

Neustadt. Zum zweiten Mal wurde am vergangenen Donnerstag der mit 10.000 Euro dotierte Kay-Hoff-Literaturpreis der Stadt verliehen. Alle drei Jahre wird dieser für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Sprache und Literatur in Schleswig-Holstein vergeben. Die Idee des Preises stammt von Kay Hoff selbst, die Preisgelder aus dem Nachlass des 2018 gestorbenen Schriftstellers. Die Erben stellten der Stadt 50.000 Euro zur Verfügung. „Aus dem Nachlass wurde ein lebendiges Vermächtnis“, fasste Bürgermeister Mirko Spieckermann anlässlich der Verleihung zusammen.
Ein wichtiges Bindeglied für die Umsetzung des Literaturpreises stellte Volker Weber dar, der in engem Kontakt zu Familie Hoff stand und gemeinsam mit Kay Hoffs Ehefrau Marianne Hoff die Umsetzung organisierte. Kay Hoff gelte als kritischer unbequemer Autor der Nachkriegszeit und des 20. Jahrhunderts, stellte Weber fest, bevor der erste Preisträger von 2022, Christopher Ecker, den Blick auf den Mann richtete, um den es an diesem Abend gehen sollte: Arne Rautenberg. Der 1967 geborene „Kieler Jung“ lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt, ist nicht nur ein echtes Nordlicht, sondern auch ein herausragender Lyriker und damit prädestiniert für diesen schleswig-holsteinischen Literaturpreis. Das sah die Jury, bestehend aus Doris Runge (Lyrikerin aus Cismar), Tobias Buchwald (Literaturwissenschaftler aus Bremen) und Prof. Dr. Ralf-Henning Steinmetz (von der Universität Kiel) ebenso und entschied, dass der Preis in diesem Jahr an den für seine Lyrik sowie für seine Kindergedichte bekannten Autoren gehen sollte.
Seine Literatur zeichne sich durch den Mut zum Risiko aus. Er versuche mit jedem Gedicht aufs Ganze zu gehen, sagte Christopher Ecker in seinem Grußwort. Dr. Christian Demandt fand in seiner Laudatio ebenfalls lobende Worte. Arne Rautenberg mache das Kleine groß und bringe Dinge zusammen, die nicht zusammen gehören, so Demandt. Und weiter: „Wenn die Gedichte Arne Rautenbergs mich etwas gelehrt haben, dann, dass es auf jedes noch so kleine Detail ankommt.“
Arne Rautenberg selbst zeigte sich dankbar und demütig und betonte, wie froh es ihn mache, mit Kay Hoff einen Patron im Geiste zu haben. Abschließend las er eine Auswahl seiner Gedichte für Groß und Klein vor und brachte damit die zahlreich erschienenen Zuhörerinnen und Zuhörer abwechselnd zum Lachen und Grübeln. Spätestens jetzt wurde der Facettenreichtum des Lyrikers deutlich, der seine Themen teilweise ernst, teilweise urkomisch, aber immer auf äußerst geschickte Weise platzierte, sodass die Pointe beim Publikum noch lange nachhallte. (ko)