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Alexander Baltz

„Das Projekt ist jetzt gestorben“ - „Familotel“ von Bauer Martin Bendfeldt wird nicht gebaut

Merkendorf. Das geplante Familienhotel in Bliesdorf von Martin Bendfeldt stand am vergangenen Donnerstagabend im Mittelpunkt der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses der Gemeinde Schashagen (der reporter berichtete). Dass es in der Dorfschänke zu eng dafür werden würde, hatte die Verwaltung rechtzeitig eingeplant und die Sitzung kurzfristig in die Mehrzweckhalle verlegt. Viele Einwohner wollten die Sitzung der Ausschussmitglieder verfolgen - stand doch im Raum, das Hotelprojekt könne wegen eines geplanten Gülletanks auf dem Nachbargrundstück verhindert werden. Sogar ein Fernsehteam von RTL Nord war vor Ort, um die Reaktionen der Bürger auf den Beschluss des Ausschusses mit der Kamera einzufangen.
 
 
Bereits in der Einwohnerfragestunde drehte sich fast alles um den geplanten Güllebehälter der Hofverwaltung Reimers. Monatelang gab es deswegen schon Streitigkeiten, nicht nur unter den Familien Bendfeldt/Reimers, sondern auch unter den Einwohnern, die sich in Gegner und Befürworter des Hotels unterteilen. Bürgermeister Rainer Holtz mahnte daher gleich zu Beginn: „Lasst uns vernünftig bleiben. Hier wird bereits eine ganze Familie drangsaliert, was hier zurzeit abgeht, geht auf keine Kuhhaut!“
 
 
Es kam alles anders. Auf die Befürchtungen von Einwohnern, es werde nicht nur Geruchsbelästigungen durch den Gülletank geben, sondern auch eine Verschmutzung des Grundwassers sowie eine negative Auswirkung auf den Tourismus, entgegnete Ausschuss-Vorsitzender Dirk Gaczmanga, dass die Entscheidung über den Gülletank allein Sache des Kreises sei: „Der Kreis hat das nach Recht und Gesetz zu prüfen. Wir wissen nicht, wie es ausgeht. Wir haben nur deutlich gemacht, dass die Gemeinde den Tank nicht an der geplanten Stelle auf dem Grundstück haben will.“
 
 
Der von Martin Bendfeldt beauftragte Architekt, Daniel Matis aus Berlin, stellte Einwohnern und Ausschuss-Mitgliedern zunächst in einer Präsentation einen abgeänderten Entwurf des Familotels vor, mit mehr Durchblicken in die Natur, einer Verlagerung von einem Hügel herunter (um nicht alles überragend zu wirken) und mit einem nach Außen verlegten Spa-Bereich, der auch von den Einwohnern hätte genutzt werden können. Doch es nützte alles nichts: „Das Hotel passt einfach nicht in unser Dorf“, wie Isabell von Ludowig (CDU) die Gegner des Projektes im Ausschuss vertrat. Die Befürworter waren sich dagegen einig: „Wir sind Tourismus-Standort und wir müssen an die Zukunft denken. Die Gemeinde braucht Steuereinnahmen“, erklärte Dirk Gaczmanga (SPD). In der folgenden Abstimmung stimmten von sieben Mitgliedern drei für und drei gegen das Projekt bei einer Enthaltung. Also: Keine Mehrheit für das Hotel.
 
 
„Ich hatte was Schönes für die Region vor“, sagte Martin Bendfeldt im Anschluss, der die Pläne für das Hotel nun zunächst nicht weiter verfolgen will. Wie die politische Situation allerdings in drei Jahren aussehe, könne man jetzt noch nicht wissen, sagte Bendfeldt weiter.
 
 
Weitere wichtige Entscheidungen des Ausschusses waren der Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Groß Schlamin und der Neubau der Mehrzweckhalle in Merkendorf. Die Entwürfe zu beiden Projekten wurden von Architekt Harm Hoffmann präsentiert und jeweils einstimmig vom Bauausschuss angenommen. Das Feuerwehrgerätehaus soll ein rotes Backstein- und Mehrzweckgebäude mit Platz zur Anschaffung neuer Fahrzeuge sowie für Werkstätten, Lagerräume, Trocknung, Atemschutz und Veranstaltungen werden. Kosten: rund 1,5 Millionen Euro. Die neue Mehrzweckhalle wird parallel zum Sportplatz entstehen und eine Einfeldhalle im zentralen Kern beinhalten. Ferner sind Umkleide, Technik- und Regieräume und Sanitärräume vorgesehen. Die Neubaukosten sollen hier bei rund 2,9 Millionen Euro liegen. Der Ausschuss erwartet für beide Bauprojekte eine Förderung bis zu 70 Prozent. (ab)


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