Marco Gruemmer

Ein Stück Stadtgeschichte - Gilde-Fahne an zeiTTor-Museum übergeben

Freude aufseiten der Gilde, des Museums, der Fielmann AG und bei Rosemarie und Werner Leinweber, Nachkommen von Jacob Lienau. Mit der Restaurierung bleibt ein Stück Stadtgeschichte erhalten.

Freude aufseiten der Gilde, des Museums, der Fielmann AG und bei Rosemarie und Werner Leinweber, Nachkommen von Jacob Lienau. Mit der Restaurierung bleibt ein Stück Stadtgeschichte erhalten.

Neustadt. Sie war lange Zeit in einer Gildelade gelegen und geriet fast in Vergessenheit. Eine Fahne, die Neustadts Ehrenbürger Jacob Lienau (1798-1884) dem 1. Quartier der Neustädter Schützengilde 1840 als Geschenk übergab, wurde jetzt zur Verwahrung für die Nachwelt dem zeiTTor-Museum der Stadt Neustadt in Holstein übergeben.
 
Die 140 mal 120 Zentimeter große Fahne gehört zu den geschichtsträchtigsten Objekten der jüngeren Stadtgeschichte. Ihr Erhaltungszustand macht jedoch eine aufwendige und kostspielige Restaurierung nötig. „Sie ist 176 Jahre alt und an ihr nagt der Zahn der Zeit“, sagte 1. Ältermann Dr. Ralf Stolley. Die Kosten der Runderneuerung in Höhe von rund 10.000 Euro übernimmt großzügig die Fielmann AG, die bekannt dafür ist, kleinere und mittlere Museen in Schleswig-Holstein zu fördern. Nach der offiziellen Übergabe der Fahne an das Museum macht sich das gute Stück zunächst auf den Weg nach Preetz, wo die Textilrestauratorin Rosemarie Selm in den nächsten Monaten mit der Aufbesserung beschäftigt sein wird und beispielsweise die zerstörte Seide durch neue ergänzt. Anschließend, laut Planung im Frühjahr 2017, kehrt die Fahne nach Neustadt zurück und wird nicht nur der Öffentlichkeit präsentiert, sondern auch Zentrum einer großen Gildeausstellung.
 
Der Name Jacob Lienau wird für die Ewigkeit mit der Fahne in Verbindung gebracht, da sein Name als Stifter auf der Fahnenspitze eingraviert ist. Als die Fahne 1926 verschlissen war, erhielt das 1. Quartier noch im selben Jahr eine neue Fahne von Robert Heinrich Lienau und auch 1952 konnte die Gilde ein Fahnen-Exemplar von Hugo Mollhagen in Empfang nehmen. Die Fahne von 1840 wurde in eine der drei Gildeladen gelegt und erst 2007 wieder hervorgeholt. Um sie für die Nachwelt aufzuheben, wurde die Fahne eingerahmt. „Dies erwies sich jedoch als dauerhaft unglücklich, denn der Verfall schritt voran“, erklärte Dr. Ralf Stolley.
 
„Nach der Restaurierung bekommt der Name Lienau mit der Fahne einen Ankerplatz im Museum“, freute sich Ernst-August Petsch als frisch gewählter neuer 1. Vorsitzender des zeiTTor-Fördervereins. Auch Museumsleiter Frank Wilschewski versprach, die Fahne in Ehre zu halten. Seitens der Gilde hoffe man, mit der Restaurierung den Erhalt der Fahne für mindestens weitere 150 Jahre gewährleisten zu können. (mg)


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