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Petra Remshardt

First Responder Einheit soll Leben retten

Süsel. In nur zwölf Minuten kann der Rettungsdienst bei einem Notfall vor Ort sein - die neue First Responder Einheit des DRK Süsel schafft das in nur fünf Minuten. Das scheint kein großer Unterschied zu sein, kann im Ernstfall aber Leben retten: Im Falle einer nötigen Reanimation beispielsweise zählt jede Minute.
„Das Ziel ist letztendlich, klassische erste Hilfe fachmännisch zu leisten und Zeiten zu minimieren“, erklärt Ingo Weidemann, erster Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Süsel. Die First Responder sind ausgebildete Fachkräfte von Sanitäter bis Notfallsanitäter, die für diese Aufgabe noch einmal extra geschult sind: Sie sollen die Lücke zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes überbrücken.
Damit keine wertvolle Zeit durch unnötige Fahrten verloren geht, ist der Einsatzwagen, den das DRK Süsel extra für die First Responder angeschafft hat, rund um die Uhr bei der diensthabenden Einsatzkraft. Wo sich der Wagen befindet, weiß auch die Integrierte Regionalleitstelle Süd (IRLS): „Das Fahrzeug ist neu ausgerüstet und kann per GPS von der Leitstelle geortet werden“, erklärt Fachdienstleiter der IRLS, Carsten Horn. So weiß die Leitstelle, wann ein First Responder in der Nähe eines Einsatzortes ist und kann den Einsatz besser organisieren. „Die Route schicken wir dann direkt an das Navi des Autos, sodass auch hier keine Zeit vergeudet wird.“
Drei Einsätze haben Süsels First Responder in diesem Monat bereits erfolgreich absolviert: In zwei Fällen konnten sie deutlich vor dem Rettungsdienst vor Ort sein. „Da ging es zum Beispiel um Herzprobleme, wo wir sofort mit dem Basismonitoring beginnen konnten“, sagt Bereitschaftsleiter Robin Cyriacks. Es geht bei den First Respondern nicht um Kleinigkeiten, sondern um ernste Fälle, in denen Minuten über Folgeschäden entscheiden oder sogar zwischen Leben und Tod entscheiden können.
Dabei arbeiten die First Responder - wie die gesamte Bereitschaft des DRK Süsel - ehrenamtlich, der Ortsverein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und vor allem Sanitätswachdienste. Aus einer kleinen Scheune in Middelburg entwuchs der inzwischen größte Ortsverein des Kreises. „Das ist auch der Gemeinde Süsel zu verdanken, da sind wir sehr dankbar für die Unterstützung“, sagt Weidemann. So verkaufte die Gemeinde dem DRK Süsel das ehemalige Feuerwehrgerätehaus, in dem der Ortsverein untergebracht ist. Eigentlich der perfekte Ort, doch langsam stehen Renovierungsarbeiten und damit Kosten an: das Flachdach macht zunehmend Ärger und die Tore sind nicht mehr so dicht, wie sie sein sollten. Auch die neue Einheit finanziert der Ortsverein selbst, bei der Ausstattung des neuen Fahrzeugs gab es Unterstützung vom Kreisverband. Aktuell dürfen sich die First Responder über eine weitere Spende freuen: die Pfandspenden des Rewe Markts Haase in Neustadt aus den nächsten Monaten gehen an das DRK Süsel. „Wir freuen uns sehr darüber und bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Haase“, so Cyriacks.
Im Namen des Kreisverbandes bedankt sich Matthias Isecke-Vogelsang, Mitglied des Präsidiums, herzlich bei dem Süseler Ortsverein für sein Engagement: „Wir wünschen euch natürlich wenig Einsätze, aber auch, dass ihr wirklich helfen könnt, wenn doch etwas passiert.“ Auch Christian Kraft, Vorstand des Rettungsdienstes Holstein, ist froh über die Unterstützung: Als Cyriacks vor vier Jahren die Idee einer First Responder Einheit in Süsel hatte, war er sofort begeistert: Die Gelegenheit müsse man beim Schopf packen. Denn natürlich müssen ausreichend Einsatzkräfte zur Verfügung stehen: „Man kann so etwas überhaupt nur starten, wenn man eine leistungsstarke Mannschaft hinter sich hat“, sagt Cyriacks. „Dass das bei uns so möglich ist, da sind wir stolz drauf.“
Dennoch war die Organisation nicht einfach: Es gab viele Diskussionen über die Größe des Einsatzbereiches, die Genehmigung von Wegerechten und der Verwendung von Blaulicht - unverzichtbare Punkte, wenn es darum geht, schnellstmöglich vor Ort zu sein. „Dabei haben wir in Stormarn und Lübeck bereits gute Erfahrungen mit First Responder Einheiten“, sagt Horn. „Ich hoffe, dass das Konzept jetzt auch in Ostholstein Schule macht.“
Aus der Politik gab es von Beginn an Unterstützung, insbesondere von Bürgermeister Adrianus Boonekamp (CDU): „Für mich ist es völlig unverständlich, wie man dagegen sein kann. Ich bin mir sicher, dass das für die Gemeinde Süsel eine sehr gute Sache ist.“


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