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Reporter Eutin

Wasserschaden zerstört das Parkett der Schlossterrassen

Eutin (ed). Die Kunde machte am Montagmorgen in Windeseile die Runde durch Eutin: Ein Wasserschaden in den Schlossterrassen, das Parkett ist zerstört. Alle Veranstaltungen werden abgesagt. Hört sich dramatisch an, ist es auch – sieht man das Parkett, ist klar: Darauf findet erstmal nichts statt. Zwischen dem 29. und 31. Dezember muss eine Zuleitung von dem Wasseranschluss im Foyer zum Wasserhahn im Tresen abgeplatzt sein, woraufhin laut Wasseruhr rund 14.000 Liter Wasser aus dem Foyer in den Saal geflossen sind. Das Malheur hat am 31. Dezember ein Mitarbeiter der Brüder Wardenga entdeckt, die mit ihrer Eventagentur Brainchildz regelmäßig Veranstaltungen in der Historischen Reithalle durchführen. Nun liegt das Parkett in Wellen, beschmutzt von der Bitumenschicht und allem, was noch darunter liegen mag, einzelne Bretter haben sich so gewölbt, dass das Parkett aufgebrochen ist. Darunter tritt die Teerschicht, Bitumen genannt, hervor, auf der das Parkett verklebt ist. Der Teppich des Foyers hat sich zu gut zwei Dritteln mit Wasser vollgesogen, hier hofft die Stadt, dass vielleicht eine Reinigung ausreicht – es sei denn, der Kleber löst sich, dann muss auch der Teppich raus.
Bis Ende Juni sollte hier gefeiert oder geflohmarktet werden – die Eventagentur der Brüder Wardenga hatte die Comedy “Baumann und Clausen” eingeladen, der Mode-Flohmarkt Deernskram war fest eingeplant. Und natürlich hatten die Eutiner Schulen sich hier für ihre Abibälle und Entlassfeiern eingemietet. Alle Veranstaltungen werden vorerst abgesagt – das trifft die SchülerInnen besonders hart, die voll in den Planungen für ihre Partys und Bälle stecken. Und eine Ausweichmöglichkeit liegt keineswegs vor der Tür. Gerade erst hatten die SchülerInnen aufgeatmet, denn lange war es fraglich gewesen, ob sie ihre Feiern überhaupt in den Schlossterrassen durchführen können, da seit langem feststeht, dass die Historische Reithalle saniert werden muss. Die Frage war nur, wann. Um sie vorerst weiter benutzen zu könne, wurde vor der Landesgartenschau das Parkett überholt, Teppich und Vorhänge wurden erneuert und die Wände gestrichen. Die Sanierung steht nun für den Herbst an, dann wird das historische Gebäude denkmalgerecht für mehr als 5 Millionen Euro in einen modernen, multifunktionalen Veranstaltungsraum umgewandelt – „so lange hätten wir gern die Möglichkeit geboten“, so Kerstin Stein-Schmidt, „hier Veranstaltungen stattfinden zu lassen.“
Der Neujahrsempfang, zu dem die Stadt Eutin zusammen mit dem Aufklärungsbataillon 6 Holstein am kommenden Sonntag um 11.30 Uhr einlädt, ist die erste Veranstaltung, die nicht wie geplant stattfinden kann. Die Stadt kann allerdings auf Einladung des Aufklärungsbataillons in den Speisesaal der Rettberg-Kaserne ausweichen. Alle anderen Veranstaltungen müssen weiter entfernt nach neuen Räumlichkeiten suchen, denn es gibt derzeit keine andere Location wie die Historische Reithalle, nicht in Eutin. „Das eine oder andere wird vielleicht in die Torhäuser umgeleitet werden können, aber nicht die Veranstaltungen mit wirklich vielen Gästen.“ Wie die Abibälle oder auch wie “Baumann und Clausen”. Alle, die für die Comedy bereits Karten haben, seien hiermit beruhigt: „Wir sind schon mit zwei Locations ganz in der Nähe im Gespräch“, so Mikel Wardenga, „und es sieht gut aus.“ Man werde die Veranstaltung höchstens verschieben, aber alles versuchen, sie wie geplant stattfinden zu lassen. Und auch die Stadt Eutin betont, dass man sich alle Mühe gebe, eine Lösung für die Veranstalter zu finden – „wir werden uns in der kommenden Woche mit den Veranstaltern zusammensetzen und sehen, welche Möglichkeiten es gibt, damit es doch noch schöne Schulentlassfeiern geben kann.“ Dafür aber muss der Schaden zunächst umfassend begutachtet und ausgelotet werden, was nun zu tun ist. „Unser Augenmerk liegt erstmal darauf, den Raum zu trocknen“, erklärt Simone Handschuck vom Fachbereich Bauen, „damit wir kein Schimmelproblem bekommen.“ Dafür werde nach vollständiger Begutachtung das Parkett entfernt, um zu sehen, ob die darunter liegende Bitumenschicht ebenfalls nass ist. Dabei werde diese auch auf Schadstoffe, sogenannte Polycyclische Aromatische Kohlenwasserstoffe untersucht. Seien diese vorhanden, müsse die Bitumenschicht im Rahmen einer Schadstoffsanierung komplett herausgefräst werden. „Das komplette Parkett ist in Mitleidenschaft gezogen“, fasst Stadtmanagerin Kerstin Stein-Schmidt zusammen, „ein externer Sachverständiger hat es begutachtet und es als wirtschaftlichen Totalschaden bezeichnet.“ Ob das Wasser sich bis in die Wände gezogen habe, müsse man noch untersuchen.
Auch wird geprüft, was den Austritt des Wassers letztlich verursacht hat. Nach der Weihnachtsparty wurde die Veranstaltung bis zum 26. Dezember abgebaut, gleichzeitig der bestellte Tresen für den Neujahrsempfang aufgebaut. Am 29. sei dann zum letzten Mal ein Mitarbeiter in der Historischen Reithalle gewesen, so die Wardengas – danach muss die Zuleitung aus bisher ungeklärten Gründen abgeplatzt und das Wasser ungehindert in die Räume geflossen sein, bis der Schaden am Silvestertag entdeckt worden sei. „Auch uns hat das kalt erwischt und stellt uns vor große Probleme“, so Kerstin Stein-Schmidt, „wir bitten alle herzlich um Verständnis, dass wir vorerst alles absagen, um den Schaden klären zu können.”


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