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Orgelfestival in der Stadtkirche

Kantorin Rebecca Poesch lädt jedermann ein, die Orgel in der Stadtkirche näher kennenzulernen.

Kantorin Rebecca Poesch lädt jedermann ein, die Orgel in der Stadtkirche näher kennenzulernen.

Bild: V. Graap

Preetz (vg). Die Orgel in der Preetzer Stadtkirche entfaltet nicht nur einen wunderbaren Klang, sie strahlt auch eine hohe Anziehungskraft auf namhafte Organisten, Sachverständige und Orgel-Liebhaber aus: Seitdem sie vor nunmehr 25 Jahren umfassend saniert und rekonstruiert wurde, geben selbst internationale Gastmusiker gerne Konzerte an der Plambeck/Rohlf-Orgel. Das Jubiläum ist ein guter Grund für die evangelische Kirchengemeinde Preetz, ihre „Königin der Instrumente“ mit einem vierwöchigen Orgelfestival zu feiern. Auftakt war am vergangenen Sonntag die „Lange Nacht der Orgel“ mit namhaften Organisten aus Norddeutschland.

Das 1733 von Nicolai Plambeck aus Barsbek in der Probstei geschaffene Barockinstrument wurde von der Orgelbaufirma Johannes Rohlf aus Neubulach im Schwarzwald einer drei Jahre dauernden grundlegenden Renovierung unterzogen.  Zuvor war jahrzehntelang nur an der Orgel herumgeflickt worden. Der damalige Kantor Detlef Schmidt musste sich mit Improvisieren und mancher Trickserei über Wasser halten. Es ist sein Verdienst, dass der Kirchenvorstand die 750.000 Mark teure Maßnahme bewilligte. Die Fachleute aus Süddeutschland haben das Instrument in seine Einzelteile zerlegt, abtransportiert und in ihrer Werkstatt vollständig neu aufgebaut.

Die Orgel wurde auf ihre ursprünglichen Ausmaße zurückgeführt und einige historische, aber außer Dienst gestellte Teile reaktiviert. So hat man beispielsweise die doppelt mannshohen Holzpfeifen im Pedalturm wiederbelebt. Mit einem Festgottesdienst wurde das wachgeküsste Instrument am 12. November 2000 eingeweiht.

„Seitdem genießt die Orgel mit ihren 26 Registern auch international einen herausragenden Ruf“, berichtet Kantorin Rebecca Poesch. Sie hat zum Jubiläum eine hochkarätige Konzertreihe mit ebenso hochkarätigen Künstlern auf die Beine gestellt. Am 14. September um 17 Uhr steht „Orgel & Elektronik“ auf dem Programm: Sarah Proske spielt Improvisationen, zeitgenössische Kompositionen und Eigenkompositionen für Orgel und Elektronik. Und wer die Preetzer Orgel etwas näher kennenlernen möchte, nimmt zuvor an der Orgelführung für Kinder und Erwachsene teil, die am 14. September um 11 Uhr nach dem sonntäglichen 9.30-Uhr-Gottesdienst startet, der diesmal als Festgottesdienst zum Orgeljubiläum gefeiert wird.

Der internationale Preisträger-Organist Adriaan Hoek aus Rotterdam gestaltet am 20. September um 17 Uhr ein bemerkenswertes Konzert. Und am 21. September um 17 Uhr erfüllt Norddeutschlands Spitzen-a-cappella-Ensemble, der Kieler Madrigalchor unter der Leitung von Friederike Woebcken, die hervorragende Stadtkirchenakustik mit Leben. Der Titel dieses Chorkonzertes „Schweigend sinkt die Nacht hernieder“ bezieht sich auf eine doppelchörige Komposition von Fanny Hensel. Um sie herum gruppiert der Madrigalchor Kiel verschiedene Sätze zum Thema Nacht, wobei die „Nacht“ als Metapher für die unterschiedlichsten Gemütszustände steht. Der Eintritt zu diesen Konzerten ist jeweils frei.

Den Abschluss der Reihe bildet am 28. September um 17 Uhr die Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn. Stadtkirchenchor, Sinfonietta Lübeck und drei Gesangssolisten werden die Schöpfungsgeschichte nach dem 1. Buch Moses musikalisch darstellen. „Das ist ein tolles, dramatisch bis fröhliches Werk. Die ersten Proben haben schon nach Ostern begonnen“, freut sich Poesch. Eintrittskarten zum Preis von 20 und 25 Euro sind in den Preetzer Buchhandlungen erhältlich.


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