Reporter Fehmarn

Dreharbeiten zu True-Crime-Film

Dreharbeiten in Marienleuchte

Dreharbeiten in Marienleuchte

Bild: Nadine Witt

Fehmarn. Fehmarn wird aktuell zum Schauplatz eines düsteren Filmprojekts: Die Verfilmung des größten Kapitalverbrechens der Nachkriegszeit, „Der Blaubart von Fehmarn“, läuft derzeit auf Hochtouren. Die Produktion basiert auf realen Ereignissen, die sich Ende der 1960er Jahre ereigneten und bundesweit für Entsetzen sorgten.

Gedreht wird an authentischen Schauplätzen auf der Insel – dort, wo sich das Verbrechen tatsächlich ereignete. So etwa in Gahlendorf: Hier entdeckte die Polizei einst die sogenannte „Ludergrube“, in der der Täter die zerstückelten Leichen zweier Frauen vergraben hatte, zuvor waren sie in einer Kühltruhe eingefroren worden. Ein Ort, der seither für viele mit einem der grausamsten Verbrechen in der jüngeren deutschen Geschichte verbunden ist.

Auch ein scheinbar unauffälliger Bungalow an der Steilküste von Marienleuchte spielt eine zentrale Rolle im Film. In der winterlichen Abgeschiedenheit dieses Hauses soll der Täter zwei weitere Frauen ermordet haben. Die Taten wurden akribisch vorbereitet, sogar eine Kühltruhe ließ er sich extra am Heiligabend liefern. Offiziell zur Lagerung von Wildfleisch, tatsächlich aber Teil eines perfiden Plans.

Die Dreharbeiten machen auch vor dem damaligen Standort der Aral-Tankstelle in Burg nicht halt. Jahrzehntelang lebte Hans Grunst dort, einer der Zeitzeugen, die aktiv am Filmprojekt beteiligt sind. „Es fühlt sich merkwürdig an, an diesen Ort zurückzukehren“, sagt er. Die alte Tankstelle existiert nicht mehr, doch ihre Geschichte lebt in Erinnerungen und nun auch in der Verfilmung weiter, als Schnittstelle zwischen Alltagsleben und Abgrund.

Auch die Fehmarnsundbrücke, sonst Sinnbild für Verbindung und Weite, wird im Film zu einem symbolischen Ort des Übergangs: von der Normalität in eine Welt voller Fragen, Schuld und Wahrheit. Mit an Bord ist True-Crime-Autorin Nadine Witt, deren Bücher „Der Blaubart von Fehmarn“ und „Der Blaubart lebt“ überregional bekannt wurden. Ihre detaillierte Kenntnis des Falls und der beteiligten Personen floss direkt in das Drehbuch ein. Auch während der Dreharbeiten stand sie beratend zur Seite.

„Es ist für mich sehr bewegend, diesen Fall nun auf der Leinwand zu sehen. Die Geschichte hat mich jahrelang begleitet.“ Die Produktion bleibt bis zur offiziellen Ankündigung geheimnisvoll, doch Brancheninsider sprechen bereits von einem intensiv umgesetzten True-Crime-Projekt mit starker Besetzung und hoher filmischer Qualität.

Der Fall selbst gilt bis heute als einer der erschütterndsten in Deutschland: Dem Täter konnten zwar vier Morde nachgewiesen werden, gefunden wurden allerdings nur zwei der Opfer. Fehmarn wird durch diesen Film nicht nur zur malerischen Kulisse, sondern zur stillen Zeugin eines wahren Albtraums. Ein Ort zwischen Urlaubsidylle und Verbrechen und ein Film, der lange nachwirken dürfte.


Weitere Nachrichten aus Fehmarn am Mittwoch

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen