Christopher Ecker erhält den Kay-Hoff-Literaturpreis
Neustadt in Holstein. Der mit 10.000 Euro dotierte und in diesem Jahr erstmals verliehene Kay-Hoff-Literaturpreis wird alle drei Jahre in Neustadt für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Sprache und Literatur in Schleswig-Holstein vergeben. Am 15. August wird Bürgermeister Mirko Spieckermann den Preis an Christopher Eckert verleihen.
Der Preis wurde von dem Schriftsteller Kay Hoff gestiftet, der 1924 in Neustadt geboren wurde und im Nachkriegsdeutschland mit Lyrik, Prosa und Hörfunkarbeiten eine vehemente Stimme gegen das Vergessen erhob. Kay Hoff starb 2018 in Berlin.
In der Jurybegründung heißt es: „Eines der wenigen außergewöhnlichen Leseabenteuer deutschsprachiger Literatur kommt gegenwärtig aus Schleswig-Holstein. Ihr Autor ist Christopher Ecker. In überbordender Sprachlust, hochpräzisen Metaphern und mit einem beiläufigen Humor bis hin zum blitzgescheiten Kalauer, scheut er keine Grenzen und entzieht sich wohltuend der literarischen Konfektion mit den modischen Attitüden unserer Tage. Dabei sind seine Protagonisten häufig existenziell Verlorene, auf der Suche nach einem Platz in Raum und Zeit. Auch dem Leser wird oft wie nebenbei der Boden unter den Füßen weggezogen, und er findet sich bei einem unzuverlässigen Erzähler wieder, der sich beiläufig beim Erzählen gerade selbst erfindet.
Ecker beschreibt nicht – er bringt zur Erscheinung. Seine Imaginationskraft überspringt wie im phantastischen Märchen Räume und Zeiten. Man sollte sich also nicht wundern, wenn der Protagonist in der 5th Avenue in die U-Bahn steigt, um sich beim Aussteigen am Gare du Nord eben ein Baguette zu kaufen. Ecker liebt diese Drehkreuze, die Bahnhöfe, Orte, die überraschende Wendungen und wechselnde Zielrichtungen erlauben. Und so ist auch der Bahnhof von Plön des gleichnamigen Buches nicht nur ein Ort in Schleswig-Holstein, sondern Zentrifuge und Schauplatz einer Literatur, die imaginär das Individuum auf sich selbst zurückwirft. Vielleicht sind Alban Nikolai Herbst oder Clemens Setz Brüder im Geiste – ganz sicher aber ist Ecker ein Solitär.“
Christopher Ecker, geb. 1967, lebt und arbeitet in Kiel. Seine Bücher sind vorwiegend im Mitteldeutschen Verlag erschienen.
Jurymitglieder: Der Jury gehören die Lyrikerin Doris Runge (Cismar), die Literaturwissenschaftler Dr. Jürgen H. Köpp (Neustadt) und Prof. Dr. Ralf-Henning Steinmetz (Universität Kiel) an.
Lesung: Am 15. August um 19.30 Uhr im Anschluss an die Preisverleihung findet in der Buchhandlung „Buchstabe“ in der Hochtorstraße 2 findet eine öffentliche Lesung von Christopher Ecker statt. (red)

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