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Kristina Kolbe

Neustädter Hunde auf Rettungmission

Ein perfekt eingespieltes Team: Rettungshund Anouk, Hundeführerin Sandra Lösch und Rettungshund im Ruhestand Kaja.

Ein perfekt eingespieltes Team: Rettungshund Anouk, Hundeführerin Sandra Lösch und Rettungshund im Ruhestand Kaja.

Neustadt. Man sollte einen gewissen Hang zum Abenteuer haben, gerne draußen unterwegs sein, starke Nerven besitzen und natürlich einen Hund haben, der all das auch mitmacht. Sandra Lösch aus Neustadt hat gleich zwei solcher Hunde. Schäferhund Anouk und Münsterländer/Husky Kaja sind nämlich Teil der Rettungshundestaffel des DRK (Deutsches Rotes Kreuz) Göhl, wobei Mischlings-Hündin Kaja inzwischen im Ruhestand ist.
 
Zweimal in der Woche trifft sich Sandra Lösch mit bis zu acht Hundehaltern und zehn Hunden, die zu der Rettungshundestaffel zählen. Trainiert wird dann die sogenannte Flächensuche, dass heißt, die Hunde suchen ein bestimmtes Gebiet ab, um vermisste Personen ausfindig zu machen. Klingt in der Theorie zwar einfach, hält allerdings einige Herausforderungen für Hund und Halter bereit. Im Training verstecken sich zwei Personen in einem Gelände von ungefähr 30.000 Quadratmetern. Dieses soll innerhalb von 20 Minuten komplett abgesucht werden. Geübt wird immer woanders, mal in der Natur, mal in leerstehenden Gebäuden, damit die Hunde sich nicht an das Gelände gewöhnen. Die Personen verstecken sich entweder in ein Tarnnetz gehüllt, auf einem Hochsitz oder in einem Schuppen. Gefunden werden sie aber immer. Und auch da gibt es ganz unterschiedliche Techniken, die Hund und Halter individuell aussuchen.
 
Anouk zum Beispiel ist ein Rückverweiser. Wenn die Schäferhündin etwas gefunden hat, kommt sie zu Sandra Lösch zurück und zeigt ihren Erfolg durch Bellen an. Dann pendelt sie solange zwischen der gefundenen Person und ihrer Halterin hin und her, bis Sandra Lösch bei der Person angekommen ist.
 
Im Training werden die Suchen Stück für Stück länger und schwerer, sodass sowohl körperliche Kondition, aber auch die Suchkondition, also wie lange der Hund sich wirklich auf die Suche konzentrieren kann, verbessert werden.
 
Um diesen Vorgang sicher zu beherrschen, ohne die gefundene Person oder sich selbst zu gefährden, sind neben dem regelmäßigen Training einige Charaktereigenschaften der Hunde nötig. Es kann also nicht jeder Hund zum Rettungshund werden.
 
Voraussetzung ist zum Beispiel ein ausgeprägter Spieltrieb, ein gutes Wesen und natürlich die körperliche Stabilität. Die Hunde sollten schon früh mit der Ausbildung beginnen und nicht älter als drei Jahre und im idealfall Mittelgroß sein. Wenn ein Hund all das mitbringt müssen Hundehalter und Hund allerhand Prüfungen immer wieder in regelmäßigen Abständen bestehen.
 
Im Eignungstest stehen dann unter anderem das Wesen des Hundes, Geräuschempfindlichkeit, Trittsicherheit, Spieltrieb und psychische Stabilität auf dem Prüfstand. Aber auch der Hundeführer muss einiges Mitbringen, wie die Ausbildung zum Sanitäter, Karten- und Kompass-Lehrgänge, Funklehrgang, den Kurs „1.-Hilfe-Hund“ und vieles mehr.
 
Wenn alle Voraussetzungen stimmen und alle Prüfungen erfolgreich absolviert sind, geht es für die Hunde auf echte Einsätze. Sandra Löschs und Anouks letzter Einsatz war zum Beispiel in Hamburg, wo eine Person vermisst und in einem Waldstück vermutet wurde. Der Einsatz dauerte über 20 Stunden und die Polizei hatte ihr gesamtes technisches Aufgebot aus Wärmebildkameras, Squats und Drohnen aufgefahren. Gefunden wurde die Person schließlich nicht von technischem Gerät sondern von Anouk und Sandra Lösch, die sozusagen als letzte Chance zum Einsatzort kamen.
 
„Es ist schön Hilfe zu bekommen, aber wenn man jemanden helfen kann, ist es noch schöner“, erklärt die Rettungshundeführerin, die bereits seit über 15 Jahren ehrenamtlich im Einsatz ist. Genau das sei auch ihre Motivation, das zeitaufwändige Training und die regelmäßigen Prüfungen in Kauf zu nehmen. Außerdem ist sie dank des Trainings mit ihren Hundenein perfekt eingespieltes Team. (ko)
 
Sie möchten auch Teil der Rettungshundestaffel werden? Melden Sie sich per Mail unter rhs@drk-goehl.de oder bei Sabine Egbers unter Tel. 0178 4086308.


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