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Reporter Eutin

Grundschul-Neubau wird nach Kostenexplosion neu gedacht

Eutin (vg). Ende September hat die Eutiner Stadtvertretung eine Prioritätenliste für die anstehenden Großprojekte verabschiedet. Denn klar war den Kommunalpolitikern, dass die Stadt nicht genügend Finanzmittel hat, um alle Vorhaben auf einmal zu realisieren. Von elf Projekten erhielten aber immerhin noch sieben die höchste Dinglichkeitsstufe. Einen Dämpfer gab es für die geplanten Neubauten der Wilhelm-Wisser-Schule und der Grundschule am Kleinen See sowie für Kulturprojekte.
„Es geht nicht darum, ob etwas wichtig oder weniger wichtig ist, es geht darum, eine Reihenfolge für die Realisierung festzulegen“, sagte Bürgermeister Sven Radestock zu Beginn der Diskussion. Auch die Stadtvertreter der verschiedenen Fraktionen sprachen von einem schmerzhaften Prozess und dass ihnen bewusst sei, dass es Enttäuschungen geben werde. Da der Schulneubau mit Abstand das meiste Geld verschlingt – beide Bauvorhaben sollen jeweils 60 Millionen Euro kosten -, war im Grunde von vornherein klar, dass es hier zu Einschnitten kommt.
Am Ende stimmte die Mehrheit dafür, der Sanierung (Neubau) der Wilhelm-Wisser-Schule die Priorität 2 zu geben und die Umsetzung erst im nächsten oder einem folgenden Haushaltsjahr anzugehen. Derzeit ist die Prüfung für einen alternativen Neubau-Standort an der Kerntangente auch noch gar nicht abgeschlossen.
Das Projekt Schule am Kleinen See hat zwar die Priorität 1 erhalten, dennoch wurden die Planungen gestoppt und der Architektenauftrag gekündigt. Innerhalb der nächsten sechs Monate soll das Vorhaben noch einmal neu gedacht werden, weil die von 18 auf 60 Millionen Euro gekletterten Kosten anders nicht deutlich zu senken seien. Im bestehenden Entwurf könne man keine 20 Millionen Euro einsparen – so sehen es zumindest Grüne, die Wählergemeinschaften und SPD.
Eine Arbeitsgruppe soll nun schnell Einsparpotenziale finden. CDU und FDP kritisierten, dass der Neubau nun um Jahre zurückgeworfen werden könnte und Planungskosten in Höhe von 1,8 Millionen Euro verloren seien.
Priorität 1 erhielten außerdem die Sanierung des Bahnhofs (wegen der hohen Förderquote), die im Bau befindliche Festspiel-Tribüne, der Neubau der Feuerwehr, die Sanierung der Weber-Schule, die Umsetzung der Containeranlage an der Kerntangente und auch der Tribünen-Neubau am Sportplatz Waldeck.
Lediglich Priorität 3 wird der Sanierung der Schlossterrassen sowie dem Bau einer Skateranlage eingeräumt. Die Sanierung der Alten Mühle rutschte gar auf Priorität 4 ab. Ob das allerdings durchgehalten werden kann, ist fraglich: Einen Tag nach der Stadtvertretersitzung wurde bekannt, dass der Bund einen Zuschuss von 1,5 Millionen Euro zur Mühlen-Sanierung (geplante Gesamtausgaben 2,3 Millionen Euro) beisteuern will. Damit übernimmt der Bund bis zu 50 Prozent der anfallenden investiven Sanierungskosten für die mehr als 250 Jahre alte und letzte in Eutin erhaltene Mühle. „Die Einzelheiten werden wir jetzt im Gespräch mit den Stadtvertreterinnen und Stadtvertretern klären. Wir werden gemeinsam besprechen, wie wir diese Unterstützung nutzen können“, kündigte Bürgermeister Radestock daraufhin an.

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