Schulsozialarbeit & Gleichstellung: Gemeinsam „Gegen Gewalt an Frauen“
Ratekau. So schnell ist der Sommer (fast) schon wieder vorbei und die Schule hat längst wieder begonnen. Eine Geschichte kurz vor den Sommerferien hallt jedoch noch nach. Im Mittelpunkt steht dabei ein Projekt, das im Rahmen der CKS-Tage, oder auch Challenge-Days, an der Cesar-Klein-Schule in Ratekau stattgefunden hat – und leider tagtäglich aktuell ist.
Für Mädchen ab der 7. Klasse wurde ein Selbstverteidigungskurs angeboten, der von der äußerst erfahrenen Trainerin Michaela Wagner durchgeführt wurde. Michaela Wagner gibt bereits seit vielen Jahren Selbstverteidigungskurse in Ostholstein, Nordrhein-Westfalen und in ihrer Wahlheimat England. Bei den Challenge Days wurde sie dabei von der Schulsozialarbeiterin der Cesar-Klein-Schule Bettina Höft und der Gleichstellungsbeauftragten der Gemeinde Ratekau Sonja Sesko unterstützt.
Schulsozialarbeit ist ein vielseitiges Angebot, das darauf abzielt, Schülerinnen und Schüler in ihrer persönlichen und sozialen Entwicklung zu unterstützen. An der Cesar-Klein-Schule ist der Bereich der Schulsozialarbeit seit 2001 ein fester Bestandteil im Schulkonzept.
Höft: „Wir bieten die CKS-Tage quasi als Ersatz für die gestrichenen Bundesjugendspiele an. Und diesmal haben wir uns entschieden, das Projekt ,Gegen Gewalt an Frauen‘ zu unterstützen, indem wir Selbstverteidigung für Mädchen anbieten. Das Angebot hatten wir schon im letzten Jahr im Programm und die Mädchen waren begeistert. Daher haben wir uns entschieden, es zu wiederholen.“ 22 Mädchen aus den siebten bis zwölften Klassen hatten sich für dieses Projekt entschieden.
Den Kontakt zu Michaela Wagner hatte Tanja Sesko hergestellt. Sie hat die Trainerin schon häufiger für ihre Gleichstellungsangebote gebucht. „Mit Michaela arbeite ich gerne zusammen, weil sie sehr, sehr viel Erfahrung hat. Und sie kommt auch gut bei den Mädels an. Wir haben auch schon mit anderen Kampfsportschulen zusammengearbeitet, aber dann doch die Erfahrung gemacht, dass ein weiblicher Coach noch einen anderen Zugang zu den Mädels hat.“
Zur Rolle der Gleichstellung bei diesem Projektangebot sagt sie: „Die Teilnehmerinnen bekommen so auch einmal einen Einblick, was Gleichstellung in der Gemeinde Ratekau macht. Sie haben eben nicht nur die Schulsozialarbeit, wenn sie Hilfe brauchen, etwa bei sexuellen Problemen, wenn sie gemobbt werden oder anderen sozialen Konflikten, es gibt eben mehrere Angebote in der Gemeinde. Sie bekommen anonyme, kostenlose Hilfe. Und das ist einfach toll“.
Zum eigentlichen Inhalt des Projektes: Nach einigen kurzen, einführenden Worten von Michaela Wagner ging es zur Sache. An der Probe-Puppe „Bob“ konnten die Teilnehmerinnen ausprobieren, wie sie sich Angreifern zur Wehr setzen. Da wurde dem Dummy in die Augen gegriffen, getreten und die Knie in den Bereich so weit hochgezogen, wo es einem männlichen Angreifer besonders schmerzt. Aber auch, wie man sich bei Haareziehen verhält und herauswindet lernten die Schülerinnen.
Und das Projektangebot im Rahmen der diesjährigen CKS-Tage war insbesondere für Bettina Höft persönlich noch etwas Besonderes. Sie feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Dienstjubiläum. „Jugendliche wieder dazu zu bringen, miteinander zu reden und sich gegenseitig zu respektieren, sie zu stärken und ihnen ihren Selbstwert aufzuzeigen – das ist es, was mich in meiner Arbeit immer wieder antreibt“, sagt sie. (SE)