

Woltersmühlen. Still ist es auf der Schonung an der Alten Salzstraße, wo sich Baum an Baum reiht und Weihnachten deutlich näher scheint als in den geschäftigen Straßen der Städte. Dann kommt mit fröhlichen Sprüngen Dante auf die Gäste zu. Der freundliche Labrador ist mindestens so gern hier wie sein Besitzer Philipp von Polier. Die Tannenpracht auf der Fläche ist mittlerweile im siebten Standjahr, bei der Pflanzung 2018 waren die Bäume zwischen zwei und vier Jahren alt. Damit haben sie jetzt das richtige Alter, Wohnzimmer in Weihnachtsstuben zu verwandeln. 1.500 Bäume waren schon in der Woche vor dem ersten Advent geerntet worden: „Sie gehen an Händler nach Rendsburg, Lübeck, Elmshorn“, berichtet von Polier. Und mit den Adventwochenenden beginnt auch der Verkauf direkt auf der Schonung. Damit startet auch eine Spendenaktion für die Tafel Neustadt: „Von jedem Baum, der hier verkauft wird, fließen zwei Euro dorthin“, erklärt von Polier.
Die Spendendosen der Tafel dürfen an den Verkaufstagen natürlich auch zusätzlich gefüttert werden. Man findet sie am Bauwagen am Eingang der kleinen Plantage, dort, wo auch Säge und der Trichter zum Einnetzen bereitstehen. Gebracht hat die Sammeldosen Nikolaus Tiling. Er arbeitet als Ehrenamtlicher bei der Tafel Neustadt und freut sich entsprechend über die Unterstützung: „Wir können jeden Euro gebrauchen“, betont er beim Rundgang zwischen den Tannen.
Rund 80 Familien werden an zwei wöchentlichen Ausgabetagen in Neustadt versorgt. Dazu kommen Standorte in Schönwalde und Grömitz mit jeweils einem Ausgabetag in der Woche für jeweils 30 Familien. In Timmendorfer Strand, wo ebenfalls einmal in der Woche Lebensmittel verteilt werden, haben 80 Familien einen Berechtigungsschein. Der ist Voraussetzung, um als Kunde zur Tafel kommen zu können. Bei einem so hohen Bedarf fällt viel Arbeit an. Täglich sammele man bei Supermärkten und Bäckereien bis zu 500 Kilogramm Lebensmittel ein. Frische Waren wie Fleisch und Milch dürfen das Haltbarkeitsdatum noch nicht überschritten haben: „Bei Gemüse gilt: was wir selbst essen würden, geben wir auch aus“, erläuterte Tiling. Der ITler hatte nach Beginn seines Ruhestandes nach einer ehrenamtlichen Aufgabe gesucht. Dass die Tafel außer der Versorgung auch ein soziales Projekt ist, sagte ihm zu.
Auch für Philipp von Polier ist die persönliche Zuwendung, der Kontakt, der in den Ausgabestellen und darüber hinaus gepflegt wird, ein großes Plus der Institution. Deshalb freut er sich auf alle, die ihren Baum in Woltersmühlen kaufen: „Sie suchen sich ihr Wunsch-Exemplar aus, dann komme ich mit der Säge“, meint er launig. Verstärkung ist ihm dank der Enkel sicher. Einen Punsch gibt es dazu und wenn es dann ordentlich in der Dose klimpert, ist das Weihnachten pur.
Der Baumverkauf findet statt von Samstag, 6. Dezember, bis Sonntag, 21. Dezember, in der Zeit von 10 bis 16 Uhr. (red)


