Reporter Timmendorf

Landwirtschaftsminister informierte sich übers Auenprojekt Schwartau

Bad Schwartau/Ratekau. Die Land- und Forstwirtschaft ist ein zentraler Partner beim Gewässerschutz in Schleswig-Holstein – und trägt schon heute durch freiwillige Maßnahmen zur Reduktion von Nährstoffeinträgen bei. Mit der Zielvereinbarung Landwirtschaft haben Landesregierung und Verbände im Dezember 2024 konkrete, freiwillige Schritte zur Umsetzung des Aktionsprogramms Ostseeschutz 2030 (APOS) vereinbart. Seit März 2025 begleiten fünf regionale Ostseebeiräte die Umsetzung und entwickeln gemeinsam mit Praxis, Beratung und Verwaltung Maßnahmenpläne für mehr Umweltschutz – regional, kooperativ und lösungsorientiert.

Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) informierte sich in der vergangenen Woche im Rahmen seiner Sommerreise über engagierte Betriebe und Projekte in den Regionen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Ostseebeiräte besuchte er Praxisbeispiele, die eines zeigen: Freiwilliger Gewässerschutz funktioniert – mit Kooperation, regionaler Verantwortung und fachlicher Unterstützung.

Zum Auftakt informierte sich der Minister über das Renaturierungsprojekt an der Schwartau (Auenprojekt Schwartau), das vom Wasser- und Bodenverband (WBV) Ostholstein mit Flächen der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten (SHLF) umgesetzt wurde. Robert Muus, Landwirt aus Horsdorf und zugleich Verbandsvorsitzender, zeigte vor Ort, wie frühzeitige Einbindung der Landnutzenden, fachliche Begleitung und freiwillige Kooperation erfolgreich zum Gewässerschutz beitragen.

Minister Schwarzer erläuterte, die Aufgabe sei, Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft zu verringern, Bäche zu renaturieren und damit eine Vielfalt zu schaffen. „Zielvereinbarung Ostseeschutz ist etwas, dass die Landesregierung mit der Landwirtschaft umsetzt. Da müssen wir große Anforderungen erfüllen, aber es ist eine freiwillige Maßnahme.“

Es sei ganz wichtig, dass die Landwirte mitgenommen würden, um gemeinsam dazu Entscheidungen zu treffen, wie es gestaltet werden kann.  Dabei sei es wichtig, diese Arbeit auch wertzuschätzen.

Denn: „Es ist zusätzliche Arbeit, es ist weitestgehend ehrenamtlich. Landwirte setzen sich also dafür ein, etwas gemeinsam zu gestalten. Wasser- und Bodenverbände sind dabei, und hier – ganz besonders – haben sich die Landesforsten sehr intensiv mit Flächen eingebracht, was insgesamt als ein gutes Zusammenspiel von allen Beteiligten in der Region gewertet werden muss. Das ist zukunftsweisend.“

Neben Vertretern der Ostseebeiräte war auch Wiebke Zweig, Landtags­abgeordnete (CDU) und Stadtpräsidentin von Bad Schwartau, vor Ort an der oberen Brücke, die im Riesebusch von Ratekau nach Groß Parin führt. Dem Minister hatte sie zuvor erzählt, dass sie häufiger mit ihren Kindern hierherkomme, weil es an dieser Stelle nun endlich wieder Fische gäbe, die sie beobachten. „Wenn die Abgeordnete so etwas berichten kann, müssen wir an dieser Stelle alles richtig gemacht haben“, sagte der Minister am Ende seiner Rede.

Robert Muus stellte anschließend zunächst den Wasser- und Bodenverband Ostholstein näher vor und erklärte: „Wir sind schon seit gut 20 Jahren dabei, Gutes für die Ostsee zu tun – wenn auch indirekt. Es ist aber leider so, dass sich Ergebnisse auf diesem Gebiet nur sehr langsam messen lassen.“ Tendenziell würden sich die Zahlen aber schon verbessern, sagte Muss und lobte die große Unterstützung bei der Umsetzung der Renaturierung der Schwartau. „Wir haben bei dieser Maßnahme kaum Widersprüche von den Bürgern gehabt. Der Umweltbeirat Bad Schwartau und der Bürgervein Bad Schwartau haben uns dabei auch sehr unterstützt und öffentliche Veranstaltungen für uns gemacht. Und wenn es mal nicht weitergehen sollte, haben wir auch vom Kreis Ostholstein nochmal Fördergelder bekommen.

Die Bau- und Planungskosten, die aus Mitteln der EU-Wasserrahmenrichtlinie, des Bundes sowie des Landes Schleswig-Holstein getragen wurden, beliefen sich laut WBV OH auf rund 4,4 Millionen Euro.

Kern des Auenprojektes Schwartau war es, die vor Jahrzehnten teilweise begradigte und zu tief eingeschnittene Schwartau auf einem rund 4,7 Kilometer langen Abschnitt zwischen Hobbersdorf und Groß Parin naturnah in einen Auenraum umzugestalten, der überflutet werden kann. Dieser vielfältige Lebensraum soll sich eigendynamisch entwickeln.

Nach gut zweieinhalbjähriger Bauzeit konnte die Maßnahme abgeschlossen und Anfang September 2023 offiziell eröffnet werden.


Weitere Nachrichten aus Tdf. Strand

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen