Vorhang auf für tolle Kinder
Süsel. Das jährliche Theaterstück der OGS Süsel ist „Besonders“. Und damit ist nicht nur der Titel genannt, sondern auch die intensive gemeinsame Arbeit vor der Aufführung beschrieben. Denn von der Stange ist hier nichts. Seit 2004 bereitet Kerstin Dostall, die die Einrichtung des Kinderschutzbundes Ostholstein leitet, ihrer Truppe über das Theaterprojekt einen geschützten Rahmen, in dem sich die Kinder ausprobieren können, ihre Talente entdecken und Schwächen anzunehmen lernen. Jedem Kind schreibt sie eine Rolle nach Maß und so ergibt sich das Bild einer bunten Gemeinschaft, in der in diesem Jahr Mumien und Vampire, Menschen und Magier und nicht zu vergessen viele Tiere in einer Geschichte verbunden sind: „Alle äußern ihren Wunsch und dann sehe ich sie beim Schreiben vor mir“, erzählt Kerstin Dostall.
Schon als Kind war sie eine ausgewiesene Geschichtenerzählerin: „Das habe ich von meinem Urgroßvater. Bei dem saß ich gern auf dem Schoß und hörte seine eigenen Märchen.“ Dass sie damals den Nachnamen Grimm trug, nutzte sie, um die Gebrüder Grimm als ihre Großeltern auszugeben. Die Fantasie ist ihr also mitgegeben und wenn es beim Schreiben doch mal eine Blockade gibt, hilft ein Denkanstoß von Tochter Thea. Wenn sie den Kindern dann die ersten Seiten vorliest und alle klatschen in die Hände und lachen, ist das ein besonderer Moment für die Pädagogin: „Für diese Freude mache ich das und damit die Kinder sich sehen und spüren können“, sagt sie. Viele der Mädchen und Jungen sind schon theater-erfahren. Wie Levi, der beim ersten Auftritt nur wenig Text zu lernen hatte und jetzt sogar singt, nehmen sie alle ihre ganz persönliche Entwicklung. Für Katinka und Birger ist das Sommerfest, bei dem das Stück dem Publikum gezeigt wird, gleichzeitig ein Abschied, für sie steht der Schulwechsel an. Ihre Theaterstunden aber bleiben. Katinka nimmt die Gewissheit mit, dass sie sich richtig gut Texte merken kann, und Birger weiß, wie man die Aufregung vor dem ersten Satz in den Griff bekommt: „Ich gehe in mich und versuche, mich zu konzentrieren“, verrät er. Lenya aus der dritten Klasse hat noch ein Jahr vor sich: „Das Schönste ist der Applaus – und die Theaterübernachtung“, erzählt sie. Wenn sich der Toberaum der OGS nach reichlich ernsthaften Probestunden in einen Schlafsaal verwandelt hat, wird es gemütlich: „Dann liest Kerstin immer ein ganzes Buch vor“, berichten die Theaterkinder. Und Kerstin, so erzählen sie, hilft auch, Durststrecken zu überstehen, denn wie alles macht auch Theaterstücke einzustudieren manchmal nur mittelviel Spaß: „Dann motiviert sie uns“, sagt Katinka. Bei Kerstin kann man alles sein, auch einfach ein Mensch auf Pilzsuche, wie Frieda, die sich für diese Rolle entschieden hat. Und natürlich ist es letztlich ganz egal, in welchem Kostüm man den großen Moment erlebt, feststeht für Kerstin Dostall: „Die Kinder sind alle besonders und wunderbar!“ (red)

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