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Bis ins All und wieder zurück: Internet über Satellit

Chicobarros/pixabay (CC0 1.0)

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Die Satellitentechnik schreitet in rasantem Tempo voran und Ideen für die Zukunft gibt es bereits viele. Auch, wenn viele davon wohl niemals umgesetzt werden, breitet sich eine Innovation aktuell in ganz Deutschland aus: Internet über Satellit. Nicht nur in Deutschland soll bereits in Kürze flächendeckendes Internet in bester Qualität zur Verfügung gestellt werden. Viele Menschen fordern sogar ein Menschenrecht auf Internet, ähnlich dem viel diskutierten Recht auf Wasser. Bis es so weit ist, werden aber noch viele Jahre vergehen. Bis dahin müssen sich jene deutsche Bürger, die in Gebieten ohne Breitbandanschluss oder LTE wohnen, selbst zu helfen wissen. Die neue Technologie des Satelliteninternets kann für sie die Lösung darstellen.
 
Satellitentechnik kann Lücken schließen
Schnelles Internet ist nicht nur im privaten, sondern vor allem im beruflichen Kontext für immer mehr Menschen unverzichtbar. In Großstädten ist das dank Glasfaserkabel in der Regel kein Problem. Wer nicht in dieser Form auf einen schnellen DSL-Anschluss zurückgreifen kann, könnte alternativ eine LTE-Verbindung nutzen. Jedoch hat auch das Funknetz noch erhebliche Lücken. Experten bezweifeln zudem, dass es überhaupt ein flächendeckendes LTE-Mobilfunknetz in Deutschland geben wird. Fakt ist also: Einige Bürgerinnen und Bürger haben hierzulande auf herkömmlichen Wegen keinen Zugriff auf eine schnelle Internetverbindung. An dieser Stelle kommen die Satelliten ins Spiel. Mittels moderner Satellitentechnik kann auch ohne Kabel, DSL oder Glasfaser auf schnelles Internet zugegriffen werden – überall. Mit dem Internet aus dem All können also Lücken geschlossen werden, wo es auf dem Boden der Tatsachen noch hapert. Einen Haken hat die Sache allerdings: Die noch neue Technologie ist im Vergleich nach wie vor teurer als der herkömmliche DSL-Anschluss. Mit etwas Glück dürften sich die Preise aber in absehbarer Zukunft auf einem ähnlichen Niveau einpendeln.
 
Funktionsweise: Internet über das Weltall
Für Laien klingt das Modell "Internet über Satellit" oft noch sehr abstrakt. Eigentlich funktioniert die Technologie aber nicht anders als der Fernsehempfang über Satellit auch, wie er bereits in vielen deutschen Wohnzimmern verfügbar ist. Was es braucht, ist eine Satellitenschüssel sowie ein Modem, um das Signal empfangen und anschließend die Daten umwandeln zu können. Für den Nutzer ist dadurch kein Unterschied zum klassischen DSL-Anschluss spürbar. Sämtliche internetfähige Endgeräte können das Internet über Satellit nutzen. Seit wenigen Jahren ist auch eine bidirektionale Verbindung über Satellit möglich. Das bedeutet, der User kann nicht nur Daten empfangen (Downstream), sondern diese auch senden (Upstream).
 
Die Vor- und Nachteile der Satellitentechnik
Abgesehen davon, dass das Internet über Satellit flächendeckend verfügbar ist, bietet es gegenüber herkömmlichen Anschlüssen noch weitere Vorteile. Einer davon liegt in der hohen Geschwindigkeit von bis zu 25 Mbit/s und damit 15 Mbit/s mehr als der Bundesdurchschnitt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass beim Satelliteninternet gegenüber regulären Anschlüssen die Übertragungsraten aus dem Vertrag auch tatsächlich mit der Praxis übereinstimmen. Die Verbraucher bezahlen also nur für das, was sie auch wirklich kriegen. Zudem eignet sich die Satellitentechnik für das mobile Internet. Es gibt selbstausrichtende Antennen, welche beispielsweise auf ein Wohnmobil montiert werden können und dadurch auch unterwegs sowie im Ausland für einen konstanten Internetempfang sorgen. Zuletzt kann ein- und dieselbe Schüssel für den Internet- und den TV-Empfang genutzt werden. Die Verbraucher sparen also Kosten und schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe.
Dennoch hat es durchaus Gründe, dass das Satelliteninternet nur als Notlösung genutzt und in Gebieten mit Glasfaser, LTE & Co nicht als tragfähige Alternative für einen Internetanschluss gehandelt wird. Es bringt nämlich auch einige Nachteile gegenüber den Technologien „aus der Dose“ mit sich: Je nach Vertragsbedingungen, ist das Volumen begrenzt. Hohe Volumina kommen den Verbraucher (noch) deutlich teurer zu stehen als bei einem klassischen DSL-Vertrag. Auch die Installationskosten für die Hardware schlagen zu Beginn des Internetanschlusses über Satellit oft kräftig zu Buche. Während sich beim normalen Surfen in der Regel keine Qualitätsunterschiede gegenüber Glasfaser oder LTE feststellen lassen, kann das bei größeren Datenmengen durchaus passieren. Die Datenpakete legen einen Weg von etwa 40.000 Kilometern zurück und weisen dadurch eine Laufzeit von etwa 700 ms auf. Zum Vergleich liegen diese bei DSL in der Regel unter 100 ms. Es kann demnach durchaus zu Verzögerungen kommen, die vor allem beim Online-Gaming oder der Videotelefonie für den Nutzer äußerst ärgerlich sind.
 
Kostenfallen beim Internet über Satellit
Auf den ersten Blick wirken die monatlichen Kosten für einen Internetanschluss via Satellit nicht erheblich teurer als jene für einen DSL-Tarif. Auf den zweiten Blick lauern bei der Satellitentechnik aber einige versteckte Kosten. Die Auswahl des Anbieters will daher mit Vorsicht getroffen werden und das Lesen des Kleingedruckten ist vor dem Vertragsabschluss Pflicht. Wer das Internet über Satellit nutzen möchte, benötigt erst einmal eine entsprechende Satellitenschüssel. Zwar ist eine Kombination mit dem TV-Empfang möglich, jedoch kann eine bereits installierte Schüssel für das Fernsehen nicht automatisch für das Internet genutzt werden. Eine neue Anschaffung ist also in der Regel notwendig und diese ist zumeist nicht billig. Hinzu kommen die Installationskosten durch eine Fachkraft. Zuletzt bedarf es noch eines Modems, damit die Daten umgewandelt oder als WLAN ausgestrahlt werden können. Auch dieses muss vom Nutzer bezahlt werden. Noch ist das Angebot an Internet über Satellit überschaubar. SkyDSL, getinternet, Filiago sowie StarDSL gelten als bislang einzige Anbieter und machen sich gegenseitig Konkurrenz. Ein Preisvergleich lohnt sich. Hierbei sollten jedoch - wie bereits erwähnt - unbedingt auch die versteckten Kosten berücksichtigt werden.


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