Feuerwerk, Fahnenweihe und Zapfenstreich
Malente (vg). Das erste Wochenende im August steht im Kneippheilbad Malente traditionell im Zeichen des Schützenfestes. In diesem Jahr aber wartet der Schützenverein Malente von 1925 e.V. mit besonderen Programmhighlights auf, denn der Klub begeht sein 100-jähriges Bestehen. Für den ersten Vorsitzenden Marc Miltzow Anlass genug, auf die Wurzeln des Vereins zu schauen. „Back to the roots“ könnte das Motto sein, unter dem von Freitag bis Sonntag, 1. bis 3. August, auf dem Gelände des Schießsportzentrums in der Neversfelder Straße 98 mit Kind und Kegel gefeiert wird.
Der Vorstand hat ein wenig recherchiert und das eine oder andere Dokument zur Vereinsgründung gefunden. „Zum Fest werden wir ein paar Informationen dazu aushängen, darunter ein Foto vom Blumenkorso aus dem Jahr 1928. Allerdings haben wir festgestellt, dass sich nicht mehr allzu viele Unterlagen in unserem Archiv befinden. Deshalb würden wir uns freuen, wenn uns Bürger alte Fotos, Zeitungsartikel oder Dokumente rund um den Schützenverein zur Verfügung stellen könnten“, sagt Miltzow. Die Kontaktdaten des Vorstandes sind auf der Homepage www.schuetzenverein-malente.de zu finden. Ausgraben konnte der im Frühjahr gewählte neue Vereinschef aber einen alten Holzvogel aus dem Jahre 1970. „Damals glich der Vogel mehr einer kunterbunten Henne“, schmunzelt Miltzow. Der Vogel, auf den heute geschossen wird, hat mehr von einem stolzen Adler und kommt in weitaus gedeckteren Farben daher. „Unsere Vogelbauer Hans-Werner Kahmke und Günter Timm haben wieder eine Top-Arbeit abgeliefert“, betont Miltzow mit Blick auf die traditionsreiche Zielscheibe.
Die Feierlichkeiten beginnen am Freitag um 14 Uhr mit dem Schießen und Knobeln um Mettwurst und Schinken im Schießsportzentrum. Um 19 Uhr steigt die Partynacht mit DJ Alex D. Um 22.45 Uhr folgt das große Höhenfeuerwerk zum 100. Vereinsjubiläum.
Am Sonnabend steht zunächst um 14 Uhr an der Neversfelder Straße ein Empfang zum 54. Blumenkorso an. „Unseren Festumzug kennt man in Malente und darüber hinaus eigentlich nur unter der Bezeichnung ,Blumenkorso’, deshalb wollen wir ihn bewusst auch wieder so nennen“, betont Miltzow. Er rechnet anlässlich des Jubiläums mit einer hohen Beteiligung an Festwagen von Vereinen und Firmen sowie Abordnungen befreundeter Schützenvereine und -gilden – natürlich unter musikalischer Begleitung. „Der Korso wird ab 15.15 Uhr wieder den altbekannten Weg einschlagen. Vom Sammelpunkt in der Neversfelder Straße geht es über die Bahnhofstraße bis zur Diekseepromenade. Der Wendepunkt befindet sich in Höhe des Hotels am Dieksee, von dort aus geht es zurück zum Festplatz, wo die Festwagen ab 17 Uhr besichtigt werden können“, kündigt der Vereinsvorsitzende an.
Im Rahmen des Empfanges wird übrigens eine neue Fahne eingesegnet. „Das bisherige, etwa 60 Jahre alte Exemplar ist sehr in die Jahre gekommen und nicht mehr zu reparieren. Dank zahlreicher Spenden konnten wir eine neue Fahne anfertigen lassen, die nun feierlich geweiht wird und beim Blumenkorso vorweg getragen wird. Dieses Ereignis ist besonders, da es nur alle 50 bis 60 Jahre vorkommt, dass ein Verein ein neues Banner oder eine neue Fahne bekommt.“ Weiteres Rahmenprogramm am Schießsportzentrum: Ab 15 Uhr startet das Preisschießen und Knobeln, um 17 Uhr geben die „Original Ostholsteiner“ ein Platzkonzert und um 19 Uhr folgt die Partynacht mit DJ Alex D.
„Wer Interesse am Gästeschießen hat, kommt einfach vorbei und macht mit“, lädt Miltzow ein.
Der Sonntag startet um 13 Uhr mit dem Vogelschießen der Vereinsmitglieder, gegen 16.15 Uhr beginnt das Schießen um die Majestätenwürde. „Von 14 bis 16 Uhr steigt auf dem Festgelände dann das Kinderfest mit vielen Spielen, bei denen jede Menge tolle Preise winken“, sagt Miltzow. Wie in jedem Jahr arbeitet der Schützenverein dabei mit einem Partner aus der Gemeinde zusammen – diesmal kommt die Unterstützung vom Ortsjugendwerkes der AWO Malente. Für das leibliche Wohl von Jung und Alt ist natürlich, wie an allen drei Festtagen, bestens gesorgt.
Um 18 Uhr erfolgt die Proklamation des neuen Schützenkönigs und des Hofstaates sowie besondere Ehrungen. „Außerdem lassen wir mit dem Fackelumzug im Anschluss wieder eine lange gepflegte Tradition aufleben. Ziel ist dann die Anlegestelle der 5-Seen-Fahrt in der Diekseebucht, wo im 21 Uhr ein Großer Zapfenstreich stattfindet. Zuvor gibt dort bereits um 19.30 Uhr der Bollnbacher Musikverein aus Herdorf im Siegerland ein Vorkonzert“, so Miltzow.
Von sieben Schützen aus der Taufe gehoben
Malente (vg). In alten Akten hat der Schützenverein Malente noch einen Bericht von der Jahreshauptversammlung 1975 gefunden, dem Jahr des 50-jährigen Bestehens. Damals sollte mit einem großen Jubiläumsball im Mai und einer Schützenwoche im August der Geburtstag gefeiert werden. Auch ein Rückblick auf die Anfänge ist zu finden: „Sieben Schützen hoben am Freitag, dem 13. Februar 1925, im damaligen ,Café Rosen-Eck’ den heutigen Verein aus der Taufe. Damit wurden noch ältere Aktivitäten für den Schießsport in Malente, die sich bis vor den 1. Weltkrieg zurückverfolgen lassen, in gemeinsame Bahnen gelenkt. Solider holsteinischer Grog soll, nach guter Schützensitte, die Gemüter am Gründungsabend erheblich beflügelt haben“, heißt es dort. Und weiter: „Feste Schützenkameradschaft und aktiver Gemeinschaftssinn ermöglichten 1927, unter vielen persönlichen Opfern, den Bau des ersten 150-Meter-Standes auf dem Godenberg. Wehrmannsbüchsen, Karabiner aus alten Heeresbeständen und selbstgefüllte Munition gehörten zum normalen Schießbetrieb.“ 1929 zog man um aufs Gelände des Gasthofs Pudicke. „Trotz bitterer Wirtschaftskrise wuchs der Verein weiter. Wirbelreiche Jahre waren auch später noch zu überstehen. Die Gemeinschaft der Schützen Malentes hat darunter nicht gelitten, wohl aber mußten am Ende des 2. Weltkrieges wertvolle Unterlagen aus der Vereinsgeschichte vernichtet werden.“ Der Bericht schließt mit einer Bestandsaufnahme, die auch nach 100 Jahren noch Gültigkeit hat: „Der Schützenverein Malente ist heute in sportlicher, kultureller und gesellschaftlicher Hinsicht ein solider Faktor im erfreulich vielseitigen Vereinsleben des Kneippheilbades. Schon seit dem Ende der 20er-Jahre wirkte er im Kurbetrieb durch die Einbeziehung der Kurgäste mit und konnte durch die Wiederbelebung des traditionellen Malenter Blumenkorsos und anderer, von Gästen und Einheimischen gleichermaßen geschätzter Veranstaltungen neue Akzente setzen.“