

Scharbeutz. „Die Leute stehen ja bis Haffkrug“, stellte Kreispräsidentin Petra Kirner fest, als sie gestern an der Eröffnungsfeier der neuen Seebrücke in Scharbeutz teilnahm. Und tatsächlich: Tausende waren in den Ostseeort gereist, um sich bei bestem Strandwetter die neue Seebrücke anzuschauen und sich am bunten Partyprogramm rund um die Feierlichkeiten zu erfreuen, die noch bis Sonntag andauern. Sowohl Parkplätze als auch Unterkünfte waren an diesem Wochenende kaum noch zu bekommen. Auch der Blick nach links und rechts entlang des Strandes bestätigte: Scharbeutz ist voll!
Sehr zur Freude der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht (TALB), die das Festwochenende im Auftrag der Gemeinde organisiert hat. „Hier im Zentrum von Scharbeutz findet ab sofort wieder das bunte Leben statt“, sagte TALB-Leiter André Rosinski.
Bürgervorsteherin Anja Bendfeldt nutzte den Moment, um auch die alte Seebrücke noch einmal zu würdigen – denn sie werde dem Ort stets in guter Erinnerung bleiben. Nun sei es jedoch Zeit für Neues, und neu bedeute auch: „größer, länger, höher und einfach besser.“ Besonderen Dank sprach sie den Anwohnenden aus, die während der 24-monatigen Bauzeit den Lärm und Staub der Baustelle ertragen haben.
Das 19,9-Millionen-Euro-Projekt umzusetzen, sei auch für die Gemeinde keine leichte Aufgabe gewesen, resümierte Petra Kirner. Sieben Jahre sind vergangen – von der ersten Idee bis zum Eröffnungstag. Dazwischen liegen viele Stunden engagierter Arbeit in der Gemeindevertretung, ohne die es diese Seebrücke nicht geben würde. „Danke für diese mutige und zukunftsweisende Entscheidung“, betonte die Kreispräsidentin.
Julia Carstens, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes Schleswig-Holstein, hob den touristischen Wert des Projekts hervor: „Wir wollen nachhaltigen Tourismus durch qualitativ hochwertige Angebote – und genau ein solches eröffnen wir hier heute.“
Diese Seebrücke sei Teil der Identität des Ortes und der gesamten Lübecker Bucht. „Es ist schon etwas ganz Besonderes, dass wir in Schleswig-Holstein drei moderne Seebrücken in Folge haben. Stillstand bedeutet Rückschritt – deshalb müssen wir uns stetig weiterentwickeln“, erklärte sie. Nicht umsonst habe Schleswig-Holstein das Bundesland Bayern inzwischen als beliebtestes Reiseland abgelöst. „Wir haben den Dreiklang jetzt wieder beieinander“, sagte sie – denn mit der Scharbeutzer Seebrücke ist nun auch die dritte neue Seebrücke neben denen in Haffkrug und Timmendorfer Strand fertiggestellt.
Zumindest fast – eine Plattform am Brückenkopf fehlt noch. Sie soll den Besuchenden künftig die Möglichkeit geben, direkt über dem Wasser zu verweilen.
Die Scharbeutzerinnen und Scharbeutzer finden natürlich, dass die eigene Seebrücke die schönste der drei Millionenprojekte ist – so sagte es zumindest Bürgermeisterin Bettina Schäfer. Für sie war die Eröffnung nach einer langen und mitunter herausfordernden Bauzeit ein ganz besonderer Moment, zumal sie den gesamten Prozess mitbegleitet hat. Sie dankte insbesondere der Landesregierung, die das Projekt zu 90 Prozent gefördert hat. Eine Sanierung der alten Brücke wäre übrigens nicht förderfähig gewesen.
Die neue Seebrücke sei daher nicht nur ein wunderschöner Ort, an dem man frische Meerluft genießen und die Aussicht auf die Ostsee bewundern könne, sondern auch ein Symbol für den Zusammenhalt und die positive Entwicklung der Gemeinde.
Nachdem Pastor Johannes Höpfner die Seebrücke und die Menschen, die sie besuchen, gesegnet hatte, zählten Neptun und die Meerjungfrauen höchstpersönlich den Countdown zur Eröffnung herunter. Über Stunden riss der Besucherstrom zur neuen Brücke nicht ab – Tausende Neugierige wollten unter den Ersten sein, die sie betreten. (ko)