit den stabilen Bänken lädt zum Pause- oder Hausaufgabenmachen, zum Chillen, Quatschen, Ausruhen ein – und natürlich zur Gartenarbeit.

Bad Malente-Gremsmühlen (ed). Grünes Herz hört sich komisch an, trifft die Sache aber auf den Punkt, denn der neue Schulgarten der Malenter Schule an den Auewiesen ist mitten in der Schule, ein kleiner Innenhof, der bis vor kurzem von Unkraut und alten Büschen überwuchert war. Den haben die Schüler in den vergangenen beiden Jahren mit der Hilfe ihrer Lehrerin und Ideengeberin Caren Jürgens in einen wunderschön blühenden Garten verwandelt, in dem sogar Erdbeeren, Radieschen und Erbsen wachsen. „Hier soll wachsen, was den Schülern schmeckt.“ Der Garten mit den stabilen Bänken lädt zum Pause- oder Hausaufgabenmachen, zum Chillen, Quatschen, Ausruhen ein – und natürlich zur Gartenarbeit. Das Sagen haben hier außer Caren Jürgens derzeit Linus und Justin – die beiden gießen jeden Tag und sorgen dafür, dass der Garten in Ordnung bleibt. Die beiden Jungs haben schon beim Anlegen des Gartens ordentlich mitgemacht und kennen hier jeden Quadratzentimeter Boden. Umso stolzer können sie sein, was sie hier geschafft haben. Denn der Innenhof sei so eine Art Wildnis gewesen, erzählt Caren Jürgens, ungenutzt, die einmal im Jahr gestutzt wurde, sonst passierte hier nichts. So kam ihr die Idee, hier einen Schulgarten anzulegen. „Ich bin eine Gartentante, mir macht das furchtbar viel Spaß“, gesteht Caren Jürgens lachend. Von Haus aus Biologin hat die Lehrerin nicht nur einen grünen Daumen sondern auch noch das Know How und die Geduld, die so ein Garten erfordert. Zuerst wurden einige Eltern mobilisiert, die den Garten vom gröbsten Buschwerk befreiten – schon vor den letzten Osterferien war das. Die Schüler machten sich daran, Wurzeln auszugraben und den Boden zu bearbeiten – „und dann war da auf einmal ein tiefer Schacht“, erzählt Justin, „keiner weiß, wozu der mal gut war.“ „Das war ziemlich unheimlich“, ergänzt Caren Jürgens, „aber mittlerweile ist er zugeschüttet und fest verschlossen.“ Der Bauhof unterstützte kräftig beim Entwurzeln und urbar machen und lieferte kostenlos Erde und Steine an – die Eltern brachten körbeweise Pflanzen und Stauden. Und mitten in der Arbeit machten die Schüler noch eine Entdeckung: „Hier muss man ein alter Springbrunnen gewesen sein“, erzählt ihre Lehrerin, „samt Pumpe und allem, den haben wir ausgegraben. Und dann sagte eine Kollegin: Ich hab noch eine Teichwanne zuhause.“ Da waren die Schüler hellauf begeistert und buddelten ein ordentliches Loch für die Wanne und legten einen Teich an, in dem jetzt Molche und Seerosen leben. „Wir haben umgegraben, Rasen gemäht, Blumen geschnitten, Beete angelegt“, erzählt Justin, „wir haben den Teich angelegt und es hat Spaß gemacht zu sehen, was entsteht. Wir haben ja nicht nur drauflos gearbeitet, wir hatten einen Plan, hier was Neues zu machen, und das war super.“ Malven blühen, die Himbeeren sind reif und man kann einfach in der Sonne sitzen und chillen, es summt und duftet und ist wunderbar grün. Linus hat nicht nur ein Gerüst für die Kletterrose gebaut und hier ordentlich geackert, er hat auch eine tipptop Kräuterspirale angelegt, in der gerade Thymian und Oregano blühen und vor allem den Hummeln eine Freude machen – genauso wie die Wildblumenwiese und die vielen anderen Kräuter, die hier Insekten anlocken. „Auch das gehört zum Gedanken eines Schulgartens“, sagt Dr. Thilo Philipp, der Schulleiter der Schule an den Auewiesen, „der Natur wieder Lebensraum zurückzugeben, und zu sehen, dass das auch auf kleinem Raum funktioniert.“ Denn letztendlich schütze man nur, was man auch kennt – und in ihrem Garten lernen die Schüler die Natur auf die beste Weise kennen: Indem sie selbst mitanpacken. „Man muss in den Köpfen anfangen“, so Dr. Philipp, „dann kann man davon ausgehen, dass die Schüler das auch noch leben, wenn sie erwachsen sind.“ So haben die Schüler im Kunstunterricht Nistkästen angemalt, die der Hausmeister aufgehängt hat – in einem lebt schon eine Meisenfamilie. Die Tisch-Bank-Kombinationen haben die 9. und 10. Klassen im Werkunterricht mit ihrem Werklehrer und Tischler Stefan Schrade gezimmert – und die sehen nicht nur gut aus, sie sind auch gemütlich. Und in der Projektwoche haben die Schüler angefangen, an die Wand eine Dschungellandschaft zu malen. Über Monate hinweg ist hier eine echtes kleines Paradies entstanden – für eine Vielzahl an Lebewesen von der Hummel bis zum Schüler, und auch die Lehrer finden ihren Schulgarten toll. Unterstützt wurde das Projekt herzlich gern vom Schulverein – „ich finde es toll, was hier entstanden ist“, sagt Kirstin Just, „solche Projekte unterstützen wir gern.“ Das Lob freut die Schüler sichtlich – und der Schulleiter setzt noch eins drauf: „Das ist nicht nur ein Schulgarten“, strahlt Dr. Philipp, „das ist ein grünes Klassenzimmer. Ich freu mich über diese grüne Oase, vor allem, dass unsere Schüler sich so da reingekniet haben und das so schön geworden ist.“


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