Streit um neues Feuerwehrgerätehaus
Summe der Baukosten spaltete die Gemeindevertretung
Grömitz. Dass ein neues Feuerwehrgerätehaus an der K46 kommen soll - darüber waren und bleiben sich alle Fraktionen der Grömitzer Gemeindevertretung einig (der reporter berichtete). Diskussionsbedarf hingegen gibt es seit längerem darüber, wie man mit den gestiegenen Baukosten umgehen soll. Hintergrund: Das Budget dafür wurde in der Gemeinderatssitzung im Oktober 2020 auf 3,5 Millionen Euro begrenzt. Nach dem Start der Generalplanung für den Neubau durch ein Kieler Architekturbüro (bbp) wurden die Baukosten von diesem allerdings schnell auf 10 Millionen Euro geschätzt. Deshalb sollte am vergangenen Donnerstagabend in der Ostholsteinhalle eigentlich über Reduzierung der Anzahl von Feuerwehrfahrzeugstellplätzen und Räumen im Gebäude abgestimmt werden, um so die Kosten zumindest auf 9 Millionen Euro reduzieren zu können. Weil allen Mitgliedern klar war, dass es vermutlich auch bei einem Beschluss nicht bei 9 Millionen bleiben werde, wurde die Diskussion entfacht, die zahlreiche Mitglieder der Feuerwehr, darunter Gemeindewehrführer Björn Sachau und Ortswehrführer Jacob Revenstorf, gespannt verfolgten. Beide hatten im März den Platz- und Ausstattungsbedarf der Freiwilligen Feuerwehr Grömitz für den Neubau des Gerätehauses einem Arbeitskreis konkret vorgestellt.
Um eine Verzögerung bei den Planungen zu vermeiden, waren sich Freie Wähler und SPD einig: Zustimmung nach Vorlage. „Wir bauen nicht für gestern, sondern für die Zukunft. Das sind wir der Feuerwehr schuldig“, betonte Ingo Wilhelm von den Freien Wählern. Sebastian Rieke legte nach: „Grömitz hat durch die Anzahl der Touristen im Ort die Ausmaße einer Stadt, eine Feuerwehr auf kleinem Niveau passt daher nicht!“ Karsten Sachau, SPD, schlug ebenfalls vor, nun den Startschuss zu geben. Alexander Krupp von der FDP warf die Frage auf, wie die Mehrkosten realisiert werden könnten. Die Antwort gab der Verwaltungschef. Mark Burmeister stellte nach Gesprächen mit dem Gemeindeprüfungsamt die Möglichkeit einer Abschreibung über 60 bis 80 Jahre in den Raum - durch Überschüsse der Gemeinde könne man das Haus so finanzieren.
Bedenken kamen aus der CDU von Fraktionsvorsitzendem Henning Faasel und Sybill Langbehn. Zwar gab es großes Lob für die Arbeit der Feuerwehr und auch keinen Zweifel an einem Neubau. Dennoch müssten Auslastung und Nutzung der Räume sichergestellt sein. „Uns fehlt ein Überblick über die Dimensionen, die tatsächlich erreicht werden könnten“, so Faasel. Man dürfe auch andere zu finanzierende Projekte in der Gemeinde nicht aus den Augen verlieren, wie eine neue Schule“, erklärte Langbehn.
Nach einer 30-minütigen Beratungspause schlug die CDU-Fraktion eine Weiterplanung des Gebäudes vor, allerdings ohne feste Raumplanung - dieser Antrag wurde angenommen. Nun muss also weiter optimiert und über den genauen Bedarf diskutiert werden. Grünes Licht gab es dagegen einstimmig für die Anschaffung von drei Mannschafts-Transportfahrzeugen/Mehrzweckfahrzeugen für die Feuwerwehren Grömitz, Guttau und Brenkenhagen.
Weiteres aus der Gemeindevertretung: Einem Antrag der Freien Wählervereinigung, den Kindern, die in der Grundschule coronabedingt keinen Schwimmunterricht hatten, ein kostenfreies Angebot für Schwimmunterricht in der Grömitzer Welle zu machen, wurde einstimmig zugestimmt. In Bezug auf die Fahrbahnerneuerung der B501 von Grömitz bis Cismar teilte Bürgermeister Mark Burmeister mit, dass der Baubeginn am 4. Oktober erfolgen und in Teilabschnitten bis 5. November abgeschlossen sein soll. (ab)