Lachmöwen bangen um ihre Zukunft in Laboe
Laboe (mm). Die Lachmöwen sehen sich an einem Wendepunkt. Ende kommenden Jahres läuft der Mietvertrag für das Gebäude in der Dorfstraße 8 aus. Ob die Bühne dort weiter ihre Geschäftsstelle betreiben darf, ist unklar. Für die Verantwortlichen steht viel auf dem Spiel.
Bereits im Mai hatte der Trägerverein Niederdeutsche Bühne bei Bürgermeister Heiko Voß eine Verlängerung beantragt, mit Kopie an alle Fraktionen. Doch bislang gibt es keine Entscheidung. „Im schlimmsten Fall müssten wir nicht nur das Haus räumen, sondern sogar Laboe verlassen“, warnt Spielleiter Jan Steffen. Hintergrund: Das Theater bewegt sich erfolgreich in Richtung Profiliga. „Da brauchen wir Planungssicherheit.“ Ein Rückschritt in die „Theater-Kreisliga“ komme nicht in Frage. Für ihn ist klar: „Wir wollen wachsen, und nicht schrumpfen“.
Das Gebäude in der Dorfstraße hat eine bewegte Geschichte: Früher war es Polizeistation, dann stand es jahrelang leer. 2020 zogen die Lachmöwen ein, richteten Proben- und Besprechungsräume, Geschäftsstelle und Vorverkauf ein. „Wir haben aus einer heruntergekommenen Immobilie wieder ein Haus mit Leben gemacht“, sagt Steffen, „und das ohne Zuschüsse aus der Gemeindekasse.“
Steffen, der kaufmännische Leiter Matthias Dehn und der CDU Fraktionsvorsitzende Günter Petrowski haben das Thema nun bewusst an die Öffentlichkeit gebracht. Ihr Appell: Bürgermeister und Gemeinde sollen endlich Klarheit schaffen, am besten mit einer Beschlussvorlage. „Wir wollen kein Porzellan zerschlagen“, betont Steffen, „aber wir möchten wissen, wie wir unser kulturelles Engagement sinnvoll lenken können.“
Denn Gerüchte gibt es viele. Immer wieder ist von einer Nutzung des Hauses für schulische Zwecke die Rede. „Doch konkrete Pläne fehlen“, sagt Dehn. Würde die Gemeinde sich eindeutig äußern, wäre das zwar bitter für die Lachmöwen, aber immerhin ehrlich. Dann müsste man sich schweren Herzens nach einem neuen Standort umsehen. Außerhalb von Laboe. „Zurückfahren werden wir unser Angebot auf gar keinen Fall. Im Gegenteil: „Schleswig-Holstein würde ein professionelles niederdeutsches Theater gut zu Gesicht stehen“, unterstreicht der Spielleiter.
Auch Günter Petrowski unterstreicht die kulturelle Bedeutung des Lachmöwen-Theaters. „Jammerschade wäre es, wenn das Gebäude am Ende wegen Planlosigkeit einfach leer stünde.“ Pro Laboe zu sein, bedeute mehr, als nur ein einziges Thema hochzuhalten. Will heißen: Schwimmhalle gegen Kultur, Sport gegen Sprache. “Wir sehen uns allmählich in einem regelrechten Verdrängungswettbewerb“, meint Steffen, und vermisst von der Politik eine „ausgewogene Neutralität“. Er selbst wolle keine Politik machen, sondern einfach nur Theater spielen. In puncto Lokalpolitik wird Petrowski noch deutlicher: „Es wirkt überheblich, wenn man 40 erfolgreiche Jahre mit stetem Weg in Richtung semiprofessionelles Theater nur als Laientruppe abtut“, sagt er.
Dass es längst um mehr als nur Kultur innerhalb von Laboe geht, macht Dehn deutlich: „Wir schaffen Renommee für die Gemeinde weit über die Region hinaus, und inzwischen sogar Arbeitsplätze.“ Hinzu kommt der finanzielle Aspekt. „Für Pflege, Instandhaltung und laufenden Unterhalt muss die Gemeinde keinen einzigen Cent zahlen“, erklärt Steffen. „Im Gegenteil: Mit einem langfristigen Mietvertrag würden wir sogar selbst kräftig investieren und die Dorfstraße 8 weiter sanieren.“ Bereits im Sommer hatte er den Bürgermeister bei einem Rundgang auf den Renovierungsstau hingewiesen. „Wir wollen nicht nur erhalten, sondern etwas schaffen.“
Als „vorsichtigen und abgewogenen“ Schritt an die Öffentlichkeit, so beschreibt Steffen das Vorgehen. „Eigentlich wollten wir nicht an die Presse. Leider geht es jetzt nicht anders. Aber wir möchten gemeinsam und konstruktiv nach vorne schauen.“ Ein Blick zurück zeigt, dass solche Appelle wirken können. Schon vor rund zwanzig Jahren standen die Lachmöwen an einem Scheideweg. Damals ging es um den ehemaligen Kindergarten der Inlandsmission am Katzbek, der der Bühne als Spielstätte überlassen wurde. Auch damals half das Wachrütteln der Öffentlichkeit. „Schon damals mussten wir an die Verantwortung der Politik appellieren: Entweder ihr gebt uns eine langfristige Perspektive, oder wir müssen uns auflösen.“ Das hatte Erfolg. Heute blüht bei der Spielstätte am Katzbek ein einzigartiges Theater mit eigener Gastronomie.
Der Unterschied zu heute: „Eine Auflösung ist keine Option mehr“, so Steffen. Die Konsequenz wäre vielmehr ein Abschied aus Laboe. „Es geht jetzt um mehr als nur um ein einzelnes Gebäude. Es geht um Kultur in Laboe. Die Lachmöwen denken groß, sie wollen nicht nur erhalten, sondern etwas schaffen.“

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