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Reporter Eutin

Keine Abrissbirne vor dem Bürgerentscheid

Der fünfzehnjährige Schüler David Gutzeit, jüngster Unterschriften-Sammler, übergab die Listen an Bürgermeister Carsten Behnk (r.). Links: Malte Tech und Sigrid Jürß, Vertretungsberechtigte der Bürgerinitiative „Erhalt und Instandsetzung Haus des Gastes“.

Der fünfzehnjährige Schüler David Gutzeit, jüngster Unterschriften-Sammler, übergab die Listen an Bürgermeister Carsten Behnk (r.). Links: Malte Tech und Sigrid Jürß, Vertretungsberechtigte der Bürgerinitiative „Erhalt und Instandsetzung Haus des Gastes“.

Eutin (wh). Letzten Freitag überreichte die Bürgerinitiative (BI) “Erhalt und Instandsetzung Haus des Gastes Eutin” an Bürgermeister Carsten Behnk einen Stapel Listen mit 2378 Unterschriften. Es wären lediglich 1.312 Unterschriften für ein erfolgreiches Bürgerbegehren erforderlich gewesen. Dass es 1000 mehr seien, nannte Sigrid Jürß als Vertretungsberechtigte der BI „ein beeindruckendes Ergebnis, das zeigt, dass viele Eutiner unser Anliegen unterstützen“. Die Mitarbeiter der Initiative hatten 6 Wochen lang Eutiner Bürger angesprochen. Begründet worden war das Bürgerbegehren mit der Enttäuschung darüber, dass der 2015 erwirkte Bürgerentscheid zum Erhalt des Haus des Gastes nicht zu einer Instandsetzung des Gebäudes geführt habe. Die Stadt Eutin, so fürchte man, plane nach Ablauf der zwei Jahre -Frist weiterhin den Abriss für einen eventuellen Hotelbau. Das Haus befinde sich in einem zunehmend schadhaften und äußerst ungepflegten Zustand. Ein erneutes Bürgerbegehren habe daher zum Ziel, dass vorhandene Schäden an und im Gebäude behoben und die Räumlichkeiten einschließlich einer kleinen Gastronomie hergerichtet und möbliert werden. Das Haus des Gastes solle ganzjährig für kleinere Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen, Versammlungen oder einfach zum Verweilen offenstehen. „Wir brauchen das Haus als Aufenthaltsstätte mit einer Cafeteria, als Begegnungs- und Veranstaltungsstätte für Bürger und Touristen. Es gibt in der Stadtbucht weder die Gelegenheit, einen Kaffee zu trinken noch sind sanitäre Anlagen vorhanden. Wer Touristen in die Stadt holen will, muss auch die dafür nötige Infrastruktur schaffen“, erklärten die Vertreter der Initiative. Während Sigrid Jürß von einem wichtigen ersten Schritt auf das Ziel der Bürgerinitiative sprach und auf baldigen Termin für den Bürgerentscheid drängte, zumal das Gebäude immer mehr verfalle, wies Bürgermeister Behnk darauf hin, dass erst einmal alle 2378 Unterschriften vorschriftsgemäß geprüft werden müssten. Dafür brauche die Verwaltung Zeit. Außerdem plädierte er aus ökonomischen Gründen dafür, den Bürgerentscheid mit der Landtagswahl am 7. Mai zusammenzulegen. Die Befürchtung der Initiative, dass spätestens nach der Stillhaltefrist ab 15. April die Abrissbirne anrücken könnte, zerstreute Behnk mit dem Hinweis auf Rechtsschutz für die Bürgerinitiative und gab die Versicherung, ein Abriss werde nicht vor einem Bürgerentscheid geschehen. Das Ergebnis des Bürgerbegehrens bezeichnete Behnk als für ihn „wenig überraschend“. Er sieht in diesem Stimmungsbild eine „Gemengelage“ aus verschiedenen Protesthaltungen, die sich nicht nur auf den beschlossenen Abriss des Haus des Gastes, sondern vermutlich auch auf andere Gründe der Unzufriedenheit mit kommunalpolitischen Entscheidungen bezögen. Er appellierte, bei individuellen Interessen das Große und Ganze im Auge zu behalten und die Verantwortung für das Allgemeinwohl zu sehen. Eine freie Entwicklung des Eutiner Filetstücks Stadtbucht (wo jedoch keine Eigentumswohnungen entstehen sollen) sei zweifellos ohne das aus der Zeit gefallene Haus des Gastes leichter. Behnk signalisierte Dialogbereitschaft, die er bei der BI vermisse. Ein bloßer Austausch von Fundamental-Meinungen sei kein Dialog. Frau Jürß wies den Vorwurf der Dialogverweigerung zurück. Die BI sei auf die Verwaltung mit konkreten Vorschlägen zugegangen. Und im übrigen sei das Engagement der Initiative für das Haus des Gastes nach einem positiven Bürgerentscheid nicht beendet.


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