Petra Remshardt

Fazit nach 3 Jahren Handball-Spiel-Gemeinschaft Ostsee N/G

Am 1. Mai 2014 wurde die HSG Ostsee Neustadt / Grömitz gegründet. Zu diesem Zeitpunkt lag der Handballsport in den beiden Stammvereinen TSV Neustadt und TSV Grömitz buchstäblich am Boden: In Neustadt gab es nicht einmal eine 1. Herren und in Grömitz drohte nach dem Abstieg der 1. Herren aus der Schleswig-Holstein-Liga der Leistungshandball in sich zusammenzubrechen. Eine Fusion beider sich jahrzehntelang rivalisierenden Vereine schwebte einigen Verantwortlichen schon länger im Kopf herum. Nachdem die regionale Vorherrschaft im Handballsport ständig hin und her wechselte, war nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um neue Wege zu beschreiten: Im Vorfeld wurden viele Gespräche geführt und es musste gelingen einen neuen, gemeinsamen Boom zu entfachen.
Das Projekt „HSG Ostsee N/G“ („Neustadt/ Grömitz“ oder auch „next Generation“ sollte auf drei Säulen aufgebaut werden:
Säule 1: Es sollte eine 1. Herren als Flack-Schiff mit einer namhaften Gallionsfigur aufgebaut werden.
Säule 2: Die Jugend sollte wieder in die Sporthallen gelockt werden und Interesse am Handball finden. Neue Teams aus beiden Orten sollten entstehen.
Säule 3: Im Seniorenbereich sollte sowohl bei den Frauen als auch bei den Herren eine breite Basis in unteren Klassen geschaffen werden.
Zu Beginn gab es natürlich einige Schwierigkeiten die beiden gewachsenen Vereine so zusammen zu führen, dass an den Spieltagen vor Ort alles reibungslos laufen würde. Die Verantwortlichkeiten mussten neu festgelegt werden, alte Strukturen mussten verändert werden und neues Engagement musste entfacht werden: Mittlerweile nach drei Spielzeiten kann man von verantwortlicher Seite sagen: „Wir sind auf einem richtig guten Weg“.
Das Projekt beginnt zu leben - was vorher Stückwerk war, wird zur Selbstverständlichkeit und Normalität. Es werden natürlich immer wieder auch Dinge entdeckt, an denen für den Erfolg geschraubt werden muss. Dies geschieht aber mit der nötigen Empathie der Mitwirkenden, denn es werden weiterhin viele Gespräche geführt, um auf der Erfolgsschiene zu bleiben. Das gemeinsame Miteinander ist hier ein ganz entscheidender Faktor.
 
Die I. Herren als Flack-Schiff hat nach kürzester Zeit bereits überregional für Furore gesorgt. Aus der Landesliga (6. Liga) konnte man verlustpunktfrei in die nächsthöhere Spielklasse (Schleswig-Holstein-Liga / 5. Liga) aufgesteigen. Auch in dieser Liga ließ man alle Konkurrenten hinter sich. Nicht ganz so souverän wie im Vorjahr, aber immerhin noch mit weitem Vorsprung konnte man alle Teams beherrschen. Der Meistertitel konnte frühzeitig sichergestellt werden. Das junge Team um Trainer Thomas Knorr (501 Bundesligaspiele und 85 Länderspiele) wurde punktuell auf einigen Positionen ergänzt und verstärkt, sodass man auf die abgelaufene Saison (2016/17) im Vorfeld sehr gespannt sein durfte: wo steht man und vor allem, wie gut ist man wirklich, waren die Fragen vor der Saison. Am Ende muss man sagen: man hätte schon jetzt den ganz großen Wurf im ersten Jahr schaffen können, aber verschiedene Dinge haben den Aufstieg in die 3. Bundesliga noch nicht zugelassen. In einigen Phasen der Saison fehlte die Konstanz, manchmal auch die Erfahrung und selten die Einstellung. Mit zunehmender Spieldauer wuchs bei den jungen Spielern der Druck und das wirkte sich leider negativ in den entscheidenen Spielen aus. Mit insgesamt nur 7 Minuspunkten steigt man „normalerweise“ auf, leider gab es in diesem Jahr eine konstantere Mannschaft, die einen Strich durch die Rechnung machte. Vor der Saison hätten alle Beteiligten „7 Minuspunkte“ sofort unterschrieben. Aus den begangenen Fehlern werden jetzt Lehren gezogen, um die nächste Saison noch erfolgreicher - was dann gleichbedeutend mit dem Aufstieg wäre - zu gestalten. Die Mannschaft, der Trainer und das Umfeld wissen nun, worauf es in den entscheidenden Situationen ankommt. An der ersten Säule wird weiter für den Erfolg gefeilt, sodass im Sport weiterhin einiges möglich ist.
Die zweite Säule mit den Jugendmannschaften erlebte einen riesigen Aufschwung in allen Bereichen. Es können mittlerweile wieder alle Altersklassen „bedient“ werden. Sowohl im männlichen als auch weiblichen Bereich wurden tolle Erfolge gefeiert.
In der 3. Säule konnten im Seniorenbereich ebenfalls viele Siege gefeiert werde: so zum Beispiel konnte die neuformierte 2. Herren als Meister in die Regionsliga aufsteigen. Hier findet mittlerweile auch ein reger Austausch und eine gegenseitige Unterstützung statt. Den Frauen gelang der Aufstieg in die Regionsliga schon ein Jahr zuvor.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass der eingeschlagene Weg beibehalten werden kann, denn es ist gelungen, aus der HSG Ostsee N/G handballerisch eine „Marke“ zu machen, die weit über frühere Grenzen der beiden Stammvereine hinaus für Furore sorgt.
 
Spielbericht : HSG Ostsee N/G
In der ersten HVSH-Pokalrunde spielte die 1. Herren von Trainer Thomas Knorr am Samstag, dem 9. September im Turniermodus „Jeder gegen Jeden“ auswärts bei der SG Wift/ NMS 2 und SG Boostedt -Großenaspe. Die Spielzeit wurde auf jeweils 2-mal 20 Minuten festgelegt. Im ersten Spiel überrollte die Ostsee den Landesligisten aus Boostedt mit 28:13-Toren und auch an das zweite Spiel konnte man klar mit 33:18-Toren für sich entscheiden. Vor allem freut man sich auf der HSG Ostsee-Seite über die Neuzugänge, die sich bislang nahtlos in die Mannschaft eingefügt haben. Das Achtelfinale findet am 3. Oktober statt, wobei der Gegner und der Austragungsort noch ausgelost wird. Nach dieser Pflichtaufgabe geht es jetzt am Samstag, demn 16. September in der Neustädter Gogenkrog-Halle um 18.15 Uhr gegen die Reserve des THW Kiel um die ersten Punkte der neuen Saison. Die HSG Ostsee N/G freut sich auf zahlreiche Unterstützung vor heimischem Publikum. (red)


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