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Petra Remshardt

Ein Mahnort für den Frieden - Aktionswoche zum Volkstrauertag

Schönwalde. Am Volkstrauertag, dem 17. November, wird in Schönwalde ein besonderes Gebäude der Öffentlichkeit übergeben. Auf Initiative der Kirchengemeinde wurde die ehemalige Leichenhalle hinter der Kirche grundlegend restauriert. Lange diente das 1939 erbaute Haus nur noch als Abstellraum. Nun aber wird es zu einem „Mahnort für den Frieden“. Der Raum ist jetzt weiß und sehr einfach gehalten. Einfache Sitzgelegenheiten, ein Kerzentisch sowie ein Lesepult aus Beton und Eiche betonen die Schlichtheit des Raumes. Ein Beamer und ein Touchpanel, das in das Lesepult eingearbeitet ist, eröffnen Möglichkeiten, hier immer wieder neue Inhalte zu thematisieren. Das große runde Giebelfenster wurde von dem Glaskünstler Jürgen Drewer aus Köln neu in den Farben Blau, Weiß und Schwarz gestaltet. Vor allem aber haben hier die Gefallenentafeln aus zwei Jahrhunderten, die zuvor in der Kirche hingen, eine neue Heimat gefunden. „Diese Erinnerungsstücke auf engstem Raum zusammengestellt dokumentieren den Wandel der Erinnerungskultur in Deutschland“, sagt Pastor Arnd Heling. „Heute, bald 75 Jahre nach Kriegsende, sind wir auf der Suche nach neuen Formen der Gedenkkultur in unserem Land. Unser Mahnort für den Frieden versteht sich als ein ganz eigenständiger Beitrag dazu.“ Auf der Grundlage einer studentischen Arbeit aus der Muthesius Kunsthochschule hat der Mahnort seine Gestalt gefunden. Der Mahnort ist ganzjährig tagsüber geöffnet. Besondere Gedenktage wie der Volkstrauertag, aber auch aktuelle Geschehnisse, die dringend ein Zeichen gesellschaftlicher Aufmerksamkeit und Solidarität erfordern, wie etwa jüngst die Opfer der Mordanschläge auf die Synagoge in Halle.
Der Mahnort für den Frieden wird am Volkstrauertag eingeweiht. Nach den traditionellen Kranzniederlegungen am kommunalen Ehrenmal am Schönwalder Friedhof wird sich dann eine Menschenkette vom Friedhof bis zum neuen Gedenkort bilden und unter Glockengeläut eine Schweigeminute halten. Landrat Reinhard Sager, der zusammen mit Bischof Gothart Magaard die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen hat, wird einige Worte an die Anwesenden richten; ebenso Propst Dirk Süssenbach, der den Mahnort segnen wird. Abschließend lädt die Patenkompanie Schönwalde, das Aufklärungsbataillon 6 „Holstein“ (siehe unten), zu einer Erbsensuppe und lockerem Austausch rund um die Kirche ein. In der Kirche wird eine Ausstellung von Schönwalder Konfirmanden gezeigt, die Bürgerinnen und Bürger interviewt haben, die Flucht und Vertreibung im Jahr 1945 im Konfirmandenalter erlebt haben. Interessierte können sich in der Kirche außerdem die Glaskunst von Jürgen Drewer erläutern lassen. Der Künstler ist anwesend.
Bereits in der Woche vor dem Volkstrauertag führt die Kirchengemeinde mit drei Veranstaltungen auf dieses Ereignis hin.
Am Mittwoch, dem 13. November, kommt die Kölner Autorin Sabine Bode nach Schönwalde. Um 19 Uhr hält sie in der Kirche einen Vortrag über „Kriegsenkel. Die Erben der vergessenen Generation“. Sie liest aus ihrem gleichnamigen Buch und diskutiert über die Spätfolgen des letzten Weltkrieges in der Gesellschaft. (Eintritt 7 Euro)
Am Freitag, dem 15. November, berichten die Eutiner Aufklärer über ihren Einsatz in Mali und Afghanistan (Klönstuv, beim Feuerwehrhaus, Eintritt frei). Und am Vorabend des Volkstrauertages findet, wiederum um 19 Uhr, in der Kirche ein Konzert mit der Lübecker Sopranistin Susanna Proskura statt. Sie singt Lieder von Mendelssohn-Bartholdy, Mozart und anderen und wird dabei von dem Organisten Raphaël De Vos begleitet. (Eintritt frei). (red)


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