

Eutin (aj). Was für ein Erfolg: Julika Burggraf hat nach dem Regionalentscheid des Wettbewerbs „Jugend debattiert“ auch im Landesfinale in Kiel überzeugt und steckt nun mitten in den Vorbereitungen auf die bundesweite Debatte in Berlin. Die Zehntklässlerin vom Eutiner Johann-Heinrich-Voß-Gymnasium erhält derzeit in einem Seminar in Bayern wertvolles Rüstzeug für den Bundeswettbewerb, der am 5., 6. und 7. Juni der Hauptstadt über die große Bühne geht. Der Countdown beginnt zehn Tage vor diesem Termin, dann stehen die Themen fest, um die es im konstruktiven Streit gehen wird: „Vorher ist es sehr aufregend, aber wenn es wirklich losgeht, ist man fokussiert auf das Thema“, schildert Julika ihre Erfahrungen. Seit drei Jahren nimmt sie erfolgreich an „Jugend debattiert“ teil und die bevorstehende Finaldebatte ist für diejenigen, die ihre Entwicklung befördert und begleitet haben, eine große Sache, gleichzeitig aber der nächste Schritt auf einem Weg, den Julika mit großer Zielstrebigkeit und viel Einsatz geht. Lehrer Lars Steinmann unterrichtet unter anderem Wirtschaft/Politik und Philosophie an der Voßschule. Seit sieben Jahren ist er der Motor für „Jugend debattiert“ am Gymnasium. Im Schulausscheid haben er und die anderen Jury-Mitglieder Julika unter anderem hohe Sachkenntnis und eine besondere Stärke in der Aufnahme von Argumenten der Gegenseite bescheinigt.
Auch auf Landesebene war er schon als Juror gefragt: „Die Selbstständigkeit, mit der sich die Jugendlichen in ein Thema einarbeiten und debattieren, ist beeindruckend“, sagt er. Die Mehrarbeit als Organisator nimmt er gern in Kauf, weil er vom Projekt überzeugt ist: „Es ist mir wichtig, die Schülerinnen und Schüler zum selbstständigen Denken zu bringen. Die Debattenkunst vertieft die Urteilsbildung“, befindet der Pädagoge. Eine Sicht, die Julika teilt: „Debattieren kann man immer brauchen und es ist gut, sich selbst im Gespräch immer wieder zu hinterfragen“, meint sie. Der Verdacht, dass bei den Burggrafs die Streitkultur nicht nur in einem Plenum einen hohen Stellenwert hat, sondern auch zu Hause gepflegt wird, liegt nahe. Mit ihrer jüngeren Schwester Lenja gibt es nämlich eine weitere begabte Debattantin: „Dass meine Schwester in Kiel dabei war, war schön. Wir konnten uns gegenseitig helfen und die Multiperspektivität ist bereichernd“, erzählt Julika. Über ihren Erfolg freuen sich Familie und Klasse und alle zusammen fiebern nun dem Finale entgegen.
Julika selbst ist ein Aspekt besonders wichtig: der Zusammenhalt mit den vermeintlichen Kontrahent*innen: „Leute, die gut sind, debattieren fair und gehen auch sonst fair miteinander um.“ Das hat sie in den letzten Jahren immer wieder so erlebt. Unabhängig davon, was Berlin bringen wird, schon jetzt steht fest, dass die Teilnahme am Projekt für Julika ein großer Gewinn war. Das gilt im Übrigen für alle, die sich der Aufgabe stellen: „Alle, die dabei sind, profitieren. Weil sie sich intensiv mit einem Thema und mit sich selbst auseinandersetzen“, unterstreicht Lars Steinmann. Julikas Bundes-Finalteilnahme ist gleichwohl etwas ganz Besonderes und auch für ihn eine Premiere. Keine Frage, dass die Eutiner Daumen für Julika fest gedrückt sind. Tipp: Die entscheidende Debatte kann auf youtube verfolgt werden.