

Schönberg (t). Sehr gut besucht war die Kirchenführung am Tag des offenen Denkmals in der evangelischen Kirche Schönberg. Wie die Vorsitzende des Vereins zum Erhalt der Kirche, Antje Klein, mitteilte, nahmen rund 50 interessierte Gäste teil.
Der Heimatkundler Hans Hermann Malchau zeichnete in seinem Vortrag die historische Entwicklung der Kirche. Dabei erinnerte er daran, dass das Gotteshaus nach dem großen Brand von 1719 bis 1782 wiederaufgebaut wurde. Errichtet an der höchsten und markantesten Stelle Schönbergs, verschlang der Neubau 52.422 Mark. Allein 37.452 Mark davon kamen aus Spenden, ein Zeichen großer Solidarität unter den Menschen. „In drei Jahren ist die Kirche, so wie sie heute vor uns steht, wieder aufgebaut worden. Das war eine große Leistung an Planung, Ausführung und Logistik. Woher kam die Menge an Ziegelsteinen, woher das Holz für das riesige Dach, wer hat die Materialien transportiert? So etwas ist heute selbst bei aller Technik kaum möglich. Der Baumeister Johann Adam Richter hat es geschafft und mit den großen Fenstern eine schöne, helle, sonnendurchflutete Kirche gebaut“, so Malchau.
Auch die wechselvolle Ausstattung kam zur Sprache: So wurden wertvolle Zinnpfeifen der Orgel in Kriegszeiten durch minderwertige Zinkpfeifen ersetzt, zwei Bronzeglocken mussten für die Waffenproduktion hergegeben werden. Heute wird die Orgel von Kirchenmusiker Axel Wolter gespielt, der mit Chören und Gruppen ein vielfältiges Musikprogramm gestaltet.
Höhepunkt der Führung war die Besteigung des 34 Meter hohen Turms. Über sieben steile und verwinkelte Treppen erreichten die Teilnehmer die Spitze und wurden mit einem eindrucksvollen Blick über Schönberg, die Probstei und bis zur Ostsee belohnt.
Der Vorsitzende des Kirchengemeinderates, Professor Mathias Nebendahl, dankte dem ehrenamtlichen Vorstand des Vereins, der seit seiner Gründung bereits 200.000 Euro aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen an die Kirche weitergeleitet hat, um kontinuierliche Renovierungsarbeiten zu ermöglichen. „Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, dieses einmalige Kulturdenkmal zu erhalten und instand zu setzen“, betonte er.
Im Anschluss an die Führung waren die Gäste zu Kaffee und Kuchen in die Kirche eingeladen. Dabei sei „eifrig“ gespendet worden, teilt der Verein weiter mit. Die Veranstaltung sei so gut angekommen, dass zwei neue Mitglieder gewonnen werden konnten. Um die Bedeutung dieses Kulturdenkmals zu würdigen und das Interesse wachzuhalten, sollen künftig regelmäßig Kirchenführungen stattfinden.