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Marlies Henke

Ein Denkmal für einen Neustädter: Regatta, Skulptur und neuer Platz ehren Max Oertz

Neustadt in Holstein. Perfekter Wind und Sonne haben die Herzen der Teilnehmer der Max-Oertz-Regatta am vergangenen Wochenende höher schlagen lassen. Knapp 50 klassische Yachten hatten sich über Land oder zu Wasser auf den Weg in die Europastadt gemacht, um bei diesem Segel-Event dabei zu sein.

 

Doch nicht nur für die Seglerinnen und Segler auf dem Wasser ist die Veranstaltung jedes Jahr ein besonderes Ereignis. Auch den Besuchern an Land boten die teilweise liebevoll restaurierten Schätzchen beim Einlaufen in den Hafen einen tollen Anblick. Und selbst nach dem Abtakeln waren die dicht an dicht liegenden Schiffe am Kai ein Hingucker. Viele Besucher erfreuten sich außerdem am Austausch mit den Seglern und am abwechslungsreichen Rahmenprogramm mit Musik, Party, Open-Ship und natürlich auch mit den leckeren gebratenen Heringen der Neustädter Fischer auf dem Netztrockenplatz. „Eine rundum gelungene Veranstaltung“, so das Fazit von Oliver Bahr vom Freundeskreis Klassischer Yachten, dem Ausrichter der Regatta.

 

Ein Platz mit Denkmal für Max Oertz

Bereits zum 20. Mal hat der Freundeskreis die Max-Oertz-Regatta in Neustadt ausgerichtet. Zeit, um ihrem Namengeber ein Denkmal zu setzen, fanden Oliver Bahr und seine Mitstreiter aus dem Orga-Team der Regatta. Vor allem, weil Max Oertz in Neustadt geboren wurde, am 20. April 1871 in der Fischerstraße, genau gegenüber dem Platz, der nun seinen Namen trägt und Standort der Max-Oertz-Skulptur ist. „Wir sind der Meinung, dass Max Oertz hier in Neustadt zu wenig Beachtung findet und haben diese Skulptur bauen lassen, um sie der Stadt zu schenken, als Dank für 20 Jahre gute Zusammenarbeit“, sagte Oliver Bahr im Rahmen einer Feststunde am Pfingstmontag zur Einweihung der Skulptur. Realisiert werden konnte das Projekt dann dank zahlreicher Sponsoren und Unterstützer.

 

Bahr betonte, dass Max Oertz einer der bedeutendsten Yachtkonstrukteure des 20. Jahrhunderts war und auch Flugzeuge und Fesselballons entworfen hat. Er erfand das Oertz-Ruderblatt, das für die Schifffahrt revolutionär war und eine höhere Effizienz, bessere Wendekreise und höhere Geschwindigkeiten ermöglichte. „Obwohl Oertz nur vier Jahre in Neustadt gelebt hat, ist all dies eine Ehrung wert“, so Bahr.

 

Bürgermeister Mirko Spieckermann freute sich, die Skulptur im Namen der Stadt als Geschenk entgegenzunehmen. Er lobt Oertz als Sohn der Stadt und innovativen und erfolgreichen Bootskonstrukteur, der gut zu Neustadt passen würde. Der Bürgermeister dankte dem Freundeskreis und dem Orga-Team der Max-Oertz-Regatta für die Finanzierung und Umsetzung des Geschenks. Die Skulptur nach einem Entwurf von Kay Schulz soll in den Neustädter Kunstkilometer aufgenommen werden. Sie besteht aus einem beweglichen Ruder, das dem Oertz‘schem Ruder nachempfunden wurde sowie dem stilisierten Konterfei des Erfinders. Per QR-Code können an der Skulptur Informationen abgerufen werden. Zudem findet noch bis zum 9. Juni eine Ausstellung zu Max Oertz im zeiTTor Museum der Stadt Neustadt statt.

 

Claus Schäfer, Mitglied des Akademischen Segler Vereins Berlin (ASV), der von Max Oertz mitbegründet wurde, nahm die Einweihung des Max-Oertz-Platzes vor. Er sagte: „Max Oertz war ein herausragender Konstrukteur und wir sind überaus stolz darauf, dass ihm diese Anerkennung zuteil wird.“

 

Bekannter Erfinder und Sohn der Stadt

 

Max Oertz verbrachte seine ersten Lebensjahre in Neustadt. Seine Mutter stammte aus einer Seefahrer- und Reederfamilie von Fehmarn, sein Vater war Schmiedemeister. Im Alter von fünf Jahren verlor er seine Eltern und wuchs danach in einer Pflegefamilie in Berlin auf.

 

„Wir können aber zu Recht davon ausgehen, dass die Wurzeln seiner Faszination für Wasser, Meer, Hafen und Schiffsbau hier in Neustadt begonnen hat beziehungsweise in der Schmiedewerft seines Vaters. Zu der Zeit von Max Oertz gab es hier in Neustadt mindestens noch drei Schiffswerften direkt hier am Hafen“, stellte Bürgermeister Spieckermann heraus.

 

Nach seinem Studium des Schiffbaus an der Technischen Hochschule Berlin arbeitete Oertz in verschiedenen Werften, bevor er sich als Schiffbauingenieur und Werftbesitzer selbstständig machte. Er entwarf zahlreiche Schiffe, die für ihre hohe Geschwindigkeit und elegante Gestaltung bekannt waren und einen bedeutenden Platz in der Geschichte des Yachtsports einnahmen. Besonders berühmt wurde seine Schoneryacht „Meteor IV“, die er für Kaiser Wilhelm II. konstruierte. Darüber hinaus machte er verschiedene Erfindungen, darunter Deckswinschen für Yachten, Rennriemen für den Rudersport, selbststabilisierende Fesselballons und sogar Flugzeuge. Sein Oertz-Ruder revolutionierte die internationale Großschifffahrt. (he)


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