

Neustadt. Im vergangenen Jahr wurde eine große Sammlung an Dokumenten, Briefen, Skizzen, Fotos und Gemälden des Neustädter Malers Christoph Kleinsang von der Urgroßnichte des Künstlers, Ulrike Winter, an die Stadt Neustadt übergeben (der reporter berichtete). Am vergangenen Freitag erfolgte nun die offizielle Übergabe der acht Gemälde an das Museum, die in der Zwischenzeit dank der finanziellen Unterstützung von der Fielmann Group durch Restaurator Jochen Rosehr aufwendig aufgearbeitet worden waren. Initiiert hatte diese Aufarbeitung der Förderverein des Zeittor Museums.
Im Rahmen der Übergabe, erzählte der 2. Vorsitzende des Museumsfördervereins, Norbert Kahl, über das Leben des Malers und Zeichners Christoph Kleinsang. Wie er den Anwesenden berichtete, sei der Maler und Zeichner Christoph Kleinsang jedoch nicht nur ein talentierter Künstler gewesen, der in Berlin an einer privaten Kunstschule unterrichtet hatte. Zudem sei der Neustädter, von dem bereits diverse Gemälde unter anderem im Rathaus, in der Hospitalkirche und im Zeittor Museum hängen, von 1931 bis 1945 Mitglied in der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) gewesen.
Museumsleiter Dr. Frank Wilschewski ging darauf in seiner Rede am Freitag nicht ein, sondern betonte, dass die Wichtigkeit von Christoph Kleinsang für das Museum darin bestünde, dass der Künstler in vielen seiner Gemälde Szenen, Orte und reale Personen des Neustädter Alltagsgeschehens seiner Zeit festgehalten habe.
Auf Nachfrage des reporters räumten 1. Vorsitzender des Museumsvereins Uwe Muchow und auch Museumsleiter Wilschewski ein, von der NS-Vergangenheit des Künstlers bis zum Pressetermin nichts gewusst zu haben. Erst die Recherche von Norbert Kahl habe diesen neuen Aspekt in der Vita des in Neustadt bis dato hoch gelobten Künstlers zu Tage gefördert.
Wilschewski betonte, dass es zum jetzigen Zeitpunkt und wegen der neuen Erkenntnisse völlig unklar sei, ob die ursprünglich geplante Sonderausstellung überhaupt stattfinden wird. Sollte sie durchgeführt werden, werde dies mit dem notwendigen kritischen Bezug geschehen, versprach er. Auch Uwe Muchow versicherte, dass er sich dafür einsetzen wird, dass bei einer Ausstellung der Werke von Christoph Kleinsang, auch über dessen Mitgliedschaft in der NSDAP aufgeklärt wird. (gm)