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Kristina Kolbe

40 Jahre integrativer Waldorfkindergarten, Jubiläumsfest am 16. September in der Burgstraße

Neustadt. Ein bisschen Glück, eine großzügige Geldspende, ganz viel persönliches Engagement und Tatendrang - das brauchte es, um vor 40 Jahren einen Meilenstein zu setzen. Aber von Anfang an:
 
Die 1975 in Lübeck eröffnete Waldorfschule inspirierte Eltern und Gründer, den heutigen Waldorfkindergarten ins Leben zu rufen. Voller Tatendrang ging es an die Arbeit. Die Telefone liefen heiß. Es galt Räumlichkeiten zu besorgen, behördliche Genehmigungen einzuholen und nicht zuletzt genügend Kinder zusammen zu bekommen, um überhaupt eine tragfähige Gruppe zu haben. Schnell bekamen die Gründer einen ersten Dämpfer. Eigentlich sollte in Neustadt eine ausgegliederte Gruppe des Lübecker Kindergartens eingerichtet werden, dieses wurde jedoch abgesagt. Das stellte die Gründer vor eine neue Herausforderung. Sie ließen sich jedoch nicht klein kriegen und nach dem Motto „jetzt erst recht“ wurde die Sache angepackt, einen eigenen Kindergarten zu gründen.
 
Und schließlich ging es noch um Geld. 3.000 DM wurden benötigt, um Umbauarbeiten und nötige Anschaffungen zu finanzieren. Die Eltern sollten bürgen.
 
Als die Reaktion darauf eher verhalten ausfiel, war es vor allem einer Person zu verdanken, dass sich am Ende alles zum Guten wendete.
 
Man könnte fast sagen, dass Cläre Panse regelrecht auf den Tisch haute und vehement betonte, dass niemals fehlendes Geld eine soziale Initiative verhindern dürfe. Schließlich stellte sie selbst ein Darlehen zur Verfügung und stellte damit die noch fehlenden Weichen. Die Umbaumaßnahmen an dem Haus in der Burgstraße konnten beginnen und nach gut einem Jahr Planung konnte am 1. Oktober 1977 tatsächlich die Arbeit aufgenommen werden. Schon damals mit im Boot saß Joachim Botha, der als Leiter seine Laufbahn im Waldorfkindergarten begann.
 
Die erste Kindergartengruppe startete mit 22 Kindern, dem Kindergartenleiter und zwei Praktikanten. Inzwischen hat sich einiges getan. Es kamen zwei weitere Kindergartengruppen und eine Krippengruppe hinzu. Die Außenstellen in der Rosenstraße wurden eingerichtet. Außerdem wurde eine Frühförderstelle sowie eine Beratungsstelle für Einzelintegration ins Leben gerufen. Der Neustädter Waldorfkindergarten ist im übrigen einer der ersten mit Integrationskonzept gewesen.
 
Die heilpädagogische Frühförderungsstelle, durch die behinderte und vor Behinderung bedrohte Kinder im nicht schulfähigen Alter betreut werden, wurde vor 12 Jahren gegründet. Zur Entlastung der betroffenen Familien findet diese Betreuung überwiegend im Elternhaus statt. „Grundlegendes Ziel der heilpädagogischen Frühförderung ist es, den Kindern ein möglichst selbstständiges Leben in Achtung und Würde zu ermöglichen“, so Volker Botha.
 
Heute ist der Waldorfkindergarten eine fest etablierte Größe und die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist stets hoch. Die Erziehungsmethoden richten sich nach der Vorstellung des anthroposophischen Menschenbildes. Das bedeutet, eine kindgerechte Umgebung zu schaffen und sich stets an der kindlichen Entwicklung zu orientieren, nicht an den gültigen Gesellschaftsformen.
 
Das 40-jährige Jubiläum soll natürlich auch gefeiert werden. Am Samstag, dem 16. September startet nach dem Empfang um 14 Uhr von 15 bis 17 Uhr ein großes Kinderfest in der Burgstraße 16. Zauberer Hieronimus, ein Chor-Auftritt und ein Puppenspiel runden das Fest ab. Abends dürfen dann die „Großen“ noch ein bisschen feiern und ab 20 Uhr mit Musik vom Plattenteller den Abend ausklingen lassen. Die Organisatoren des Festes würden sich über eine rege Beteiligung auch ehemaliger Kinder und Eltern sehr freuen. (ko)


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