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Restaurierung der Bilderbibel kurz vor Vollendung

Preetz (los). An den mehr als 140 Tafelbildern der Klosterkirche des Adeligen Klosters Preetz nagte der Zahn der Zeit. Seit 2011 setzte sich der inzwischen in „Verein der Freunde des Klosters Preetz“ umbenannte Förderverein für den Erhalt des Kunstwerks mit Hilfe von gesammeltem Spendengeld ein. Sechs Gemälde wurden aktuell restauriert. Damit hat der Verein sein Projekt fast abgeschlossen – noch fünf Bilder sind übrig. Ihre Restaurierung soll im kommenden Jahr 2026 erfolgen.

Die Kostenschätzung für die Bilderbibelrestaurierung mit rund 40 Arbeitsstunden pro Bild hatte es in sich: 250.000 bis 300.000 Euro seien 2011 für das Erhaltungsprojekt aufgerufen worden, berichtet der Vereinsvorsitzende Wolfgang Schneider, Altbürgermeister der Stadt Preetz. Spenden sammelte der Verein regelmäßig durch Aktionen, zum Beispiel den Verkaufsstand auf dem Kloster-Weihnachtsmarkt.

Die Bilderbibel ist ein Zyklus mit Motiven des Alten und des Neuen Testaments im Nonnengestühl der Klosterkirche Preetz. Die Gemälde wurden in zwei Phasen gearbeitet und übermalt. Unter der barocken Malerei des 17. Jahrhunderts befindet sich eine ältere Schicht aus der Zeit um 1490. An der einen oder anderen Abriebstelle wurde sie sichtbar.

Wenige Bilder aus der Zeit der Gotik sind erhalten, die im 17. Jahrhundert nicht übermalt wurden. Eines davon, die „Drei Marien am leeren Grab“, haben die Berliner Diplom-Restauratorin Katharina Martinelli und ihr Team 2025 wieder fit für die Zukunft gemacht. Halb verborgen hinter einer vorgesetzten Kanzel an der Westecke der südlichen Logenreihe erwies es sich als besondere Herausforderung für die Restauratoren: Oben auf dem Gestühl kauernd blieb Mitarbeiterin Isa von Lenthe nur wenig Platz, um an dem Bild zu arbeiten.

Nach dem Entfernen des alten Firnis mit Hilfe eines Lösemittels glichen die Restauratoren zunächst Fehlstellen aus, falls vorhanden. Für das eigentliche Gemälde kamen Aquarell- oder Guachefarben zum Einsatz. Im letzten Schritt wurde die Malerei ganz klassisch mit Dammarharz neu gefirnisst. Das Baumharz bildet eine transparente, vor äußeren Einflüssen schützende Schicht über der eigentlichen Malerei und sorgt für Glanz, Farbintensität und –strahlkraft.

2026 wird das Projekt Bilderbibel voraussichtlich abgeschlossen. Dann sollen weitere Erhaltungsprojekte folgen, berichtet Wolfgang Schneider. Am 10. Oktober 2024 habe sich der Verein – ehemals Gesellschaft der Freunde des Klosters Preetz  – umbenannt, sich eine neue Satzung gegeben und einen neuen Vorstand gewählt. „Wir wollen an die erfolgreiche Arbeit anknüpfen“, sagt Schneider. Zweck des Vereins sei der Erhalt und die Pflege der in der Klosteranlage befindlichen Kirche einschließlich ihrer Kirchenbestandteile sowie der Kunstschätze des Klosters Preetz. Eine künftige Baustelle zeichne sich bereits ab: Der kleine Dachreiter der Kirche. „Sobald die Restaurierung der Bilderbibel abgeschlossen ist, stimmen wir uns mit dem Klostervorstand über weitere Unterstützungen durch den Verein ab.“ Derzeit zähle der Verein 80 Mitglieder, „aber wir würden uns sehr freuen, wenn weitere hinzukommen“.


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