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Naturschutzgruppe Schwentinental entdeckt seltene Pflanze

Schwentinental/ Raisdorf (t/mm). Eine kleine botanische Sensation ist der Naturschutzgruppe Schwentinental an den Raisdorfer Krötenteichen gelungen: die Entdeckung der Gelbweißen Strohblume. Laut Roter Liste gilt sie als ‚vom Aussterben bedroht‘, teilte die Gruppe mit. Die Pflanze bevorzugt Flächen, die zeitweise trockenfallen und später wieder überflutet werden. Solche Bedingungen entstehen an den Teichen durch das gezielte Ablassen und Wiederbefüllen des Wassers, mit dem frühere natürliche Schwankungen des Wasserstandes nachgeahmt werden.

Die Teiche und ihre Nachbarschaft weisen insgesamt eine bemerkenswerte Vielfalt an Tieren und Pflanzen auf. Zwar lässt sich die Zahl der vorkommenden Insekten- und Pflanzenarten kaum genau bestimmen, doch sie ist offenkundig sehr hoch. Unzählige Käfer, Schmetterlinge, Wanzen, Fliegen, Heuschrecken und andere Insektenarten sind dort zu finden.

Besonders gut dokumentiert sei die Vogelwelt. Bislang wurden 105 Arten gezählt, von A wie Amsel bis Z wie Zwergtaucher. Dazu gehören Raritäten wie Wachtelkönig, Waldwasserläufer, Gelbspötter, Trauerschnäpper, Schwarzkehlchen, Kolbenente und Neuntöter. Viele dieser Arten nutzen die Teiche regelmäßig, andere suchen sie während der Zugzeiten als Rastplatz auf. Auch Eisvögel sind hier heimisch, was regelmäßig Naturfotografen anlockt. Bei den Insekten sei ein Überblick schwieriger, berichtet die Naturschutzgruppe, doch allein 13 Libellenarten seien bestimmt worden, darunter mehrere, die auf der Roten Liste stehen. Auch Säugetiere sind zahlreich vertreten. Neben Rehen, Hasen, Damhirschen und Eichhörnchen sind an den Teichen kleinere Arten nachgewiesen worden, etwa Wasserspitzmaus, Zwergmaus, Brandmaus und Rötelmaus. Sechs Fledermausarten konnten bislang identifiziert werden, zwei weitere werden noch erwartet. Als Neuzugang wurde im vergangenen Jahr die Nutria beobachtet. Das aus Südamerika stammende Nagetier hat sich in ganz Europa ausgebreitet, lebt ausschließlich am Wasser und hat an den Krötenteichen bereits Nachwuchs bekommen. Doch im Vordergrund stehen für die Naturschutzgruppe nicht spektakuläre Funde, sondern die tägliche Pflegearbeit. Dazu gehören Mahd, das Ausdünnen von Pflanzendecken, die Kontrolle von Nistkästen, Rückschnitt von Weiden, kleinere Reparaturen sowie die Eindämmung des Riesenbärenklaus, der sich regelmäßig vom Klosterforst ausbreitet. Die Naturschutzgruppe Schwentinental wurde 2020 von Heinz Schwarze gegründet. Die Gruppe pflegt die Gebiete rund um die Raisdorfer Teichlandschaft zur Förderung und Erhalt der Biodiversität. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Schutz der Amphibien und Vögel. Neben der konkreten Arbeit spielt aber auch der gesellige Teil und das Naturerlebnis eine zentrale Rolle. Bei Exkursionen auf den Komiteeflächen und in die weitere Umgebung geht es um die Erweiterung von Artenkenntnissen oder einfach nur um schöne Beobachtungen. Jede und jeder in der Gruppe hat verschiedene Interessen und Talente, und ganz unterschiedliches Wissen, so dass man viel voneinander lernen kann. Die Naturschutzgruppe trifft sich regelmäßig an einer Hütte am Rande der Teichlandschaft, um die laufenden Arbeiten zu besprechen oder Pläne für künftige Aktionen zu schmieden. Interessenten sind stets willkommen. Auskünfte zu Aktionen und Arbeitseinsätzen gibt Heinz Schwarze gern unter Telefon 0174-4458789 oder per Mail an schwarze.voegel@gmx.net. Weitere Informationen gibt es auch auf der Facebook-Seite der Naturschutzgruppe.


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