

Oldenburg (cm). Am vergangenen Dienstag wurden dank der Initiative einer Abschlussklasse der Fachschule Fachrichtung Sozialpädagogik in Lensahn (FSP2-23), die sich im Rahmen eines regionalgeschichtlichen Unterrichtprojektes mit der „Stolperstein-Initiative“ des Künstlers Gunter Demnig beschäftigt hatte, 4 weitere Stolpersteine vor der ehemaligen Villa der Familie Rosenblum in der Hoheluftstraße 22 in Oldenburg in Holstein verlegt. Insgesamt 11 Steine erinnern hier jetzt an das Schicksal der Familie, damit ihre Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. Sieben Steine wurden im Jahr 2010 von einer früheren Klasse der Fachschule verlegt, die vier weiteren Steine stehen für das Schicksal von Charlotte Spitzkopf, geb. Rosenblum, geboren 04. Mai 1915 in Oldenburg, deportiert am 08. November 1941 nach Minsk und dort ermordet.
Rolf Rosenblum, geb. 21. August 1920 in Oldenburg, er floh in den Libanon und überlebte. Nach dem Krieg kehrte er nach Hamburg zurück und verstarb dort 1992.
Felix Rosenblum, geb. 21. Oktober 1924 in Oldenburg, kam 1938 mit durch einen Kindertransport nach England und überlebte, er änderte seinen Nachnamen in Rose und starb 1994 in Brighton.
Gerhard Rosenblum, geb. 1923 in Oldenburg, kam zusammen mit seinem Bruder Felix mit einem Kindertransport nach England und überlebte ebenfalls, Er wurde in England zunächst nach Australien ausgewiesen, kam 1946 zurück und starb 1985 in Hammersmith.
Eine große Anzahl von Menschen hatte sich an diesem Vormittag vor der Villa eingefunden, um der Zeremonie beizuwohnen, unter anderem Bürgermeister Jörg Saba, die Schulleiterin der beruflichen Schulen Ilona Hartmann, Historiker Diedrich Mau, der das Projekt begleitet und unterstützt hat und die Lehrkraft Nils Kuhnert-Schumacher.
Lina Brede, eine Ausbildungsteilnehmerin der Fachschule hielt eine bewegende Gedenkansprache, man spürte, wie sehr sie auch noch bewegt und mitgenommen von einer Exkursion nach Neuengamme war, die erst in der Woche zuvor stattgefunden und alle Schüller tief bewegt hatte. Sie erinnerte mit ihren Schlussworten an die erst kürzlich verstorbene Margot Friedländer: „Es ist doch Menschlichkeit, die uns verbindet.“ Historiker Dietrich Mau verlas im Anschluss ein Grußwort von Michael Small, dem ältesten Enkel von Felix Rosenblum. Er lebt in England und leider war es ihm nicht möglich, persönlich anwesend zu sein, es ist aber ein großer Wunsch von ihm, auch einmal nach Oldenburg zu kommen, um das Haus zu sehen, in dem sein Großvater nebst Geschwistern gelebt hat. Obwohl er seinen Großvater nie kennengelernt hat, berührt es ihn sehr, dass nun an dem Ort ihm und anderen Familienmitgliedern gedacht wird, den sie einst Heimat nannten. Er sieht eine Parallele in der Tradition der Stolperstein Verlegung zu der alten jüdischen Tradition, einen kleinen Stein auf dem Grabstein zu hinterlassen, um den Verstorbenen zu ehren. Bürgermeister Jörg Saba und auch Schulleiterin Ilona Hartmann waren tief betroffen und es fiel ihnen nach diesen Worten sichtbar schwer, anzuknüpfen. Jörg Saba verneigte sich vor der Familie Rosenblum, Ilona Hartmann erinnerte alle daran, dass wir erst vor Kurzem 80 Jahre Frieden in Deutschland feiern konnten, genau deshalb ist es wichtig, wachsam zu sein. Die Geschichte von morgen passiert heute und genau deshalb ist es wichtig, nicht zu schweigen oder wegzusehen.