

Eutin (vg). Filmtourismus.de, der Reiseblog für Filmfans von Andrea David aus Hamburg, hat allein auf Instagram eine Million Follower. Die Bloggerin und ihre Mitstreiter begeben sich auf die Spuren von Filmen und Serien um die ganze Welt. Einer von ihnen ist Matthias Gebauer-Pieters, der im Rahmen der Eutiner Hitchcock-Days am Freitag, 12. September, um 20 Uhr im Binchen-Kino einen Bildervortrag über dieses ungewöhnliche Hobby hält – „der reporter“ hat den Setjetter interviewt.
Was bedeutet eigentlich Filmtourismus?
Filmtourismus bedeutet einen Ort zu besuchen, den man nur von Bildern kennt … aus einem Film. Wer kennt nicht die Situation, einen Abenteuerfilm zu sehen und zu sagen: „Dort ist es aber schön!“. Ein Filmtourist geht über diesen Punkt hinaus und macht sich auf den Weg.
Wie suchst du die Orte aus, die du besuchst?
Es gibt nur zwei mögliche Wege: Ich sehe einen Ort, der mich total fasziniert oder aber der Film selbst haut mich derart vom Hocker, dass ich sehen will, wo er gedreht wurde. Dabei ist dann ein bildschönes Nationalparks-Gebirge genauso interessant wie ein Schrottplatz in Brandenburg.
Was war bisher dein Lieblingsdrehort?
Viele, viele Orte haben mich überwältigt. Aber mein Herz habe ich 2010 ganz klar an die Stadt Görlitz verloren. Damals war Tarantino dort, für einen Drehtag, und ich wollte nur einmal schnell den Drehort anschauen. Seitdem bin ich einmal im Jahr für ein verlängertes Wochenende dort und genieße die tolle Atmosphäre der Stadt.
Du hast viele Hitchcock-Drehorte besucht, bist du etwa Fan?
Absolut! Hitchcock ist einer der größten Regisseure, die es jemals gab. Vieles, was wir in der heutigen Filmwelt als selbstverständlich erachten, hat er erfunden oder zumindest zu ersten Mal gemacht. Ein Revolutionär also! Besonders interessant an seinen Filmen finde ich, dass diese 50 Jahre und älter sind und man sie bis heute immer noch mit voller Spannung und Faszination gucken kann. Das schaffen die wenigsten Filmemacher.
Wie steht es um unsere Region: Hat Ostholstein Filmtourismus-Potenzial? Immerhin wurden in Eutin Szenen für „Der Maulkorb“, den Tatort „Reifeprüfung“ und für „Cabaret“ gedreht. In Malente entstand die „Immenhof“-Trilogie ...
Unbedingt! Ich finde sowieso, dass in Norddeutschland viel zu wenig gedreht wird. Der Norden ist so viel mehr als „Soko Wismar“. Aber in Malente macht ihr schon etwas Wichtiges sehr richtig: Ihr nutzt die Bekanntheit und das Potenzial der „Immenhof“-Filme, indem am Drehort ein Hotel mit Pferdehof eröffnet hat. Ihr lebt den Filmtourismus!
Reichlich Fotos und Anekdoten rund um die besuchten Drehorte gibt es am Freitag im Binchen-Kino, Albert-Mahlstedt-Straße 2, aus erster Hand. Der Eintritt kostet 10 Euro, Karten gibt es nur an der Abendkasse. Weitere Infos sind online auf www.hitchcock-days.de zu finden. Unterstützt werden die „Hitchcock-Days“ von der Sparkasse Holstein und ihren Stiftungen sowie den Stadtwerken Eutin und dem „reporter“.