

Kellenhusen. So etwas hat es in der Geschichte des Vogelschießens der Freiwilligen Feuerwehr Kellenhusen noch nicht gegeben: Kurz nach Beginn der Königsrunde landete Wolfgang Wilhelmy einen entscheidenden Treffer. Der Rumpf des Vogels spaltete sich und ging zu Boden, allerdings nur zur Hälfte. Die Schießkommission entschied: Das war kein Königstreffer, das Schießen geht weiter. Die andere Hälfte erwies sich jedoch als äußerst wiederspenstig und wurde noch eine weitere knappe Stunde mit dem Kleinkaliber malträtiert. Mit jedem Schuss stieg die Spannung ein Stückchen mehr, jede Sekunde war mit dem Fall der zweiten Hälfte zu rechnen. Allerdings hielt sich der halbe Rumpf entgegen aller Erwartungen zäh an der Stange fest, bis zum 420. Schuss. Den setzte Judith Schröder auf die untere Hälfte des Restrumpfes und brachte den Vogel damit endgültig zu Fall. Der Jubel auf Seiten der Zuschauenden war groß, die Gruppe aus dem Sauerland, die seit Jahren regelmäßig extra für das Vogelschießen nach Kellenhusen reist, feierte die Königin aus ihren Reihen. Judith Schröder selbst zeigte sich bescheiden und war sichtlich überrascht und gerührt. Sie betonte sofort, dass sie es den anderen auch so sehr gegönnt hätte.
„Das Sauerland hat gewonnen“, schallte es aus den Lautsprechen. Mit Judith Schröder hat die Gruppe aus dem Sauerland bereits zum zweiten Mal eine Königin in ihren Reihen, zuletzt holte Elke Schlotmann 2023 die Königswürde. Nachdem im vergangenen Jahr ein Mann zum Schützenkönig wurde, hat sich dieses Jahr, genau wie in 2021, 2022 und 2023 wieder eine Frau durchgesetzt. Insgesamt haben sich 97 Menschen am Vogelschießen beteiligt, davon waren 56 Schützinnen und Schützen im Rennen um die Königinnenehre. (ko)