

Neustadt in Holstein. Wie in vielen anderen Orten wurde auch in Neustadt am vergangenen Sonntag anlässlich des Volkstrauertages der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. Nach den Kranzniederlegungen auf dem Cap-Arcona-Ehrenfriedhof, dem Soldatenfriedhof und dem jüdischen Friedhof sowie im Anschluss an die Gottesdienste versammelten sich die Teilnehmenden gegen Mittag am Ehrenmal am Heisterbusch. Dort fand Hans-Peter Hopp, Schulleiter der Schule am Rosengarten, bei der Kranzniederlegung bewegende Worte.
Er mahnte, dass man am Volkstrauertag nicht bloß zurückblicke. Vielmehr sei es ein Tag, „an dem wir uns fragen müssen, was die Erinnerung an entsetzliche Kriege für uns heute bedeutet. Gerade in einer Zeit, in der wieder Menschen unter Kriegen leiden“, so Hopp. Er erinnerte daran, dass derzeit in Europa, in der Ukraine, im Nahen Osten, im Israel-Gaza-Konflikt oder in Afrika, etwa im Sudan, Kriege stattfinden. Auch in Neustadt finden sich Spuren der Geschichte des Krieges. Viele Familien hätten Angehörige verloren, so Hopp weiter. Dies wirke bis in die Gegenwart hinein, durch Tod, Verletzung oder Traumata. „Vergangenheit, die nicht wirklich vergeht“, nannte er dieses fortdauernde Gedenken.
In seiner Ansprache widmete er sich zudem der Bedeutung von Erinnerungskultur: „Leugnung und Relativierung der grausamen Ereignisse dürfen nicht unser Wissen ersetzen.“ Auch sei es die Erinnerung, die dem Leid und dem Verlust einen Sinn geben und als Warnung dienen, dass die Menschen einander so unfassbar Grausames antun. „Die Opfer können uns nicht mehr warnen. Es ist unsere Aufgabe, eine Lehre aus der Erinnerung zu ziehen, die den millionenfachen Tod nicht bedeutungslos werden lässt. So geben wir den Opfern Würde und Anerkennung.“
In diesem Zusammenhang erinnerte Hopp an Neustadts eigene schmerzliche Geschichte, die Cap-Arcona-Katastrophe und gedachte des kürzlich verstorbenen Zeitzeugen Manfred Goldberg. Den geplanten Bau des Cap-Arcona-Gedenkzentrums bezeichnete er als sichtbares Zeichen gemeinsamer Verantwortung des Erinnerns.
Abschließend appellierte Hopp, niemals wegzusehen und den Frieden zu schützen, wo immer wir dazu aufgerufen seien und es tun können. „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, der nächsten Generation mitzugeben, dass Menschlichkeit stärker ist als Hass“, sagte Hopp. (ko)



