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aktiv markt
Simone Welz
...ihr Markt mit
Auswahl & Frische
Langenrade 2 · 24326 Ascheberg
Tel. 04526-309 406
E-mail: edeka-welz@wannet.
de
EDEKA WELZ SETZT AUF „BIO“,
NACHHALTIGKEIT - UND MEHR TIERWOHL
„Bei uns finden Sie in der Fleischab-
teilung ein breits Angebot an Wa-
ren von Rind, Schwein und Geflügel
in Bio-Qualität. Die ethische Frage
tiergerechterer Haltungsstandards
sind die Antriebsfedern für unsere
gezielte Sortimentsausrichtung“,
sagt Simone Welz.
• Landwirtschaft
auf Fehmarn
• Seit Jahrhunderten
nachhaltig!!!
Grüner geht´s nicht!!!
Mode und Prestige sind seit Jahrhunderten eng ver-
knüpft, heutzutage ist Kleidung mehr denn je ein
Instrument der Selbstinszenierung. Die Redewen-
dung „Kleider machen Leute“ geht sogar bis ins
16. Jahrhundert zurück, doch seitdem hat sich die
Mode nicht nur stilistisch verändert, sondern auch
in sämtlichen Bereichen an Geschwindigkeit zuge-
nommen, bis hin zur heutigen „Fast Fashion“.
Wir kleiden uns nach der ständig neuen neuesten
Mode, wollen mit den neuesten Pieces unsere In-
dividualität betonen, oder ahmen unsere liebsten
Stars nach. Möglich ist das, weil Mode erschwing-
lich geworden ist: Ein T-Shirt für 4,99 Euro, ein
Kleid für 19,99 Euro, eine Jeans für 29,99 Euro.
Tragen Stars teure Designerstücke oder etablieren
einen neuen Style gibt es ähnliche Kleidung schon
bald bei den gängigen Modeketten zu kaufen: Nur
zwei Wochen dauert der Prozess vom Design bis
zur Auslieferung einer Kollektion in der gewaltigen
Industriemaschinerie der Fast Fashion.
Auf der Strecke bleiben dabei nicht nur die Qualität
der Kleidung und die ökologische Verantwortung,
sondern auch der Lohn, die Arbeitsbedingungen
und die Sicherheit der Arbeiter*innen. Von den
4,99 Euro, die ein T-Shirt kostet, bleiben nur 13
Cent an Lohn für die Näher*innen, im mittleren
Preissegment (T-Shirts für 29,00 Euro) bleiben nur
18 Cent Lohn. Erst im Bereich der sogenannten
Slow Fashion, der Gegenbewegung der Fast Fa-
shion, bleiben von einem 19,90 Euro kostenden
T-Shirt immerhin 60 Cent für die Näher*innen
(Quelle: Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode.
Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe
Hamburg, 2015).
Neben den Billiglöhnen fehlt es an Gewerkschaf-
ten, die für die Rechte der Arbeiter*innen eintreten
könnten (wer eine solche Gewerkschaft gründen
möchte, verliert oftmals seinen Job), an humanen
Arbeitszeiten oder gar Urlaub, an Schutz vor Che-
mikalien und Arbeitssicherheit in den Fabriken.
Selbst Kinder arbeiten von früh bis spät in den Fa-
briken anstatt zur Schule zu gehen, um mit ihrem
mickrigen Lohn zum Überleben der Familie beizu-
tragen.
„Für mich ist Fast Fashion ein Inbegriff von Flüch-
tigkeit: Nicht nur das Design, auch die Materialität
und die Art, wie die Stoffe verarbeitet sind - man
sieht auf den ersten Blick, dass die Kleidung nicht
für die Ewigkeit gemacht ist“, sagt Dorothea Mer-
cedes Kaiser. Die gelernte Maßschneiderin im Fach-
bereich Herren mag kaum zusehen, wie Kleidung
bereits im Geschäft behandelt wird: „Wir versu-
chen uns mit Kleidung aufzuwerten, indem wir
Markenkleidung oder die neueste Mode tragen,
aber behandeln sie schon im Geschäft, als hätte die
Arbeit, diese Kleidung herzustellen, keinen Wert.“
Bereits während ihrer Ausbildung von 2010 bis
2013 blieben viele Lehrstellen unbesetzt: Es gibt als
Schneider*in in Deutschland kaum Chancen - von
der Selbstständigkeit kann man in den seltensten
Fällen leben, auch im Bereich der Änderungs-
schneiderei geht es immer mehr um Geschwin-
digkeit, weil es sonst zu teuer wird. Kaiser arbeitet
mit einer halben Stelle in der Kostümwerkstatt ei-
nes Theaters, nebenbei hat sie
angefangen zu studieren. „Ich
habe die Ausbildung damals gemacht, weil ich es
toll finde, am Ende des Tages zu sehen, was ich mit
meinen Händen geschaffen habe, aber Menschen
sind nicht mehr bereit, den Preis für das Handwerk
zu zahlen“, sagt die 29jährige. „Dabei trägt jeder
Kleidung und drückt sich darüber aus, in Mode ver-
birgt sich so ein starkes Narrativ: Mit meiner Klei-
dung erzähle ich wer ich bin, was mir wichtig ist,
was ich schön finde.“
Durch die Geschwindigkeit, mit der Fast Fashion
neue Kollektionen in die Läden bringt, müssen wir
uns darüber kaum mehr Gedanken machen: Wir
haben vermeintlich die freie Wahl, können uns ent-
scheiden was uns gefällt, und müssen uns keine
Gedanken darüber machen, wie lange das so bleibt
- noch bevor uns ein Kleidungsstück nicht mehr ge-
fällt, ist schon die nächste Kollektion draußen und
erzählt uns, was gerade modern ist. Die Unzuläng-
lichkeiten der Fast Fashion - passt nicht richtig, geht
schnell kaputt, gefällt bald nicht mehr - lösen sich
in ihrer Flüchtigkeit auf.
Inzwischen gibt es viele Labels, die sich dieser
Maschinerie explizit entgegensetzen und auf fai-
re und nachhaltige Kleidung setzen. Petra König
hat vor einigen Jahren mit ihren Schüler*innen
an der Voß-Schule eine faire Modenschau orga-
nisiert. „Da waren tolle modische Teile dabei, die
die Jugendlichen hinterher auch teilweise gekauft
haben“, erzählt die Lehrerin. „Da findet langsam
ein Umdenken statt - wir haben auf faire Labels
aufmerksam gemacht und konnten die Schülerin-
nen und Schüler auch für Second-Hand-Shopping
begeistern.“ Doch auch bei fairer Kleidung von La-
bels wie Armedangels, Recolution, TwoThirds und
Woodlike spielt der Transportweg eine große Rolle,
es werden immer Ressourcen verbraucht. Wichtig
ist daher ein reflektierter Konsum. Statt sich vom
Kaufrausch überwältigen zu lassen und Schnäpp-
chen zu jagen, sollte man überlegen, wo ein Teil
herkommt, wie es hergestellt wurde, und ob man
es wirklich benötigt.
„Ich wünsche mir, dass wir Verantwortung für
die Kleidung übernehmen, die wir kaufen“, sagt
Kaiser. „Egal ob Fast Fashion, Second Hand oder
Faire Kleidung - das Kleidungsstück ist von jeman-
dem hergestellt worden und bleibt auch noch in
der Welt, wenn wir es nicht mehr haben wollen.
Wir sollten uns bei jedem Teil überlegen, ob wir es
brauchen, ob es uns auch in einem Jahr noch ge-
fällt, ob es uns glücklich macht.“
Demokratisierung der Mode
oder kapitalistischer Konsumzwang?
Fast Fashion garantiert uns immer die neueste Mode zum günstigsten Preis - doch die
Arbeiter*innen riskieren dafür täglich ihr Leben
Dorothea Mercedes Kaiser ist gelernte Maß-
schneiderin im Fachbereich Herren: Fast
Fashion bedeutet für sie nicht nur das Aus-
sterben ihrer Berufsgruppe, sondern auch
mangelnden Respekt vor dem Handwerk