Eutin. Matfei bewegt sich ganz vorsichtig, mit langsamen und behutsamen Handgriffen nimmt der 12-Jährige ruhig und kontrolliert seinem „verunfallten“ Vater Ralf Simon den Motorradhelm ab. Glücklicherweise handelt es sich dabei nicht um einen Ernstfall, sondern lediglich um eine Übung im Rahmen eines für die Teilnehmenden kostenlosen Erste-Hilfe-Kurses, den der Kreissportverband Ostholstein (KSV) in Zusammenarbeit mit dem DRK-Kreisverband Ostholstein angeboten hatte. Vater und Sohn betreiben gemeinsam Motorsport im Motocrossclub Malente, wohnen aber auf Fehmarn und sind extra für einen ganzen Tag von der Insel ins DRK-Zentrum in der Eutiner Waldstraße gekommen. Befragt nach seiner Motivation für die Teilnahme an dem von Stefan Post, Ausbilder und Sanitäter im DRK, sehr lebendig und anschaulich geleiteten Kurs sagt der 56-jährige: „Mir ist wichtig, früher mal erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten nicht nur wieder aufzufrischen, sondern sie möglichst sogar noch zu erweitern. Außerdem finde ich, dass die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs generell auch dabei hilft, im Falle eines Falles die natürliche Angstschwelle, etwas falsch zu machen, zu überwinden“. Sohn Matfei hat dabei auch schon seinen späteren Führerschein im Blick: „Erste Hilfe muss und will ich dann sowieso machen - je früher ich da erste Eindrücke bekomme, desto besser“.

 

Jeder Mensch hofft verständlicherweise, dass „nichts passiert“. Doch die Realität spricht häufig leider eine andere Sprache: Immer wieder kommt es in den unterschiedlichsten Situationen zu Unfällen mit kleineren oder größeren Verletzungen oder zu anderen gesundheitlichen Problemen – so auch im Sport. Und da setzt die Kooperation des KSV mit dem DRK an: Beide Partner hatten insgesamt drei Erste-Hilfe-Kurse für Mitgliedsvereine im KSV und ihre Vereinsmitglieder ausgeschrieben – das Angebot richtet sich an angehende Jugendleiterinnen und -leiter, Trainerinnen und Trainer, Übungsleiterinnen und -leiter sowie Führerscheinanwärterinnen und -anwärter. Der erste der drei Kurse, der am 16. November stattfand, war erfreulich schnell ausgebucht. Daher hatten KSV und DRK zu zwei weiteren Schulungen am 11. Januar und am 22. März eingeladen - und auch diese beiden Kurse sind bereits voll belegt. Schade einerseits zwar für weitere potenzielle Interessenten, aber andererseits dennoch eine klare und erfreuliche Botschaft, wie KSV-Vorsitzende Birgit Kamrath-Beyer findet: „Die Tatsache, dass alle drei Kurse bereits nach kurzer Zeit ausgebucht waren, zeigt eindrucksvoll den hohen Stellenwert, den Gesundheit und Erste Hilfe nicht nur im Sport haben“.

 

Diese Einschätzung bestätigt auch ein weiteres „Vater-Sohn-Paar“ - nämlich Andreas und Alexander Hering vom Tatami Samurai Judoclub Eutin. Sie sind beide nicht zuletzt aufgrund ihrer Trainertätigkeit im Verein zu der Fortbildungsveranstaltung gekommen. Vater Andreas (53): „Ich habe vor zwei Jahren über den KSV meine C-Trainer-Lizenz erworben und brauchte dazu auch einen Erste-Hilfe-Nachweis. Auch in zwei Jahren kann man das eine oder andere wieder vergessen, daher bot sich diese Auffrischung geradezu an“. Der 15-jährige Alexander hat eine Ausbildung zum Assistenztrainer absolviert – und das ebenfalls mit Erste-Hilfe-Nachweis. Sehr zufrieden mit der Resonanz auf das gemeinsame Angebot von KSV und DRK zeigte sich auch Kursleiter Stefan Post: „Wir freuen uns sehr über die gute Zusammenarbeit mit dem Kreissportverband Ostholstein! Es ist immer wieder sehr erfreulich zu sehen, wie unser Kursangebot, das wir gemeinsam mit dem KSV auf die Beine stellen, angenommen wird. Es ist ein gutes Bauchgefühl zu sehen, wie Erste-Hilfe-Kenntnisse freiwillig neu erlernt beziehungsweise aufgefrischt werden“. Dass der Kurs den Teilnehmenden nicht nur inhaltlich und fachlich, sondern auch atmosphärisch gut gefallen hat, belegte ein Blick in die vielen „freundlichen“ Gesichter nach einem langen Tag mit Theorie und Praxis rund um Unfälle, Verletzungen, Vergiftungen, Verbrennungen, Kreislaufprobleme und Sonnenstichattacken. Und einem lehrreichen Tag mit zahlreichen wertvollen Infos und Erkenntnissen nicht nur für sportliche Aktivitäten, sondern für alle Lebenslagen. (red)