Neustadt. In der Pflege- und Betreuungseinrichtung des Ameos-Klinikums ist am Samstagabend ein Großeinsatz von Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst worden. Gemeldet wurde ein Zimmerbrand im dritten Obergeschoss. Ein Feuer gab es glücklicherweise nicht, wie sich dann herausstellte, dafür aber eine starke Rauchentwicklung. Insgesamt waren 102 Patienten betroffen, 47 von ihnen mussten durch die Feuerwehr und den Rettungsdienst evakuiert werden. Grund für die starke Rauchentwicklung soll laut Feuerwehr der unsachgemäße Gebrauch mit einen oder mehreren Feuerlöschern gewesen sein. Alle 47 Patienten sind wohlauf, es gab keine Verletzten.
 
Über 170 Einsatzkräfte waren an Haus 5 im Einsatz. „Die erste Meldung war, dass es zu einem Zimmerbrand im dritten Obergeschoss gekommen sein soll“, sagte Pressesprecher Patrik Bönig von der Feuerwehr. Sofort schickte Einsatzleiter und Wehrführer Alexander Wengelewski von der Feuerwehr Neustadt einen Atemschutztrupp in das Gebäude. „Schnell kam die Rückmeldung, dass die Etage stark verraucht war“, erklärt Bönig. Umgehend begannen weitere Einsatzkräfte sich mit Atemschutz auszurüsten, da die Patienten noch im Gebäude waren. Einige von ihnen waren bettlägerig, sodass sie auf die Hilfe der Feuerwehr angewiesen waren. „Wir hatten zu Spitzenzeiten gleichzeitig 24 Atemschutzgeräteträger zur Menschenrettung im Einsatz“, sagte Patrik Bönig. Unterstützung bekamen die Einsatzkräfte von der Feuerwehr Grömitz, damit genügend Atemschutzgeräteträger verfügbar waren. Nachdem alle Personen evakuiert wurden, konnten die Einsatzkräfte kein Feuer im Gebäude feststellen. Laut Feuerwehr war der Grund ein oder mehrere ausgelöster Pulverlöscher. Wieso und wer diese Löscher ausgelöst hat, ermittelt nun die Polizei.
 
Unterdessen wurde der Rettungsdienst von Fehmarn bis Bad Schwartau alarmiert. Über 100 Einsatzkräfte waren an der Einsatzstelle vor Ort. Ein Zelt wurde zur Erstsichtung der Patienten aufgebaut, zahlreiche Rettungswagen waren auf dem Parkplatz vor dem Ameos-Gelände in Bereitschaft. Sogar der Rettungshubschrauber Christoph 12 war im Einsatz. „Insgesamt waren 102 Patienten betroffen, 47 Patienten mussten evakuiert werden“, erklärt der Organisatorische Leiter vom Rettungsdienst Helge Ivers. In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr wurden diese 47 Patienten, teilweise bettlägerig unter schwerer körperlicher Anstrengung evakuiert. Verletzte gab es nach Angaben vom Rettungsdienst nicht. „Diese Pulver von den Feuerlöschern können natürlich Reizungen der Lunge und der Augen auslösen“, erklärt Ivers.
 
Auch der Chef von Ameos Neustadt Michael Dieckmann war schnell vor Ort. „Nicht auszudenken, wenn wirklich zu einem Feuer gekommen wäre“, zeigte sich Dieckmann erleichtert. Er dankte allen Einsatzkräfte für den engagierten Einsatz in dem betroffenen Haus. Auch die interne Rettungskette habe gut funktioniert, so Michael Dieckmann. Ein Mitarbeiter klagte über Kopfschmerzen, nachdem er Kontakt mit dem Löschpulver hatte. Er wurde durch den Rettungsdienst gesichtet, aber es mussten keine weiteren Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden. (arj)