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Petra Remshardt

„Moment mal“

Der 4. Dezember ist der Gedenktag der Heiligen Barbara, mit der sich ein alter Adventsbrauch verbindet. In vielen christlichen Familien werden an diesem Tag im Garten von einem Obstbaum die sogenannten Barbara-Zweige geschnitten. Stellt man sie in eine Vase im warmen Wohnzimmer, dann erblühen die Zweige am Heiligen Abend. Ihre Blüten erzählen von dem neuen Leben, das mit Jesus Christus in die Welt gekommen ist.
Barbara war die Tochter eines reichen griechischen Kaufmanns in Nikomedia, dem heutigen Izmit in der Türkei. Sie lebte zu Beginn des 4. Jahrhunderts in einer Zeit, als das Christentum noch als eine gefährliche, den Staat gefährdende Sekte angesehen wurde. Barbara wurde von ihrem heidnischen Vater in einem Turm eingeschlossen, weil er auf seine bildschöne junge Tochter eifersüchtig war und eine Heirat verhindern wollte. Während der Vater auf Reisen war, ließ Barbara sich heimlich taufen. Sie konnte ihrem Gefängnis entfliehen, wurde aber auf der Flucht verraten. Ihr Vater hat sie dann wegen ihres Ungehorsams und Glaubens an Christus vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilen lassen.
Eine der vielen Legenden um die Heilige Barbara erzählt: Als ihr Vater sie hinter sich herzog, um sie dem Richter zu übergeben, kamen sie an einer Obstwiese vorbei. Da verfing sich der abgestorbene Ast eines Kirschzweigs in ihrem Kleid und blieb darin hängen. Als das Todesurteil gesprochen war und die Gefängnistür mit lautem Knall hinter Barbara ins Schloss fiel, finge diese bitterlich an zu weinen. Ihr war kalt und sie hatte furchtbare Angst. Da entdeckte sie den dürren kleinen Ast in ihrem Kleid und nahm ihn vorsichtig in die Hand. „So tot wie dieser kahle Zweig werde ich auch bald sein“, dachte sie und ein, zwei Tränen fielen auf den kahlen Zweig. Und als die dritte Träne den Zweig hinunterlief, da geschah das Wunder: Der Zweig erwachte zum Leben. Erst zeigten sich ein paar grüne Blätter, dann kamen die weißen Blüten hervor, wuchsen und wurden größer. Da bekam Barbara neue Hoffnung, denn sie wusste: So wie dieser dürre Ast zu neuem Leben erblüht, so werde ich am Ende auch neu erblühen bei Gott.
Ihr Propst Dirk Süssenbach


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