Marlies Henke

Manhagen: Eine Gemeinde, eine Feuerwehr – 100 Jahre gelebte Tradition und Zusammenhalt

Manhagen. Dass ein Jahrhundert eine ganz schön lange Zeit ist, über die es sehr viel zu erzählen gibt, das wurde am Samstag in Manhagen deutlich. Beim morgendlichen Festkommers zu ihrem 100. Geburtstag wurde die Freiwillige Feuerwehr in elf Grußworten ausgiebig gewürdigt. Dazu gab es einen ausführlichen Rückblick, ein Schlusswort und Musik vom Spielmannszug der Gemeindefeuerwehr der Gemeinde Süsel. Zahlreiche Gäste füllten die Festhalle, die es übrigens nur dank des engagierten Einsatzes der Feuerwehr gibt. Doch dazu später mehr.

100 Jahre Einsatz und Gemeinschaft: Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Manhagen

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Manhagen begann am 24. Oktober 1924 um 10 Uhr, als der Förster Kahl zur Gründung einer „Freiwilligen Wehr“ einlud. Im Gasthof Peters kamen damals 23 Männer zusammen, um den Grundstein für eine lange Tradition zu legen. „Heute auf den Tag, Stunde, fast auf die Minute genau nach 100 Jahren wollen wir dieses Ereignis feiern“, freute sich Gemeindewehrführer Klaus Seehase bei der Begrüßung.

„Die Feuerwehr ist Gemeinde und die Gemeinde ist Feuerwehr.“

Bürgermeister Andreas Kröger betonte, wie eng die Geschichte der Feuerwehr und der Gemeinde verbunden sei. Die Gründung der Feuerwehr 1924 sei nicht nur ein Schritt für den technischen Brandschutz gewesen, sondern habe auch das kulturelle Leben geprägt. „Die Feuerwehr war von Anfang an ein Sammelbecken für Talente aller Art“, so Kröger. Bereits in den Anfangsjahren habe die Feuerwehr eine Theatergruppe, eine Kapelle und die großen Sommerfeste ins Leben gerufen.

Als Ort der Gemeinschaft und des bürgerlichen Engagements würden hier Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen zusammenkommen, lernen und Verantwortung übernehmen. „Bei allem, was wir hier tun, steckt immer ein Stück Feuerwehr dahinter“, erklärte er.

Bei der Feuerwehr würden zudem technische Fähigkeiten sowie Werte und politische Bildung vermittelt – ein Beispiel dafür sei die Jugendfeuerwehr, die demokratische Strukturen und Mitbestimmung fördere. „In Manhagen ist Feuerwehr Gemeinde und die Gemeinde ist Feuerwehr“, fasste Kröger die enge Vernetzung zusammen und bedankte sich bei allen, die in den letzten 100 Jahren zur Feuerwehr und zum Brandschutz in Manhagen beigetragen haben.

Ehrenamt mit Herz und Mut: Land und Kreis würdigen die Feuerwehr Manhagen

Der 2. stellvertretende Kreispräsident Rainer Rübenhofer überbrachte die Glückwünsche des Kreises Ostholstein. In seiner Rede würdigte er das unermüdliche Engagement der Feuerwehr und hob hervor, dass die Kameradinnen und Kameraden seit 1924 nicht nur eine Pflichtaufgabe, sondern ein Ehrenamt mit großer Verantwortung erfüllen. „100 Jahre – das ist eine beeindruckende Zeitspanne, in der die Freiwillige Feuerwehr Manhagen unzählige Male ihre Einsatzbereitschaft und ihr Engagement für die Sicherheit der Menschen unter Beweis gestellt hat,“ betonte Rübenhofer.

Er unterstrich die wichtige Rolle der Feuerwehr im Dorfleben, die nicht nur den Brandschutz gewährleiste, sondern auch den Zusammenhalt und die Kameradschaft fördere: „Jede und jeder Einzelne von Ihnen steht für Mut, Einsatzbereitschaft und Nächstenliebe.“ Rübenhofer sprach zudem die Herausforderungen der heutigen Zeit an, besonders die Schwierigkeit, neue Freiwillige zu gewinnen. Umso erfreulicher sei es, dass die Feuerwehr Manhagen moderne Wege gehe und durch ihre Präsenz in den sozialen Medien und Veranstaltungen wie das Sommerfest junge Menschen für das Ehrenamt begeistere.

Als Zeichen der Anerkennung überreichte der 2. stellvertretende Kreispräsident im Namen von Ministerpräsident Daniel Günther die Bronzene Glocke des Landes Schleswig-Holstein an die Ehrengemeindewehrführer Rolf-Dieter Stender und Bruno Schütt. Zudem übergab er im Namen von Landrat Timo Gaarz die Ehrenurkunde des Kreises Ostholstein.

In weiteren Grußworten lobten zahlreiche Persönlichkeiten die Manhagener Feuerwehr. Ehrenpräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes Hans-Peter Kröger, Amtsvorsteher Michael Robien, Pastor Jörg Reimann, Lensahns Stationsleiter Polizeihauptkommissar Peter Frank, Kreisfeuerwehrverbandschef Andreas Riemke, Amtswehrführer Michael Bendt und 1. Ältermann Helmut Groß würdigten die beständige Einsatzbereitschaft, den Idealismus und die Tatkraft der Ehrenamtler.

Von Ledereimern bis High-Tech – Feuerwehr feiert Tradition und Gemeinschaft

Wehrführer Klaus Seehase gab anschließend einen umfassenden Rückblick auf die Geschichte der Feuerwehr. Er erzählte von den Anfängen mit Ledereimern, Handdruckspritzen und Pferdefuhrwerk bis hin zur modernen Ausstattung von heute. Besonders hervorgehoben wurden unter anderem die legendären Sommerfeste, der Bau des Feuerwehrgerätehauses mit angegliedertem Gemeindehaus im Jahr 1982, das in nur wenigen Monaten mit fast 70 Prozent Eigenleistung der Feuerwehrmitglieder errichtet wurde, sowie die Gründung der Jugendfeuerwehr im Jahr 2012.

„Diese 100 Jahre sind eine Rückschau und zugleich ein Versprechen an die Zukunft“, fasste stellvertretender Gemeindewehrführer Carsten Schulz abschließend zusammen.

Doch das Jubiläum war mit dem Festkommers noch nicht zu Ende. Am Abend folgte ein großer Festball mit 180 Gästen. Wehrführer Seehase zog gegenüber dem reporter am Montag Bilanz: „Das ganze Dorf und viele Leute aus den Nachbarorten waren da, und es war sehr schön. Die Vogelberg-Musikanten haben bis zwei Uhr morgens gespielt, und danach wurde bis in die Morgenstunden ausgelassen gefeiert.“


Ehrungen

Maximilian Möding und Johannes Kempe wurden für ihre 10-jährige Mitgliedschaft geehrt. (he)


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